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Samstag, 22. Februar 2014

Wer braucht Realität?

Zalando macht Verluste, trotz ungebremster Expansion. Amazon macht Verluste, trotz Ausweitung der Umsätze. Und Kanzler Merkel bricht sich die Hüfte. Auch sie unterliege eben den Naturgesetzen scherzte sie unlängst bei einer Pressekonferenz.

Auch die Superreichen, übrigens. Es ist wie beim römischen Reich: In dem Moment, wo keine Erweiterung mehr möglich - oder einfach unterlassen - wird, die die substantielle Verlustsituation verschleiert, fällt die Zukunftskomponente als irrationaler Grund von Hoffnung und Daseinsargument weg.* Ab diesem Moment sind andere Qualitäten gefragt. Innere Qualitäten. Nun gienge es an die harte Arbeit des Erhalts, im Vermeiden von Abflüssen, im Herstellen des Selbstands auch aller Investitionen. (Auf eine Weise: Die Phase höherer Geistigkeit hätte zu beginnen, nur - ist sie möglich? Ist sie, gerade sie, nicht am Weg des Aufstiegs sogar verspielt und gemindert worden?) Die Flügel der Zukunft sind beschnitten, nun gilt es um wirkliche Flügel. Und da entscheidet sich plötzlich, wie vernünftig überhaupt etwas war.

Da entdeckt dann plötzlich die "russische Milliardärin", angeblich reichste Frau Rußlands, Jelena Baturina, daß die früher so frohgemut getätigten Investionen in Nobelhotels - ach, gewiß nicht zu zählen die Neider, noch weniger die Journalisten, die daraus ihre Milliarden an Vermögen hochrechneten - gar nicht rentabel sind. Daß da kein Geld fließt. Sonder nötig wäre. Ja, daß die grün vor Neid angebetete Sphäre der Reichen und Schönen vielfach überhaupt nur als Hobby möglich ist, und betrachtet wird, bestenfalls als "flagship" gewissen PR- und Imagewert abwirft, dessen sich dann jeder Halb-, Viertel- oder Möchtegern-Promi bedient, um reales Geld zu lassen

Amüsant.



*Pardon, es könnte sich die Kritik wiederholen, aber:  Scheint nicht die Kirche genau denselben Weg zu gehen, wenn nun ständig "Missionierung" gefordert wird, ohne zu sehen, daß die Substanz nahezu verdunstet ist? Was man ja anderseits sogar zugibt, zumindest als Datenbefund, siehe die derzeitigen Erhebungsbögen, vorliegt?) Wer soll denn missionieren, wenn nicht - nur - Heilige? Ah, Nachtijall ... die immer kurzfristigere Heiligsprechung von Zeitgenossen, sogar schon von Lebenden (die Berichterstattung über Papst Franziskus trägt alle Merkmale einer regelrechten "Präparation zur Heiligkeit" bei Lebzeiten, weil es gar nicht andres sein kann - als daß das, was persönlich, subjektiv, als "richtig" empfunden wird, auch objektiv "heilig" ist?!)  zeigt ihn ja an, den Ausweg: Wir erklären uns einfach selbst für Heilige! Na wenn das auch geht ... dann ersparen wir uns außerdem alle Mühsal, die sonst Heiligkeit - weil Welt - bedeutet. Und wehren uns gegen jede schnöde Gewinn-Verlust-Rechnung..




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