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Donnerstag, 19. Februar 2015

Der gemobbte Papst (2)

Teil 2) Nicht auf den Papst - auf die Interpreten schauet!




Wenn es also offenbar ist, daß die Medien eine Botschaft des Papstes regelmäßig oder auch nur mehrheitlich verdrehen, so kann man nicht die Schuld den Medien zumessen. Sondern die Schuld geht sehr rasch auf den über, der seine Botschaft diesem Risiko aussetzt. Das heißt: Wo das Display des Empfängerhandys gar nicht einschätzbar ist, kann der Sender nicht "ein Werk" versenden und so tun, als sei der Empfänger verpflichtet, auf sein Werk zu reagieren. Denn er weiß gar nicht, ob beim anderen überhaupt "dieses Werk" ankommt, und nicht ein anderes, und der Empfänger weiß nicht wirklich, was er da überhaupt erhalten sollte, weil er etwas anderes erhielt.

Verantwortungsvolle Schaffende gehen deshalb nicht einfach daovn aus, daß sie ein Bild malen, und dann möge es hängen, wo es möge, in der Abstellkammer oder im Empfangssalon, sondern sie suchen genau jenen Platz, an dem das sinnliche Komposit das darstellt, was sie zeigen wollten. Nur so ist verantwortlich gehandelt. Und erst dann kann man scheiden, wo eventuell auch böser Wille vorhanden ist, der aus dem Gesehenen etwas ganz anderes macht.

Wenn er das nicht gewährleisten kann, dann sollte der Maler auf jeden Fall sein Bild verborgen halten. Oder, als Sprecher gedacht: schweigen. Oder nur im Gegenüber reden, wo die Rezeptionsbedingungen halbwegs zumindest beherrschbar sind.

Und allen Internet-Rambos gesagt, die da herumlaufen und überall durchsetzen wollen, daß das Gesehene, Wahrgenommene der Menschen NICHT DAS IST WAS SIE WAHRGENOMMEN HABEN: Sie sind extrem lieblos und respektlos, und schaffen GENAU das, was zu verhindern sie angeblich trachten: Respektlosigkeit der eigentlichen Äußerung gegenüber, die wahrscheinlich ja gar nicht ist, was sie meinte.

Weshalb man ihnen schon gar nicht trauen sollte. Weil sie offensichtlich etwas anderes wollen. Nämlich das, was sie tun, aber anders benennen. Indem sie den ignorieren, nicht ernst nehmen, den zu "beschützen" sie heuchlerisch vorgeben.

Was also all die Interpreten tun, die ganze Internetseiten Tag für Tag mit Interpretationen vollschmieren, die päpstliche Aussagen in Zusammenhänge stellen, in denen sie zu wichtigen Aussagen werden (hätten können), ist die Verhinderung des Wirkens des Hl. Geistes. Nicht mehr und nicht weniger. Weil sie die gerechte Rückmeldung verhindern. Denn sie schieben sich vor jene Gestalt, mit deren reinem Vorhandensein dieser Heilige Geist unüberwindlich einherzugehen versprochen wurde.

Im Berufsleben nennt man das übrigens Mobbing. Es fällt unter das 5. Gebot: Du sollst nicht töten.** Die Interpreten mobben den Papst, und sie mobben ihn, weil sie meinen, seine Aussagen wären erklärungsbedürftig, nicht das was sie wären, sondern ... unerträglich. Weshalb man sie besser gar nicht sehen sollte. Sondern den Blick - auf die Interpreten richte.




*Der Leser meint, das sei selten? Oh, er kennt die Kunst nicht! Solche Haltungen, solche "Werke" sind fast die Norm. 

**UND JETZT KOMMT'S: Dies ist eine der direkten Folgen der medialen Präsenz des Papstes, auch wenn das niemand gerade der Frommschnalzer glauben wird wollen, es würde ihm die Unterhosen ausziehen. Denn genau sie hat bewirkt, daß das Amt sich auflöste und zur faktischen Person wurde, die der eigenen Verfügung unterliegt, in diesem fabelhaften Zwischenwirken mit der "Unfehlbarkeitstaufe" des Faktischen, des Menschen, der dort in Rom auf der Kathedra Petri sitzt. (Siehe die Warnung von Kard. Newman, kombiniert mit der Entwicklung der Medien.) 

Ein "Mensch wie Du und ich", und zwar im wahrsten Sinne. Folge? Nicht der Papst kommt zu mir (und bleibt aber, was er ist; das bleibt eine reine Gedankenbehauptung, quasi notwendiges Fazit einer Pseudologie; die phänomenologische Realität ist ANDERS), sondern die reale psychologische (wobei: hoch ambivalente) Folge ist: ICH KOMME ZU IHM. ICH WERDE PAPST heißt die zweite Hälfte dieses Janusgesichts der Medien am Bildschirm in meiner Hand oder vor meiner Tastatur oder im Wohnzimmer. Mit jedem Re-Tweet, mit jeder Antwort, mit jeder Mail, mit jeder Interpretation "wie es gemeint war", mit jedem Niederknieen bei der Übertragund des "Urbi et orbi" in früher noch schwächerer, aber genau das bereits einleitender Form, und nciht zuletzt: mit jedem Papst-Handschüttler am Petersplatz, mit jedem zufriedenen Grunzen, weil er wieder einmal ein Kind auf die Wange beschmust hat. Wir haben es heute mit EINER MILLIARDE PÄPSTE zu tun! Und das ist genau das, was der Protestantismus deklamiert hat.

Oh ja, nicht das erste mal, daß dem VdZ vorgeworfen wird, erst unlängst von einigen Lsern dieses Blog, daß er - hier: Papst Franziskus - "hasse". Und WER diese Vorwürfe erhebt! Eine beliebte Waffe. Der VdZ aber schweigt. Wie damals, wie früher. Vielleicht ... aus Respekt? Weil ihn bodenloser Schrecken über diesen Niedergang des Papsttums in seiner Rolle in der Welt erfüllt, wo Liebe zur primitiven Sentimentalitätsübung verkommt, während das Handeln verheimlicht töten will? Es gibt keine Liebe ohne Wahrheit. Es gibt keine Liebe ohne Läuterung. Es gibt keine Erkenntnis ohne Liebe. Gott, der die Liebe ist, weiß alles.




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