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Samstag, 20. Dezember 2014

Ablösung vom Ursprung

Wo sich aus einem Ding - Karl Christian Planck führt in seiner naturphilosophischen Summa, dem "Testament eines Deutschen", die Planetensysteme, namentlich auch das Verhältnis Erde zu Mond, als Analogie an - ein Teilding absondert, so tut es das als nicht lösliches Zubehör zu seinem Ursprungsgesamten. Das ist es, was sich in der Schwerkraft ausdrückt, in der sich die Zubehörigkeit jedes Teiles zu einem Ganzen (das selbst in einer Mitte ankert, aus der es hervorgeht wie in die es zurückstrebt, letzteres aber im Außen, in der Teilung) darstellt.

Löst sich das Besonderte (zum individuellen Teil Gewordene) daraus, verneint es seine Zubehörigkeit zum ihn selbst Umfassenden, so fällt es in Regellosigkeit und wird zur Analogie der Sittenlosigkeit, wird zufällig und zerfällt schließlich, weil auch seine Teile wesens- weil ordnungfremd (und anders, für sich seiend, damit erkaltend) werden.

Dies läßt sich bis in das Verhältnis des Menschen zu seinen Ahnen - seinem Ursprung innerhalb der Welt - weiter deuten, und findet sich im 4. Gebot nicht zufällig als erstes jener Gebote, die (nach dem Verhältnis der ersten drei Gebote, dem zu Gott, zum Sein selbst) die grundlegenden Verhältnisse zur Welt beschreiben. "Auf daß Du lange lebest und es Dir wohlergehe auf Erden," wie es in alten Texten hieß.

Die erste Individualisierung freilich kann nur aus einem Pol des Gesamtaktes des Seienden herstammen, dem der Negation, der Ablösung, des "Nicht-das-Ganze" sein - um dann doch wieder, aber als Individuum, dorthin zu streben, woher es seine Hingeneigtheit erhalten hat, der Ursprungsordnung, der sie zubehört, die sie definiert (und benannt, zum geistigen Individuum gemacht) hat (in der Namens-rufung).

Wo dieser Negationsimpuls aber erstarrt ("störrisch"), etwa in einer diesem Pol entsprechenden Phase des Lebensrhythmischen (im Heranwachsen, das ja je nach Stufe mehrere solcher Phasenpole kennt und kennen muß), wo Nachfahren sich aus dem Geist der Eltern (und dort wiederum in deren Polarität und Ordnung - Geist : Mater-ie, die die Form des Geistes aufnimmt, austrägt und gebiert) - diesen negierend - lösen, müssen sie scheitern. Das Bild ihrer geistigen Konstitution, aus der heraus sie denken, urteilen, handeln, spiegelt diese Grundverworfenheit mit dem Ganzen auch entsprechend und sehr real. Sie können nicht mehr zur Ruhe finden, weil ihnen der Stuhl (als Symbol der ontologischen, natürlichen, im Sein ruhenden Herrschaft über sich selbst) fehlt, auf dem sie sonst säßen.

Sie sind damit den Kometen ähnlich, die Planck dem Versuch gleichstellt, in Losgerissenheit aus ihrer Ursprungsordnung ganz eigenes Zentrum ihrer selbst zu werden. Nicht zufällig hat die Menschheit Kometen deshalb immer als außergewöhnliche Boten, ja meist als Warnung, Hinweis auf Ordnungsstörung und -verletzung, interpretiert. Sie stehen außerhalb der kosmischen Ordnung, und sind die unreifste Anfangsform aller individuellen Entwicklung, und damit außerhalb des Zieles des gesamten Kosmos - dem Geist, der nur aus der Eingliederung des Individuellen (das zugleich in das Ganze zurückstrebt, im Individuellen erst recht zum Repräsentanten des Ganzen - dem Universalen - wird) ins Insgesamt, in die Ordnung spricht. Bis es in den individualitätslosen Grund zurückfällt und darin unterschiedslos aufgeht.




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