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Sonntag, 21. Dezember 2014

Non progressio est degressio

Wo es zur Revolution (in der Religion) kommt, schreibt Franz von Baader, zeigt dies unzweifelhaft an, daß aus den Kreisen der Orthodoxie heraus gegen das einzige wahre Element der Entwicklung verstoßen wurde: Auf die Zeit zu hören, zu reagieren, indem auf deren Veränderung ("non progressio est degressio") nicht durch entsprechenden Widerstand, durch entsprechende Leitung und Lenkung reagiert wurde. 

Jedes Dogma ist ja nur die Darstellung eines Prinzips, und nur innerhalb dieses Prinzips wahr. Und das gewährleistet wie verlangt die ständige Evolution in die Geschichte hinein. Was sich natürlich niemals gegen das Prinzip wenden kann.

Deshalb ist es Unsinn zu meinen, Dogmen könnten veralten, oder die Kirche könnte irgendwann nicht mehr zeitgemäß sein. Ein Prinzip der Wahrheit kann niemals veralten. Es kann nur darunter leiden, daß es in der Darstellung nicht mehr ausreichend zum Ausdruck kommt bzw. auch im Denken, im Wort vermittelt wird.

Wo sich eine Zeit gegen ein Dogma der Kirche - was für jede Revolution gilt - auflehnt zeigt sie an, daß sie ein gestörtes Verhältnis zum Wissen - nämlich ein Nicht-Wissen - in allen Ebenen der möglichen menschlichen Erkenntnis hat.




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