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Sonntag, 17. August 2014

Zeit für Realismus (3)

Teil 3) Zeit für realistische Abrechnungen




Aber wieviele Menschen sind in Hiroshima und Nagasaki wirklich ums Leben gekommen, als Folge der Atombomben? Herrschaften, man muß den Amerikanern ein wenig aus dem Gelöck schneiden. SO wirkungsvoll waren ihre Waffen gar nicht. Der Brandbombenangriff auf Tokyo wenige Tage zuvor war weit "effektiver". Es gibt verschiedene, sehr realistische Rechnungen, und die gehen von etwa 10 % der jeweiligen Städte als direkte, sofortige Todesopfer aus. (Und: reicht das nicht? Brauchen wir wirklich übertriebene Zahlen? Manche werfen jeden Toten SEITHER in diesen Städten als Atombombenopfer aus. Ist das notwendig? Genügte nicht ... EINER?)

Die meisten sind Brandopfer. Wieviele davon aus dem simplen Umstand, DASZ eben die Stadt in Brand gebombt wurde (also: unabhängig vom Umstand "Atombombe"), und "nur" deshalb umgekommen sind, ist nicht ermittelbar. (Tatsache ist, daß es sogar im Zentrum unmittelbar unter der Bombenexplosion Überlebende gab.) Aus Dresden weiß man, daß Brandfuriosen im Zentrum tausende Grad Hitze entwickeln.

Maßgeblich getragen auch von einer simplen Tatsache, die die USA gewiß damals mit überlegt haben: Die japanischen Städte bestanden damals aus Holz-Papier-Gebäuden. Die natürlich wie in einer einzigen Flamme aufgingen. Den amerikanischen Bomberpiloten über Tokyo wurde übel ob des Geruchs von verbranntem Menschenfleisch. Schon gar Zivilstädte wie Hiroshima und Nagasaki waren deshalb extem anfällig. (Auch in Dresden, übrigens, schmolzen Straßenbahnschienen, wurden Menschen im Hitzesturm der Brände "blitzartig dehydriert") Und die USA wollten gar nicht erst versuchen, einen anderen Weg der "Befriedung" zu finden. Dazu gehören getürkte Opferzahlen über eine notwenige Invasion Japans, dazu gehört vor allem der Vorausblick auf eine niederzuhaltende Sowjetunion: man wollte demonstrieren, welchen Schrecken man auszulösen vermochte, um sich spätere Verhandlungspositionen, mit DER Globalmacht USA, zu sichern.

Spätere Opferzahlen sind kaum nachvollziehbar. Denn prinzipiell hat Japan je nach Bedarf alle Krebs- und Mißbildungsfälle der Zeit seither der radioaktiven Strahlung zugeschrieben. Und den Amerikanern war das, wie gesagt, sowieso alles recht. In Wahrheit war die spätere Krebserkrankungsrate in diesen Städten kaum höher, als im übrigen Japan. Aber wenn ein mißgebildetes Kind auf die Welt kam, war es selbstverständlich ein Opfer der Atombombe. Nicht einmal die Mißbildungsrate aber ist signifikant höher als anderswo gewesen. Sagen zumindest im Internet erreichbare Zahlen, die keineswegs unseriös wirken. Was immer also heute an Opferzahlen herumgeistert - es ist mit größter Vorsicht zu genießen. Hiroshima gibt manchmal Opferzahlen an, die die Toten seit 1945 insgesamt übertreffen.

Tatsache ist aber etwa, daß zwar tatsächlich nach dem August 1945 etwa 20.000 Menschen "strahlenkrank" waren, Durchfall hatten etc., aber - sie starben nicht. Lesen sie dazu den sehr interessanten Artikel in der Weltwoche, der mit sehr nüchternen Zahlen aufwartet. Mit dem rein faktenbezogenen Tenor: Rauchen wirkt schlimmer ... Was Jahr für Jahr in Hiroshima zelebriert wird, ist etwa nicht eine Aufzählung der Atombombenopfer. Es sind die "Todesfälle der damaligen Einwohner." Erhöhte Mißbildungen gab es übrigens nicht nur nach den Atombombenabwürfen nicht, sondern auch nicht nach ... Tschernobyl. Das nur nebenbei. Man hat aus gewissen theoretischen Überlegungen die Wirkung radioaktiver Strahlung lange SEHR überschätzt.

Nach Fukushima etwa trieben - aus dem Glauben an den auch im eigenen Land gerne verbreiteten Mythos - viele Japanerinnen ihre Kinder ab. Man hat aber seit den damaligen Vorkommnissen keinerlei erhöhte Mißbildungsrate festgestellt!

Was, wie gesagt, alles nichts am prinzipiellen Unrecht ändert, Zivilbevölkerung derartig in direkte Kriegshandlungen einzubeziehen. Ja, es verschleiert diesen Umstand geradezu. Das offizielle Argument, daß sich in diesen Städten japanische Armeen aufgehalten hätten, ist hanebüchen. Niemand hat sich je interessiert, ob es wirklich die Kasernen, und vor allem die, getroffen hat. Die städte waren nicht einmal Orte der Schwerindustrie. Feste Gebäude hätten nämlich zuwenig "Schadensmythos" bewirkt. Man hat gezielt reine und ungeschützte Zivilstädte treffen wollen.

Die unglaublich primitive, barbarische Brutalität, der Verstoß gegen jede Moral, die die amerikanische Kriegsführung seit dem 1., endgültig seit dem 2. Weltkrieg kennzeichnet, wird durch alle diese Mythen eben verschleiert. Nicht einmal sechs, nicht einmal eine Million vernichteter Juden rechtfertigt denselben Gegenschlag. Hier von "christlich" zu reden (wie es die Amerikaner tun, weil sie in der Eidesklausel des Präsidenten die Worte haben: "So help me God!") ist sowieso pure Blasphemie.  Nichts Gutes läßt sich durch Schlechtes erreichen. Für einen Gott aber ist alles, was ihn interessiert, auch das Gute. Nur für einen Gott aber. Darauf gründet eben die Grundhaltung der Amerikaner, der Pragmatismus. Eine typisch puritanische Haltung, ja das Wesen des Puritanismus, das Wesen des Protestantismus (mögen die nun aufspringen und mit Steinen werfen - sie sind ... ein fatales menschliches Grundübel, keine "Religion". Aus und Punkt.)

So kann eben nur jemand handeln, der sich für Gott hält und deshalb in der Hand hat, die Gesetze von Gut oder Böse zu bestimmen. Und daß die Amerikaner das taten, das vor allem wie noch nie tun, mehr also denn je: das beweisen sie gerade heute. Die Begeisterung für die Verstärkung des Bündnisses Europa - USA wächst ja genau aus diesem Sumpf. Die Betrachtung jener (zahlenmäßig: vielen), die in die USA auswandern, und - horreur dictú! - vor allem "Gebildeter", weil sie dort angeblich so tolle Entwicklungsmöglichkeiten finden bestätigen genau das: Es wandern vor allem jene aus, die sich für Götter halten, und endlich diesen Status bestätigt erhalten wollen.

Als Amerikaner wollen sie sich frei ausleben wollen. Indem sie der Welt vorschreiben, wie sie sich zu verhalten habe. Sie sollen ruhig gehen, sie fehlen in einem wirklichen Projekt "Europa" nicht, das ist ernst gemeint. Gerade solche braucht Europa nicht. Hier leben noch Menschen, die "am Ort" verwurzelt sind, immer noch, die zumindest eine gewisse Substanz begreifen. Jeder Hochofenarbeiter, jeder kleine Tischler in Wimphofen an der Tauber, hat jene europäische Substanz, die noch entscheidend werden wird, wenn sie denn noch vorhanden ist udn nicht nur noch über Faschismen abrufbar, aber dann schon erstorben, wird. Und zwar fürs Weltschicksal.

Es ist doch nichts anderes als im vergehenden Rom,  man lese doch genau, man verstehe doch genau!

Amerika? Es ist in Wahrheit erledigt, unschöpferisch, erstarrt, und klammert sich umso gewaltvoller an Europa. Die Einzigen, die das nicht merken, sind die europäischen Politiker, weil denen sowieso jede Vision fehlt. Schon gar den amerikanisierten "Eliten", die sich an einen kaum definierbaren Liberalismus klammern, den sie ihn auch mit "Österreichischer Schule der Volkswirtschaft" rechtfertigen.

Das kennen wir doch ...?

Europa hat lange genug von diversen Schreckensmythen gelebt. Von den USA wollen wir da gar nicht reden. Aber um reale Probleme zu lösen, sollte man endlich beginnen, diese Legenden auf ihren realen Kern zu reduzieren. Realistisch zu werden. Wie schrieb so mancher Autor über die Spätzeit des römischen Reiches, einer Zeit des Verfalls? Sie verloren jede Fähigkeit, die Welt realistisch zu betrachten, verloren vor allem aber jede Fähigkeit, Probleme zu lösen. Der VdZ ist aber KEIN Vertreter der Spenglerschen Fatalismusfraktion. Es ist eben menschlich, und nur das ist menschlich, seine Zukunft zu gestalten. Der Mensch, schreibt Ortega Y Gasset einmal, ist seinem Wesen nach - in dieser Hinsicht betrachtet - Utopist.

Schließen wir mit einem Zitat aus der Weltwoche:

Insgesamt zeigen die Untersuchungen in Fukushima und Hiroshima, dass nukleare Strahlung vergleichsweise wenig gravierende Langzeiteffekte hat. Irrtümlich gehen die meisten Menschen aber vom Gegenteil aus. Die übertriebene Angst vor radioaktiver Strahlung hat zuweilen selber schreckliche Folgen: Nach dem Atomunglück in Fukushima trieben viele schwangere Japanerinnen ihr Kind ab – aus Angst vor Missbildungen. Eine solche Gefahr bestand angesichts der vergleichsweise sehr tiefen Radioaktivitätswerte aber nie. Dennoch mussten viele Ungeborene sterben.




²Spricht hier ein Blinder von der Farbe, nur weil er noch nie in Ellis Island angelangt war, nur weil er noch keine Einladung an den Sta. Monica Pier angenommen hat, noch nie in den USA physisch war? Der VdZ hat nicht nur "Auswanderer" in der Familie, sondern auch wirklich viele Amerikaner kennengelernt, und gut kennengelernt. Auch und vor allem in Ungarn. Er muß aus gemachter Erfahrung achtgeben, die Kritik nicht definitiv in Verachtung umkippen zu lassen, so sehr die spürbar werden mag, es wäre nicht verwunderlich. "Gebildete" wollen nach den USA auswandern? Sie sollen gehen, und zwar schleunigst! Sie werden hier nicht gebraucht. Wenn es überhaupt noch einmal zu einer Regeneration der europäischen Kultur kommen soll, dann sicher nicht von Amerika her, im Gegenteil: Europa schleppt einen Toten mit sich herum, und meint in Trance, er sei das Heil.

Was das Thema "Abtreibung" hier zu suchen hat? Es sind seit 1945 durch Abtreibung weit mehr Menschen umgekommen, als durch sämtliche Kriege der Menschheit zusammengenommen! Der VdZ muß sich also jedesmal höchlichst zusammennehmen, keinen Tobsuchtsanfall zu kriegen, wenn sich Menschen als Pazifisten oder Kriegsgegner ausgeben, oder von Gewaltfreiheit quatschen, die im selben Atemzug - und aus DERSELBEN Geisteshaltung - die Freigabe der Abtreibung (samt seiner Rutsche, der einer Sinnesgenossenschaft entsprungenen Kontrazeption, der utilitaristischen Verfügbarkeit von Leben) verteidigen. Gott möge sie ... usw., usf.



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