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Dienstag, 23. September 2014

Aber es ist doch gemessen worden?

Eines der Zauberwörter der Gegenwart in Zusammenhang mit dem Glauben der Menschen, daß  Wissenschaft untrügliches Wissen zu erarbeiten imstande wäre, ist das Wort "messen". Was für den Normalbürger (und leider auch für so manche Forscher) aber nicht ins Bewußtsein dringt ist, daß sich Meßvorgänge nur vor dem Hintergrund eines Gesamthorizonts abspielen können, den der Mensch zu setzen hat. Damit spielt bei Meßvorgängen eine Vorinterpretation des (so meinen aber viele: als Ergebnis der Messung erst erkennbar sein sollenden) Gesamtgeschehens, das gemessen wird, bereits die entscheidende Rolle. 

Nur so können - und das ist messen - die einen Vorgänge mit anderen verglichen werden. Selbst die Uhrzeit ist ja nur eine vergleichende Bezugnahme auf die Dauer eines realen physikalischen Vorgangs, und sei es die Schwingung bestimmter Atome unter bestimmten Bedingungen. (Etwas das so mancher bei gemütlichen Gesprächen über die Einstein'sche Relativitätstheorie gerne vergißt, weil zwischen "Zeit" und "gemessener Zeit" ein kategorialer Unterscheid besteht.) Der Kalender zeigt es am deutlichsten: er nimmt Bezug auf Sonnenumläufe und Planetenbewegungen. Erste Grundlage ist also immer die menschliche Beobachtung, das menschliche Erleben, und das menschliche Interpretieren. Was von weit größerer Bedeutung für die "Meßergebnisse" ist, als viele meinen. Und es wäre mehr als wichtig den weit verbreiteten Irrtum aufzulichten, daß "Messen" mit einer Art "objektiver, untrüglicher Wirklichkeit" einhergehe. Sie ist eine theoretische Wirklichkeit, und zwar in jedem Fall, und hat mehr mit Erkenntnistheorie zu tun, als mit physikalisch-mechanischer Exaktheit.

Was in Zusammenhang mit "Klimaerwärmung" gleichermaßen von entscheidender Bedeutung ist ist dies zu wissen. Ist zu wissen, daß die Erde kein neutralisierter und isolierter Körper unter Versuchsbedingungen ist, dem man ein untrügliches Thermometer in den Arsch schieben könnte. Da hilft es auch nichts, einem nicht zuletzt durch Propaganda, durch Spielfilme, durch Videospiele, was auch immer so beliebten Mythos nachzuhängen, der den Eindruck vermittelt, als wäre etwa Computertechnik ein völlig untrügliches und untäuschbares, völlig "objektives" Mittel der Weltvermessung. JEDER Meßvorgang gründet in einer menschlichen Einschätzung! Nur ein Beispiel: Wenn etwa die Flächenausdehnung und Dicke der polaren Eisschilder vom Satelliten gemessen werden, was von manchen als Durchbruch zu dieser Objektivität gesehen wird, schwanken derzeit die Meßergebnisse um den Faktor 100! Und wer die Hintergründe von Meeresspiegelmessungen nur oberflächlich anschaut sieht, daß hier jede Menge an Annahmen zugrundeliegen, über die in jedem Einzelfall sehr wohl diskutiert werden könnte. Satellitendaten liefern also gleichermaßen nur verlängerte menschliche Annahmen.

Wer also fest daran glaubt, daß sich die Erde konstant erwärmt, wird also auch die entsprechenden Daten so interpretieren, daß sie das auch aussagen. Aber, hört man aus der fünften Reihe des Auditoriums einen Zwischenruf, Thermometer etc. sind doch untrüglich, und immer dieselben? Mitnichten. Verwendte Gläser, Lagen der Meßstellen, Bedingungen zu diesem und jenem Zeitpunkt, menschliche Handhabe, etc. etc. liefern immer nur bedingte Werte. Und dann  kommt natürlich noch die Auswertung durch Statistik. Auch hier, noch einmal, bedingen menschliche Vorannahmen das, was das statistische Ergebnis auch zu liefern vermag. Es ist also auch hier nicht die Statistik, die die Realität abbildet, sondern die Annahmen über die Realität geben vor, welche Realität die Statistik und die Meßergebnisse liefern. Und das Thema ist hier nur angerissen, es ist in Wahrheit hochkomplex.

Für Langzeittemperaturkurven hat dies aber eine entscheidende Bedeutung. Denn es gibt schon alleine aus den ständig sich verändernden historischen Bedingungen keine durchgängige Meßreihe, von der man einfach sagen könnte, daß 1870 dasselbe gemessen wurde wie 2014. Daten müssen also immer "homogenisiert" werden, wie Klimaforscher das nennen. Das impliziert aber nicht nur, daß vorhandene Daten rauf- oder runtergesetzt und -gewichtet werden, sondern auch (und das sehr häufig) ergänzt. Fehlende Meßzeiträume etwa werden schlicht und ergreifend durch Annahmen ergänzt. Denn in den meisten Fällen wären aus heutigen Meßstationen, selbst wenn es sie an diesem Standort schon lange gibt, überhaupt keine (absoluten) Aussagen zu treffen. Häufig sind sie auch viel zu kurz in Betrieb, und die Meßbedingungen und -methoden sind noch dazu häufigen Veränderung begriffen, schon alleine, um sie "zu verbessern", also "objektiver" zu machen. Von noch größerer Bedeutung haben diesbezüglich die statistsichen Annahmen, die Behandlung von Anomalien (Ausreißerdaten also), und die Einschätzung ihrer Bedeutung für den Langzeitverlauf.

Freilich greifen die Medien gerne Dinge auf, die sie in ihrem Sinn - und kein Medium hat keine Absicht, das muß dem geneigten Leser klar sein: es kann also nicht um die Absicht gehen, sondern darum, WORAUF etwas abzielt, erst hier entscheidet sich Wahrheit oder Lüge - verwenden kann. Und weil der Mainstream der Medien vor allem den dramaturgischen Part der Klimaalarmisten vertritt, Redakteure im Normalfall (und schon gar bei heutigen Entwicklungen der Medien, die die journalistische Qualität durch ökonomischen und politischen Druck zwangsläufig nach unten drückt) außerdem viel zu wenig Fachkenntnisse und Bildung haben, wird dem Medienkonsumenten gerne das Bild vermittelt, daß die Aussagen der Redaktion "absolut" richtig sind. Wenn also Bild oder die Kronen Zeitung von einem "Deutscher Hitzerekord in Wunsiedel an der Aller" berichtet, so lächelt jeder seriöse Meteorologe nur milde darüber.

Leider aber schreien sie viel zu wenig laut auf, wenn daraus Belege für Klimaerwärmung gemacht werden. Nicht, weil das nicht sein kann. Wäre es so, dann wäre es eben so, und auch der VdZ wäre nicht Narr genug, dies zu leugnen. Aber gerade Medien (und sogenannten Klimaforscher, die so gerne hätten, daß sie sich in ihrer Einschätzung doch nicht irrten) nützen gerne die Unmöglichkeit, Dinge wie "Hitze" (oder Kälte) in der Erinnerung zu bewahren. Weil nämlich das Empfinden von Temperaturen (außerhalb aller Quecksilgerthermometerproblematik am Balkon) von einer "Normallinie" abhängt, die sich ohne daß man es als solche erlebt verändern kann, und verändert. 

Simples Beispiel: Würden bei uns die Temperaturen tatsächlich um 2 Grad durchschnittlich steigen, würden wir das Wetter nach gewisser Zeit nicht als "wärmer" empfinden, als heute. Und jemand, der nach Somalia auswandert, empfindet die dortige Hitze nach einigen Jahren der Anpassung als "normal", und keineswegs als brütende Hitze, wie der Tourist sie bei seinem Badeurlaub sieht. Wir wollen dabei nicht über objektive Anpassungen reden, wie Wasserbedarf für Pflanzen, was auch immer. ('Aber selbst hier ist eine sogar recht flexible Anpassung allen Organischen an ein "Normales" augenfällig. Sogar die Yukkas des VdZ, die er in wahrer Zucht so herrlich grün hält, haben sich in ihrem Verhalten bis in die Eigenschaften der Erde hinein an die Gießbedingungen angepaßt, die er eingeführt hat.) Der Bewohner der Sahara würde umgekehrt einen raschen Abfall der Temperaturen als kalt empfinden, ihn würde sogar frieren, wo der Tourist immer noch Schweißausbrüche hätte. Ein komplexes Thema, im übrigen. Das alles aber nur zur ungefähren Illustration - es geht in einer Erzählung um das Symbolbild, das dahintersteht, nicht um die Exaktheit der erzählten Daten. (Moment, aber ist denn nicht ALLES Erzählung, der es um ein solches transzendentes Bild "dahinter" geht? Ist denn Erkenntnis je etwas anderes als ein subjektiver, nur mehr oder weniger schöpferischer Akt, aber immer ein solcher? Ach ja, sagt die Zeitung, sagt die öffentliche Meinung, bei den Menschen, NICHT ABER bei der Wissenschaft. Die ist "absolut". Wirklich, fragt aber nun der VdZ?)

Kurz: Der VdZ hat für seine Kindheit in den 1960iger Jahren sehr heiße Sommer, und sehr kalte und schneereiche Winter in Erinnerung. Aber die damals erlebten Temperaturen könnte er niemals (als physikalisch-meßtechnische Aussage) mit heutigen Sommer- und Wintererlebnissen vergleichen. Wenn er etwas vergleichen könnte, dann wäre das in höchstem Maß in Interpretationsrahmen eingebettet, die eine gar nicht abgrenzbare Fülle von Lebenserfahrung und Beobachtungen einbeziehen würde.

Weil sich eine "wissenschaftliche Aussage" wie Klimaerwärmung also nur im Langzeitmaßstab (mit immer gleichbleibenden Paradigmen einzelner Datenerhebungen) also überhaupt "feststellen" ließe, arbeitet die Klimaforschung mit einer enormen Menge solcher Datenhomogenisierungen und -ergänzungen. Die allesamt natürlich sehr subjektiven Interpretationen unterliegen, oft sogar so beträchtlich, daß Datensätze überhaupt nur mehr Annahmen - und keinesfalls "Meßergebnisse", nicht einmal relativ gesehen - sind. 

Wie weit das reichen kann, und wie entscheidend dabei diese Annahmen sind,  historische Daten den gegenwärtigen Voraussetzungen anzugleichen, und wie sehr dies diskutabel ist, zeigt ein erst jüngst auf Eike publiziertes Beispiel. Es betrifft das Australische Büro für Meteorologie (BOM). 

Dem nämlich nun vorgeworfen wird, die historischen Daten so lange und unzulässig "homogenisiert" zu haben, bis sie in das gewünschte Bild einer Klimaerwärmung paßten. Solche Vorwürfe könnten, übrigens, fast weltweit erhoben werden, das nur nebenbei. Und das passiert auch, mehr als der Öffentlichkeit bewußt ist. Denn man hört kaum etwas davon, und dem gemeinen Bürger sind diese Diskussionen auch gewiß zu kompliziert. Aber hier hat es natürlich entscheidende Folgen: Denn aus einer ABKÜHLUNGSKURVE, wie sie die Rohdaten ergäben, wurde damit eine ERWÄRMUNGSKURVE, wie sie die homogenisierten Daten zeigen. Nicht also, weil sie je "gemessen" wurden, sondern weil die Daten verändert - "homogenisiert" wurden. 

Soviel also zur Möglichkeit einer "objektiven physikalischen Messung" einer Klimaerwärmung. Der geneigte Leser möge sich selbst seinen Reim darauf machen. Er sollte aber in Zukunft durchaus ein wenig milde lächeln, wenn ihm jemand daherkommt, daß doch die Klimaerwärmung zu "leugnen" ein Witz sei, wo sie doch ... GEMESSEN werde. Und diesem dann ein warmes Bier servieren. Mit dem Hinweis, daß bei dieser irren Klimaerwärmung auch die Kühlung des Eisschranks nicht mehr funktioniere. Er wird, sei er dessen gewiß, dankbare Augen und Stoßseufzer der Erleichterung ernten. Vielleicht aber wird er verstehen, daß der VdZ Nachrichten zum Klimawandel zunehmend nur noch unter dem Label "Merkwürdigkeiten" einzuordnen vermag, in denen manches Verrückte dieser Zeit gesammelt wird.








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