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Mittwoch, 14. Januar 2015

Ein Irrtum, den keiner mehr eingestehen wird (1)

Wir haben uns geirrt bei der Energiewende. Nicht in ein paar Details, sondern in einem zentralen Punkt. Die vielen neuen Windräder und Solaranlagen, die Deutschland baut, leisten nicht, was wir uns von ihnen versprochen haben. Wir hatten gehofft, dass sie die schmutzigen Kohlekraftwerke ersetzen würden, die schlimmste Quelle von Treibhausgasen. Aber das tun sie nicht.

In diesem Absatz kulminiert ein Artikel in der Zeit vom Dezember 2014, in dem die Energiewende als gescheitert dargestellt wird. Ihr Scheitern aber ist prinzipiell, nicht dem Verfehlen von Teilzielen zuzuschreiben. Die Energiewende hat auf eine Kombination von Technologien gesetzt, die sich unter Marktbedingungen selbst zerstört. 

Längst geht es nicht mehr darum, sie gelingen zu lassen, sondern mündet in einem politischen Überlebenskampf, in dem das Hauptziel ist, eine desaströse Blamage zu verhindern. In der unglaubliche Geldbeträge und Volksvermögen regelrecht vernichtet wurden und laufend werden, als Fortsetzung des europäischen Selbstmords des 20. Jhds.

Das ist der tiefere Grund, warum sich in der Energieversorgung und -verwendung ein politischer und sozialer Totalitarismus durchsetzen wird, dem die Geistesentwicklung Europas ohnehin längst zusteuert, der deshalb in seiner Steigerung von vielen gar nicht mehr als Problem wahrgenommen werden wird. Das Konzept dieser "Erneuerbaren Energien" im Rahmen der "Energiewende" war von Anfang an ohnehin nur dann denkbar - von sinnvoll ist da noch gar keine Rede - wenn sowohl Verbrauch wie auch Erzeugung in eine zentralistisches Gesamtsteuerungs- und -verwaltungssystem eingegliedert werden.*
Ein politisches Konzept, in dem sich eine imipotent gewordene Politik am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen wollte, das von Anfang an nicht auf Vernunft, sondern auf ideologischen Konstrukten und pathetischen Weltuntergangsmythen aufgebaut war. In seiner propagierten "Vernünftigkeit" als Lösung zudem getragen von einem grenzenlosen Technikoptimismus, der sich über zahllose Ungelöstheiten elegant hinwegsetzte und davon ausging, daß "uns unter Druck schon was einfallen wird". Auch das übrigens eine Aporie, weil technische Innovation, die über kurzfristige Not- oder brutale technische, ihre Folgen weiter auf Zukunft schiebende Gewaltlösungen hinausgeht, nur durch freie Menschen unter freien Bedingungen geschaffen werden können.

Genau dieser "freie Markt" aber existiert am Energiesektor - und über diesen in die gesamte Wirtschaft hineinwirkend - nicht mehr. Über staatliche Eingriffe, über gigantische Subventionen hier, Steuerlasten und deren Verteilung dort, wurde mittlerweile eine Staatsabhängigkeit auch ehedem noch freier Marktwirtschaft geschaffen, die ökonomisch-rechnerisches Überleben mit dem Durchhalten dieses Fehlkonzepts lebensnotwendig koppeln. Die vor einiger Zeit durchgeführte Konzernaufspaltung von E-ON, die nur wenige als Signal richtig verstanden zu haben scheinen (sie ist die bilanztechnisch notwendige Zurüstung auf ein neues Kapitel im Wechselspiel öffentlicher Mittel und Wirtschaftsunternehmen, eine Startposition in der neuen Rolle von Steuergeldern, wie sie nur in kommunistischen Planwirtschaften bislang bekannt war), ist nur die Spitze jenes Eisbergs, mit dem die Titanic bereits kollidiert ist.

Daß auch solcher Zentralismus freilich scheitern muß, liegt an der Natur von Steuerungssystemen mit Rückkoppelungen, die ab einer gewissen Größe prinzipiell nicht mehr steuerbar SIND, und auf einen Megacrash zusteuern. Technisch wie ökonomisch. Den jede der immer zahlreicher notwendig werdenden kurzfristigen Steuerungsmaßnahmen nur hinausschieben, aber auf Dauer nicht verhindern kann, auch wenn die Belastung noch freier, tragfähiger Ökonomiebereiche (das sind nur noch Mittelstand und Arbeitnehmer, je regierungsferner desto mehr) drastisch weiter steigen wird. Meist enden solche notwendig scheiternden Zentralismen in ausgeprägten Blockwart-, Überwachungs- und Vernaderungssystemen mit entsprechendem Strafapparat. Die, weil es um die "Rettung der Welt" geht, in eigendynamischer Steigerung immer drakonischer ausfallen werden.

Bis dorthin ist auch der Energiesektor ganz Resteuropas schwer in Mitleidenschaft gezogen, und über weite Teile zwangsweise mit vernichtet, zum bloßen Staatsappendix geworden. Das ursprüngliche Hauptziel - die Verringerung des CO2-Ausstoßes und der Ausstieg aus der Atomenergie - wird ohnehin in jedem Fall verfehlt.

Anders aber, als die Zeit schreibt, ist dies kein überraschendes Ergebnis. Es war absolut vorhersehbar, und wurde von vielen auch vorhergesagt. Überraschend ist es nur für die, die zum einen den Verstand ausgeschaltet, sich zum anderen in ein Wahnbild verbissen haben. Die Verschwörungstheorien über die Gründe dieses Scheitern werden deshalb blühen wie der Mohn im Waldviertel, und auch sie werden ihre Personalisierungen und Verräter finden, um ein tieferes Nachdenken, ein Aufarbeiten der Schuld, ein Tragen der Verantwortung, zu verhindern. Auch das ist vorhersehbar, es ist ein historisch längst bekannter Mechanismus.




* Morgen Teil 2) Fußnote und Exkurs - 
Die Energiewende ist nur der vorläufige Gipfel einer Gesamtentwicklung




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