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Mittwoch, 12. November 2014

Womit man nicht rechnet (2)

 Teil 2) Warum von einer absehbaren  "Versauerung der Meere" zu sprechen 
ganz sicher nicht wissenschaftlich ist



Sehr vereinfacht: Die Meere bewegen sich in einem ph-Wert von etwa 8-8,5, sind also basisch. Ab einem ph-Wert von 7 aber wird eine Flüssigkeit zur Säure, die Kalkgebilde (Muscheln, Knochenpanzer etc. etc.) auflöst. Wird noch mehr CO2 in die Meere (durch den Menschen) abgelagert, kippen diese also, und werden zur tödlichen Falle.

Damit befaßt sich "science sceptical". Der Artikel geht dabei gar nicht auf den Umstand ein, daß sich im Meer rund 30.000 Gigatonnen Kohlensäure aufgelöst befinden, sodaß die vom Menschen beigetragene Menge von dzt. rd. 15 GT pro Jahr verschwindend gering ist, ohne noch zu berücksichtigen, ob es Mechanismen gibt, die darauf neutralisierend reagieren könnten. Sondern Michael Krüger zeigt einfach, wie komplex das Meer unter dem Aspekt des Kohlenstoffs zu sehen ist. 

Es beginnt schon damit, daß der Kohlenstoffgehalt der Weltmeere regional stark unterschiedlich ist. Relativ "sauerer" etwa in wärmeren Gefielden und eher an den Oberflächen, basischer in kälteren Regionen. Dazu kommt, daß sich diese Wasserschichten permanet austauschen, das Meer ist ja nicht - wie die meisten der Klimakatastrophen-Meldungen nämlich suggerieren, das "Klima" selbst ist ja gleichfalls eine bloße Abstraktion, weil es "Klima" als reales Ding nicht gibt (bzw. nur "auf eine Weise" gibt) - ein quasi reales "Ding", sondern die abstrahierte Bezeichnung für ein gigantisches System von aufeinander regierenden, miteinander in Bezügen stehenden, unendlichen (weil unendlich möglichen) Klein- und Kleinstzuständen. 

Ungefähre Landkarte der ph-Werte in den Weltmeeren (Quelle: Science sceptical)
Kohlenstoffgehalte im Meer schwanken aber nicht nur deshalb, sondern das Meer interagiert ja mit den Lebewesen - und dem festen Land. Namentlich im Meeresgrund. Auch hier werden gewaltige Mengen Kohlenstoff absorbiert (und siehe oben: Die Mengenverhältnisse sind ein anderes Kaliber, als alles statistische Hochrechnen über Kohlenstoffemissionen des Menschen ergeben). Soweit man das derzeit überhaupt weiß (und man weiß sehr wenig), muß man davon ausgehen, daß es im Meer sogar einen erstaunlichen Ausgleichsmechanismus gibt: Während von der Oberfläche her Kohlenstoff nach unten sinkt, also (in ein simplex Bild vereinfacht) das Meer "von oben nach unten versauern" würde, die Grenze des "Sauren" nach unten sinkt, gibt es von unten her eine gegenläufige Bewegung, die genau das Gegenteil bewirkt. Sodaß diese Grenze mehr oder weniger stabil bleibt. Fazit: Das Meer befindet sich in einem gigantischen Gleichgewicht der unterschiedlichen Sauergehalte, die zwar einigermaßen schwanken können, aber sich immer ausgleichen. Während die Lebewesen des Meeres auf diese Veränderungen allesamt reagieren.

In eine simples Bild übertragen: Der Krebs, dem das Umgebungswasser (und das sind ja allmähliche Prozesse) zu sauer, seinem Panzer also gefährlich wird, wandert einfach tiefer, oder verlegt seinen Standort. Während er davon ausgehen kann, daß sich an seinem alten Standort über kurz oder lang die Säureverhältnisse wieder zurückpendeln, weil die Meerwasserschichten (auch das Meer, wie die Luft, ist ja kein "statisches Ganzes", sondern ein gigantisches Zueinander jeweils in sich stabiler Klein- und Kleinstzonen) sich permanent austauchen und ihr Zueinander in einem Gewissen Rahmen immer stabilisieren.

Eine Aussage wie die, daß sich "die Meere durch menschlichen CO2-Eintrag versauern", und deshalb dringende Gegenmaßnahmen erforderlich sei, ist deshalb vielleicht politisch motiviert, aber sie ist eines ganz gewiß nicht: Wissenschaftlich. Denn das, was über die Meere gewußt wird, begründet so eine Aussage nicht nur NICHT, sondern sie widerlegt sie, sie ist also gar nicht machbar. Wer dennoch an ihr festhält, benutzt "die Wissenschaft" nur zum Etikettenschwindel, um ein archetypisches Stimmungsbild zu verankern. (Lesen Sie bitte dazu die fachlich offenbar hervorragend aufbereitete Darstellung auf science sceptical. Die eigentlich nichts andes tut als das: zeigen, daß man eine solche Ausage gar nicht treffen kann.)



Morgen Teil 3) Worum es in Wahrheit auch dabei geht




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