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Sonntag, 12. Januar 2014

Erstaunlich richtig

Der Präsident Boliviens, Evo Morales, muß es ja wissen. Denn er hat schon seit seiner frühesten Jugend das gemacht, was im verrotteten Europa zu einer der Ersatzhandlungen nicht mehr vorhandener Liebe wird - er hat gearbeitet, um zum Brot seiner Familie beizutragen. Er war ein "Opfer der Kinderarbeit", wie es die Dummschwätzgesellschaft formulieren würde.

Völlig richtig sagt Morales, daß die Einbindung von Kindern und Jugendlichen ihr soziales Gewissen bilde. Er selbst sieht sich keinesfalls als Opfer, weil er schon von frühester Jugend an, ja noch in der Kindheit, in einer Bäckerei arbeitete, oder mit 16 durch Straßenmusik zum Haushaltsbudget der Familie beitrug.

Denn eine der schlimmsten Nebenerscheinungen Europäischen Asozialentums, in dem die Kinder nicht allmählich in das Gefüge der Familie hineinwachsen, weil man sie unter einen Glassturz stellt, ist, daß sie ihre eigene Existenz als sinnlos empfinden, weil empfinden müssen. Sie werden ganz real einfach nicht gebraucht.

Deshalb ist das meiste, was an Charaktereigenschaften der gegenwärtigen jungen Generationen sichtbar wird, die typische Erscheinung nihilistischer, gelangweilter, seinsloser (!) Charaktere, die in der Reflexivität in ihre eigene Leere stürzen. Menschen, die keine Ahnung mehr haben, worum es im Leben geht, denen aber über sinnlose "Bildung" ein Instrument der Zweitwirklichkeit aufgepflanzt wird, das sie die Wirklichkeit später kaum noch finden läßt. 

Da lobt der Verfasser dieser Zeilen das Glück einer bescheidenen Kindheit und Jugend, und bewundert diesen Bolivianer. Einer Jugend, in der es aber immerhin auch für ihn so selbstverständlich war daß nicht einmal darüber nachgedacht wurde, daß er ab 15 wenigstens in den Ferien, und bald mit jeder Menge Nachhilfestunden auch unterm Jahr, seinen persönlichen Aufwand bzw. die Kosten des Schulbesuchs, wenigstens, durch oft genug harte Arbeit selbst gedeckt hat, damit der verwitweten Mutter, Bezieherin einer Mindestrente, nicht auf der Börse lag. Taschengeld hat er sein Lebetag nie erhalten. Woher auch. Und wofür.

Heute ruft in Europa die dem verrotteten Zeitgeist verfallene Mutter das Sozialamt zur Hilfe, um der 14. Hose des pubertierenden Jugendlichen, der stets nach dem neuesten Schrei gekleidet zu sein beansprucht, denn von allen Seiten wird ihm eingeredet, er sei sonst "leidender Außenseiter", die Konten des demontierten Vaters per Gesetzesbeschluß zu öffnen, denn er soll sonst doch gefälligst das Maul halten. Mit Versorgungsgarantie bis ins hohe Erwachsenenalter, egal, wie konzentriert man daran arbeitet, oder eben nicht, auf eigenen Füßen zu stehen, um selbst Verantwortung für andere übernehmen zu können. Auf daß dieselben Jugendlichen an der Schwelle zum Erwachsensein keine Ahnung mehr haben, wozu sie überhaupt auf der Welt sind. Weil konkrete Lebensaufgabe mit Lebenssinn, weil Freiheit mit Verantwortung zu tun hat.

Das macht auch das, was als "Krisenbekämpfung" in Europa die Runde macht, zum sinnlosen Akt sinnloser Menschen. Denn sie versucht nach wie vor - eine Jahrhundertchance der Rückmeldung der Wirklichkeit ungenützt lassend - den Menschen genau diese Wirklichkeit weiterhin vorzuenthalten. Nach der sie doch in Wahrheit gieren. Weil sich dann plötzlich wieder Sinn meldet.

Da hat offenbar ein bolivianischer Präsident mehr Ahnung von der Wirklichkeit und vom Guten, als dauerschwafelnde Päpste vom selben Kontinent, die ihre Ahnungslosigkeit, berauscht vom Schnaps der Gemeinschaft der vertrottelten Sozialromantiker, zu dem die Jesuiten Europas verkommen sind, als Sozialgewissen tarnen, und dabei asozial sind.

Aber der Ruf der Menschen nach Sinn ist nicht immer zu unterdrücken. Die Energie, die sich sammelt um das System zu zerstören, wird immer größer, das steht außer Zweifel. Ihre berechtigten, zumindest verstehbaren Ziele: die Politik, und die (faktische) Kirche als kaum anders mehr zu verstehen als Barriere zur Wirklichkeit, impotent gemacht durch die Gefangenheit in der Zweitwirklichkeit.






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