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Sonntag, 25. August 2013

Nicht homosexuelle Akte sind die Sünde

Nicht die Neigung, so heißt es immer öfter, sei das Problem, sondern lediglich der Akt. Nicht die Homosexualität an sich sei Sünde, sondern nur ihr zu folgen.

Genau das ist falsch. Und der Verfasser dieser Zeilen könnte jederzeit jede Menge Dozenten für katholische Moraltheologie (!) nennen, die an diesen Generallapsus, an dem schon ein Bischof einer österreichischen Diözese gestürzt ist, der sich im Gestus "besonderer Katholiziät" sonnte, furchtbar scheitern. Scheitern, weil sie wie so viele meinen, Stromlinienförmigkeit wäre ein Weg zum Heil, oder hätte etwas mit Glaubens- und Papsttreue zu tun. Solche Herrschaften sollten eher in einen Kibbuz geschickt werden, um über Tat und Sein nachzudenken, wozu es Wirklichkeit braucht. (Deshalb: Streicht endlich all diesen Fettmaden ihre Beamtenverhältnisse! Gut, wird sich ohnehin erledigen, auch für Europa. In 10, 20 Jahren.)

Homosexualität ist KEINE Verhaltenssünde. Nicht DARIN liegt ihr Problem und ihre Schwere! So wie in vielen Sünden nicht das Fallen das Problem ist, auch und gerade in der Sexualität. Man könnte manchmal jene fast küssen, die noch Wirklichkeitsauge und -sinn haben, den Moment des Eros noch wahrzunehmen, und es in einem tschinellenartigen Ausrutscher mit ihrer Nachbarin gleich am Bassenaklo zu treiben, weil deren Mieder ein Widerstehen einfach unmöglich gemacht hat. Gefallen, ja, furchtbar ... aber wieder aufstehen, das weiß man als nächstes. 

Und nicht einmal - was für ein Schock! - der ist zu verwerfen, der einmal oder öfter der eigentümlichen Erotik des gleichen Geschlechts erliegt (im übrigen sehr anderer Charakteristik bei Mann - oder Weib). Der aber nie vergißt, worin die Eigenart seines Vergehens ist.

Homosexualität einzugrenzen darauf, daß man sie "nur nicht ausüben" dürfe, während die Neigung neutral sei, ist ganz einfach hirnrissig und jeder Verfluchung wert, weil es nur noch mehr verwirrt. Und es ist alles andere als katholisch. Wobei man von der Kirche eh schon gar nichts mehr erwartet, auch nicht, daß sie noch Maßstab für Katholizität bietet, wiewohl das alles auf komplexe und geheimnisvolle Art nicht trennbar ist.

Homosexualität ist (so wie Heiligkeit als höchste Erfüllung des Selbstseins, als Analogie Gottes, an sich) aber eine SEINSsünde (jawohl, werter Herr Dozent S.), eine Sünde der Verstocktheit somit, und deshalb mit all diesen Kriterien zu beurteilen, die damit zusammenhängen. Weshalb die besondere Tragik in der pseudowissenschaftlich "belegten" Behauptung gründet, sie sei eine Art "Schicksal", zu dem jemand kraft Vererbung verdammt sei. Ihre Problematik liegt GENAU IN der Neigung. Nicht in der Tat.

Das wirkliche Schicksal der Verworfenheit beginnt in dem Moment, wo jemand die Selbstverfehlung (und das ist im letzten jede Sünde) als "so bin ich eben" postuliert. Jeder Pädagoge weiß um die Schicksalshaftigkeit solcher Sprache, weiß wovon die Rede ist (so er ein Pädagoge, nicht ein per Staatsexamen ausgestopfter Methodenidiot ist.) Das wirkliche Schicksal der Homosexuellen, deren "Sündenproblem" durchaus subtil ist, beginnt in dem Moment, wo sie tatsächlich zu "glauben" (und zu sagen, ja, zu behaupten) beginnen, sie "seien so". Hier setzen die Begriffe von "Tugend" und "Laster" an. Hier beginnt, genau hier beginnt das, was man als "Todsünde" bezeichnet. Seinsverweigerung.

Wer also sagt, daß es nichts mache, homosexuell "zu empfinden", man dürfe es nur nicht "tun", gehörte mit dem nassen Fetzen in den nächsten Kanal getrieben. Sein Gestank würde dort nicht mehr auffallen. Er verfehlt das Problem exakt und völlig, und er hinterläßt Hoffnungslosigkeit, nicht "Barmherzigkeit", die er sich gerne ins Album der Heiligkeitserweise stecken würde.

Wer "homosexuell" empfindet und dies als sein Selbst bezeichnet, der ist es, der damit eine prinzipielle Abwendung vom Sein anzeigt. Wie soll dies "verziehen" werden, wenn derjenige es gar nicht will? Akte sind es, die verziehen werden können, nicht Haltungen, die man gar nicht als Problem sieht. Nur dann kann auch Reue stattfinden.

Seinsverfehlung als Seinsschwäche, als Schwäche der Selbsterhebung, gewiß, das kann vererbt sein, das wird auch aus dem realen Erleben der Weltstrukturen (Vater-Mutter-Verhältnisse) übernommen, via Identifikationsakte, via Verhaltensregelung,  via Gewohnheit. Und: Leben IST Gewohnheit. 

Aber das heißt schon überhaupt nicht, daß man dazu "verurteilt" ist, sich selbst zu verfehlen. Das würde jede Erlösung ad absurdum führen, denn jeder Mensch wäre quia Erbsünde zur Selbstverfehlung "verurteilt" - aus der Neigung einen "Opferstatus" zu machen ist eine Errungenschaft der Trotteleien der Gegenwart, die damit aber nur lange Traditionen aufnimmt. 

Weshalb Wetten jederzeit angenommen werden: daß die generelle Exculpation von Homosexualität durch "die Kirche" unter Hinweis auf "wissenschaftliche Erkenntnisse" nur eine Frage von Monaten ist. Denn nicht zufällig zentriert sich die Argumentation der Homosexellen selbst auf den Erweis der "Natur ihres Begehrens, das Sein sohin, das das Handeln bringt. Und nicht auf das Verhalten. DORT liegt völlig zu Recht ihr Gewissenswurm. Womit die Wirklichkeitsfremdheit der Kirchenfunktionäre sowieso seit Jahrzehnten überfordert ist. Denn das einzige, was sie rückbesinnen könnten, haben sie längst elegant abgebogen, gerade durch "Frömmlerei": daß sie in den Arsch getreten gehören, als einziges Mittel.

Das Thema soll hier bewußt nur polemisch behandelt, eine Grenzziehung bestenfalls angedeutet werden. Es noch einmal und zum wiederholten male detaillierter auszuführen ist eine Frage nicht einfach von Argumenten, sondern von der Fähigkeit und Bereitschaft, überhaupt Wirklichkeit verstehen zu wollen.

Und das erwartet der Verfasser dieser Zeilen schon überhaupt nicht. Von niemandem. Am wenigsten vom derzeitigen Papst. Denn wenn man derartig naiv ist, homosexualle Seilschaften - Seilschaften der Verstocktheit, nicht der Verfehlung - in der Kirche (und der Gesellschaft) zu kennen, muß man sich wirklich fragen, ob jemand der derartig hinter dem Mond lebt, nicht besser in seinem Favela geblieben wäre, um dort weiter bei Mate und Maiskuchen vor halbsenilen Großmütterlein von Gerechtigkeit zu faseln.



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