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Donnerstag, 13. November 2014

Womit man nicht rechnet (3)

Teil 3) Worum es in Wahrheit auch dabei geht




Und diese Virtualität liegt ja dem ganzen "Klimawandel-Katastrophen-Szenarien" zugrunde. In ihnen geht ein rationalistisches, aber irreales Wissenschaftsbild sich selbst auf den Leim. Das mit Modellen, mit Vorstellungen arbeitet, die es erstens so gar nicht gibt, und die deshalb zweitens auch völlig falsche Aussagen über die Wirklichkeit hervorrufen.

So, wie die Menschen aus Sündenbewußtsein eine Strafe Gottes befürchten, wenn sie ihr Leben nicht ändern. Und das ist das einzig Wahre am Klimawandelwahn. Damit offenbart er sich in seiner Zeitentsprechung, er offenbart sich als Entsühnungsmechanismus, der auf entsprechende Weltbilder eben zurückgreift. Aber er lenkt von den eigentlichen, den ontologisch weit tiefergreifenderen Sünden in Wahrheit ab, und verhindert durch den illusionären, vor allem vorgeblich selbst machbaren Vorgang von Erlösung und Vergebung, daß genau diese eigentlichen Sünden erkannt und entsühnt werden. 

Und auch in der Stoßrichtung, in den "Gegnern", den "Feindbildern", läßt sich etwas erkennen: In diesem Mechanismus wehrt sich eine bestimmte Generation mit ihren bestimmten Charakterlagen gegen eine Welt der Formen. Sie versucht, diese Formen zu zertrümmern. Nicht, weil sie sie objektiv als "falsch" erkannt hat (und immerhin lebt genau diese Menschenschichte ja besonders ausgeprägt davon, ohne die Industrialisierung wäre "Klimawandelkatastrophenwarnung und -politik" gar nicht denkbar), sondern weil sie sich gegen ... den Gehorsam sperrt, der die Welt (der Kultur, und eine andere Welt des Menschen gibt es nicht) als maßgebend ablehnt, weil sie Zucht zur (eigenen) Form hin bedeuten würde. Also sucht man nach einer Form, die "nicht wehtut", die keine eigene Veränderung abnötigt. Und zwar GERADE DADURCH, indem sie Tätigkeitsszenarien entwirft, die allesamt aber eines nicht nötig machen: daß sich die Seele substantiell verändert. 

Ein Ausweichmechanismus also, um die wahren, tiefen Gewissensprobleme, die in ontologischen Verhältnissen gründen, verdrängen zu können. Etwa, indem sie der Ungeduld (schon diese: eine Anwägung der Unsittlichkeit) nachgibt, und "Erlösung" in die bewußte psychische Erlebnisebene hereinzieht. Und diese seelische Bewegung ist ja die wahre Erscheinung der Gegenwart, und sie zeigt sich in der Aufweichung der katholischen Liturgie nicht weniger, wie in der gesamten übrigen kulturalen Welt. Vereinfacht: Es geht um die Produktion einer Illusion von Erlösung durch Verlagerung dieser in ein psychogenes Erlebnis von Erlösung. Das Wesentliche an der gesamten Klimawandelhysterie ist also das Erleben ihrer Proponenten, die damit ihr Leben in dem Moment "retten", in dem sie sich als Orte des Heiles und der Gerechtigkeit (Rechtfertigung!) erfahren. Die sachlichen (wissenschaftlichen) Implikationen sind dabei völlig gleichgültig. Es geht um das Produzieren der Selbstbefindlichkeit "Heiligkeit", ohne den mühsamen Weg der reealen, fleischlichen Wirklichkeit gehen zu müssen.

Man wird auch deshalb schon Klimawandelpropheten niemals (!) "sachlich-wissenschaftlich" überzeugen oder widerlegen können. Weil das Problem auf einer anderen Ebene liegt. Stattdessen wird man wie der Verteidiger im Fußball immer wieder überrascht sein von der Gestalt, die sich dieses archetypische Geschehen immer wieder neu sucht. 

Wenn deshalb das Reden von "dräuender Katastrophe" etwas Wahres hat, so weil sich darin ein tiefer Wille zur völligen Veränderung ausdrückt, die durch das Außen geschehen soll (nicht durch das Innen, nicht duch die eigene Mühe). Hier findet sich eine tiefe Parallele zu der Zeit vor 1914, auch damals empfanden breite Schichten - und auch damals: vor allem die Mittelschichte - das Außen als zu mühsam zu bewegen, zu "festgefahren", zu statisch, unveränderbar. Ob in der Kunst, ob im alltäglichen Leben herrschte deshalb eine tiefe Sehnsucht danach, dieses Außen dadurch zu zerschlagen, indem man in den Einzelentscheidungen "nichts Falsches" machte, denen aber jene Begrenztheit fehlte, die sie nicht gemäß einem chaotischen weil hochkomplexen System in eine Totalzerstörung hätten münden lassen können. Eine Generation, die nicht mehr handeln wollte, die zu schwach zum Handeln war, zupfte immer wieder an jener Lawine, die dann alle verschüttete. Das war die Natur der Enttäuschung, die gar nicht so sehr die Männer im Felde erlebten, sondern das Hinterland. Denn totaler Krieg war dann plötzlich doch nicht mehr als totaler Krieg - das hatte man sich anders vorgestellt.

Daß der ständige Angriff der Stürmer also so tiefgreifend die Wertewelt der Verteidiger angreift, damit rechnet die Verteidigung immer noch nicht. Sie kann sich nicht vorstellen, daß der Angreifer so böse ist. Daß er etwas sagt, das überhaupt nicht stimmt, weil er etwas anders meint, das er auszulösen hofft - ohne es verantworten zu müssen. Denn auch im Klimawandelwahn sind die Dolchstoßlegenden längst vorbereitet.





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