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Montag, 21. April 2014

Heilige Tradition

Es ist die Erinnerung, der sich das Erkennen - in Liebe - zubeugt, das alle Ideen enthält, alle Bilder, die selbst wiederum als Wille dem Erkennen sich zuneigen, sofern dieses im selbstlosen, opfernden Gehorsam sich diesem allumfassenden Gedächtnis zubeugt. Augustinus verdeutlicht mit dieser Analogie das Wesen der Dreifaltigkeit - Vater, Sohn, Heiliger Geist. Gedächtnis, Erkenntnis, Liebe.

Damit aber ist auch die Tradition in diese Sphäre des Vaters, dem in Gehorsam zu folgen ist, denn nur dann kann die Welt in ihr Sein treten, anders verlöre sie es, verlöre alles seinen Bestand, fiele ins Nichts, hineingehoben. Das erklärt den sakralen Charakter der Tradition, und des Ahnenkultes. Denn die Ahnen sind diesen Bildern gefolgt, und sie sind nunmehr- als Heilige in der Anschauung, bei Gott - Mittler bei Gott. Die Tradition in ihrer Homologie zu Gedächtnis ist damit jene Ordnung, in der alleine die Welt Bestand hat. Wirklichwerdend im Maß des Ergreifens der Sohnschaft, als einziges Verhältnis, in dem die Welt Bestand haben kann.

Weil aber Erkennen nur personhaft möglich ist, nur als Übergang von Eigenschaften - im gehorsamen liebenden Atem, der beide umfängt, Liebenden wie Geliebten - denkbar ist, IN denen das Wissen (aus dem Gedächtnis) lebt und existiert, verlangt die Sohnschaft Anähnlichung, als liebende Zuwendung die dem anderen Verfügungsgewalt über das Herz im freien Entschluß (jederzeit widerrufbar) gibt, an den Sohn an sich.

Etwas Entscheidendes spielt sich deshalb heute ab: Im Abwenden von der Tradition - von den Eltern - wird die Zukunft die Gewähr für jene Wahrheit der Ergriffenheit vom Guten, die wir zuvor bei den Ahnen annahmen. Die Ordnung war also nicht mehr bereits da, sie wird aber hoffentlich kommen. Eine totale Umkehrung, die die Abkehr von allem, was an Welt DA ist, bedeutet. Einer solchen Art von Mensch ist aber damit auch tatsächlich "nichts mehr heilig". Außer - die Verpflichtung zur Erwartung einer aber nie faßbaren Gestalt in der Zukunft. Und der  Notwendigkeit, sich selbst als ... fehlerlos, als möglich fehlerlos zu definieren. Zu glauben, daß man "nun" wisse. Das Tor zum Fanatismus ist damit weit aufgestoßen und generalisiert. Denn nun sind andere Vorstellungen die Feinde.




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