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Freitag, 28. November 2014

Pferdezucht in Trakehnen

Ein wunderschöner Film, der Ihnen nicht vorenthalten bleiben soll: Pferdezucht am Gestüt in Trakehnen, in wunderschönen Aufnahmen etwa aus den 1930er Jahren. Eine Pferderasse, deren Zucht nach dem 2. Weltkrieg, als das (königlich-preußische) Gestüt, das auf die Deutsch-Ordensritter zurückgeht, in sowjetische Hände fiel, zusammengebrochen ist. Deren einstige Höhe (man beachte alleine die elegante, federnde Gangart in den Aufnahmen!) erst allmählich und annähernd wieder erreicht wurde. Vor allem für Kutschen, die ja besonders das Prestige, die Lebens- und Kulturpräsenz des Besitzers herausstellen können, waren sie gesucht.

Und ein für den Militärdienst, gerade im Kampfgeschehen, ob seiner Charaktereigenschaften hervorragend geeignetes Pferd. Insgesamt hat Deutschland noch 1939-1945 rund 2,75 Millionen Pferde eingesetzt, von denen fast 2/3 ihr Leben ließen. Zum Vergleich: Im 1. Weltkrieg waren es nur 1,4 Millionen (für Deutschland; für Österreich rund 1,8 Mio.) Der 2. Weltkrieg war von Menge wie Bedeutung her tatsächlich der größte Kavalleriekrieg der Geschichte. Selbst "motorisierte Divisionen" hatten 1300-1500 Pferde gegenüber 60-100 motorisierten Fahrzeugen im Sollbestand. Ein Fahrzeug hielt nämlich nur rund 1 Jahr, ein Pferd deren aber 4. Der Mut der Trakehnerpferde, ihre Treue dem Reiter gegenüber, ihre Intelligenz, waren dabei sprichwörtlich.

Mit den letzten Resten, die nach 1945 mit Flüchtlingstrecks nach Deutschland kamen (45 Hengste, 540 Stuten), wurde seitdem nahezu der gesamte deutsche Reitpferdebestand veredelt. Denn der Trakehner ist nach Meinung vieler wahrscheinlich das edelste, jemals von Menschen gezüchtete Reitpferd.

Ein (im väterlichen Zweig selbst aus Ostpreußen stammender) Neffe des VdZ hat übrigens eines der letzten reinen Trakehnerpferde persönlich aus (heute) Polen nach Österreich "gerettet", und mit einem weiteren Trakehner eine "kleine, aber feine" Zucht in der Südoststeiermark (Riegersburg) begründet. Das sei nicht ohne Stolz - nein, Freude, richtige Freude über das Familienproprium - erzählt.

Der Film zeigt den Werdegang der Pferde am Ursprungsgestüt in Trakehnen, von der Geburt bis zur Reitschule.





Dazu noch ein schon recht fachspezifischer, für Interessierte aber sehr interessanter Film über Trakehner. Wunderschön dabei: Die Fachsprache, die beeindruckend einfängt, was sich sinnlich darstellt. Damit das, was eine Sprache gebiert, verdeutlicht. Damit sogar klar macht: Ohne eine einzige Ursprache, ohne eine Uroffenbarung, wäre kein Bewußtsein, wäre kein Denken, wäre keine Sprache möglich und denkbar.





Und, zum Drüberstreuen, noch ein kurzer Film über einen berühmten Trakehner-Hengst, Kostolany, der das über die Rasse Gesagte unterstreicht.








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