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Sonntag, 6. April 2014

Baupläne der apokalyptischen Stimmung

Oh nein, es sind nicht die zahlreichen Katastrophenszenarien, die apokalyptische Stimmungsbilder in den Menschen entstehen lassen, weit gefehlt. Es ist nicht "der" Klimawandel, "die" Energiekrise, "die" Armut, "die Arbeitslosigkeit", und weiß der Teufel was alles noch. (Schon am Versuch der Aufzählung bestätigt sich, was nun gesagt wird.)

Sondern es ist das Ahnen um die Zukunftslosigkeit der gegenwärtigen Wege, lange gereift, seit langem beschritten. Es ist das apokalyptische Bewegungsbild, die apokalyptische Stimmung, wie in den letzten Zeiten Roms, die alles, was geschieht, in diesen Sinnhorizont einbindet. 

Und diese Stimmung hat sich nicht ausgebreitet, WEIL die Dinge hier und dort im Argen liegen, nein, im Gegenteil. Diese Dinge belegen, beweisen nur, was man fühlt, sind Konkretisierungsversuche, um sich durch begriffliche Fassung von diesem Gefühlten, dieser "Idee-Morphe" zu befreien. Auf daß nicht sie einen treibe, sondern man sie mit Vernunft beherrsche.

Diese Stimmung geht von ebensolchen Grundbildern aus, die dem derzeitigen Kulturklima entspringen. Als einer Art "Grundschema", nach dem sich alles vollzieht, DAS alles vollzieht. Es ist ein Irrglaube zu meinen, daß menschliches Handeln einer rationalen Logik folge, wo ein Argument das andere ergebe, sich eine rational-mathematische Lösung der anderen Folge. Das ist nicht in der Wissenschaft so, und das ist überhaupt auf keinem Lebensgebiet so. vielmehr bezieht sich die Ratio auf ein ontologisches Fühlen, auf eine Gewißheit, die aus der direkten Begegnung mit der Wirklichkeit und den Dingen erwächst (und nur von dort her erwachsen Gewißheiten, erwächst damit auch "Wissen").

Wer aber heute in Europa aus dem Fenster blickt, sieht diese Schemen in allem verwirklicht. Sie sind die Baupläne unserer Gegenwart. Und sie sind (wenigstens im kulturellen Maßstab) Baupläne einer Apokalypse, in der sich die menschliche Hybris der letzten 500 Jahre mit dem Tode ringt.

Und deshalb stellt der Mensch der Gegenwart was immer ihm an Vereinzeltem begegnet, in diesen Deutungshorizont. Weil kein Datum an sich etwas aussagt. Es ist immer der Sinn, den wir ihm unterlegen, der es sucht, und zu einem Faktum macht.




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