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Sonntag, 22. Februar 2015

Keine Verschwörung, aber eine Richtung (1)

Zwar ist der VdZ kein Verfechter von Verschwörungstheorien, und zwar aus der bescheidenen Einsicht in Entscheidungsprozesse auch bei politischen Gremien. Die wesentlich irrationaler, im Grunde chaotischen Prozessen weit mehr vergleichbar ablaufen, als die meisten Menschen es sich vorstellen können. Selbst also, was uns als "eindeutig" in seiner Intention erscheint, ist in der Regel (und ganz sicher im Ganzen betrachtet) eine TENDENZ. Die sich zwar sehr wohl wiederum als geistige Richtung bestimmen läßt, aber nicht einfach das Funktionsprogramm einer noch so verzweigten Organisation ist.

Nur unter diesen Auspizien lassen sich so manche Dinge konsumieren. Wie dieses Video, das im Einzelnen sehr wohl überlegenswerte und wohl richtige Gedanken vorträgt. Denn daß die weltweiten Migrationsströme eine direkte Folge der Globalisierung der Weltwirtschaft sind, und zwar weil diese Globalisierung wiederum Auswuchs einer technizistischen Auffassung von Wirtschaft überhaupt ist, dazu braucht es keine Verschwörungstheorien.

Solche Art der Wirtschaftsgebahrung duldet keine Konkurrenz. Denn ihr steht jede regional in sich mehr oder weniger harmonische Bedarfs- und Arbeitsgemeinschaft entgegen. Ihre Prinzipien hebeln jedes verortete Wirtschaften aus, steht diesem diametral entgegen. Die Auswirkungen auf die seelische Kultur der betroffenen Menschen liegen auf der Hand: sie werden entwurzelt, weil ihr Lebensraum auseinanderfällt, zu einer reinen Funktionsmaschine mutiert, und ihr Denken, ihr Bewußtsein wird zur Pseudologie entkoppelt. Auf dieser Ebene wirkt im übrigen Propaganda, auf dieser Ebene wirken vor allem die social media, das Internet als Massenmedium, die über Wortgeflechte ein bewußtes "Ich" (bzw. Selbst) in der Existenz halten, das ohne sie ins Nichts stürzen würde. Damit wächst auch die Bedürftigkeit, im Ganzen gesehen, nach Globalisierung. Das sind bestimmten bewußt gesetzten Absichten allerdings immanente Folgen. Erkennbar als Richtung, wirken sie wie Absicht, aber sie sind genauso wenig planbar, wie es letztlich eine solche globalisierte Wirtschaft ist. Die gleichfalls zu einem hochkomplexen System ausartet, und damit in ihren Entwicklungen gegen alle Bekundungen der Politik überhaupt nicht mehr steuerbar sind, sondern chaotisch reagieren. Klare Ursache-Wirkungserhältnisse bleiben damit auf isolierte Teilvorgänge beschränkt.

Diese Wahrheit aber macht natürlich eine Argumentsreihe, wie sie das Video darstellt, plausibel, weil es auf der Hand liegt: Die Globalisierung läßt sich nur fördern, wenn sich Nationen - wir sprechen von Staaten - zu einer Aufweichung ihrer Grundlagen bereit erklären. Globalisierung dieser Art steht nämlich auf zwei Säulen: Der Nutzbarmachung der Staaten als abstrakte Funktionsapparate, und der Partikularisierung von Staatsvölkern. Auf deren einheitlichem Willen, ja auf deren Gemeinschaft aber Staaten aufruhen. Besonders das Schlagwort "Demokratie" - als eierlegende Wollmilchsau durch jedes Dorf getrieben - erweist sich hier als äußerst effektiver Systemknacker. Und selbst das Wort der "Islamophobie", die Verleumdung so mancher Regungen als "Nationalismus" etc., zeigt sich in anderem Licht. Und wenn von "multikulturellen Gesellschaften" gesprochen wird erhebt isch der Verdacht, daß damit ein positiver Wert nur vorgelogen werden soll, dessen Hintergründe schlicht und ergreifend anderer Natur sind, anderen Funktionen dienen. Denn machen wir uns doch nichts vor: auch die derzeitigen politischen Systeme können sich nur am Leben halten, wenn dieses aus sich heraus expansive System der Geld- weil Schuldenwirtschaft, das ohne je weitere Randzonen, die die unklärbaren Grauzonen der Verschleierung von Konstenwahrheiten durch "Zusätzlichkeiten" aufnehmen können nicht auskommt, prolongiert wird. Scheitern wird das System (und da muß man in gewisser Hinsicht sogar Karl Marx zustimmen) aber unausweichlich, und zwar aus sich selbst heraus. Doch solange es expandieren kann, wird sich dies nicht ereignen.

Eine Rückkehr zur menschlichen Wirtschaft, zu homogenen Lebensräumen menschlicher Gemeinschaften aber würde es unweigerlich kollabieren lassen. Schon deshaln liegt nahe anzunehmen, daß das politsche und gesellschaftliche Establishment diese "Rehumanisierung" als tödliche Gefahr begreifen MUSZ. Ob sie das weiß, oder nicht.

Damit erhalten aber sogar Aufrufe der Katholischen Kirche in Deutschland und Österreich, eine "Willkommenskultur" zu entwickeln, Migranten freimütig aufzunehmen, eine ganz eigentümliche Färbung. Von Ländern mit besonderen direkten historischen Verantwortlichkeiten, wie das bei Frankreich oder England, ja selbst Italien ungleich anders der Fall ist als etwa in Deutschland, Länder, die sich also der Frage der Migration bzw. spezifischer Migration ganz anders stellen müssen, soll vorerst nicht gesprochen werden. Wobei sich solche Fragen ja überhaupt sehr länderspezifisch stellen, und nicht einfach der ganzen Welt übergestülpt werden können. Der Ruf nach "europäischen Lösungen" hat da oft kaum anderen Charakter als den, Verantwortung weiterzuschieben.

Gleichzeitig tritt ein Land, das in diese Globalisierung hinein aufgeht, in Verantwortungsgeflechte, die durchschaut zu haben der Politik schlichtweg abzusprechen ist. Oder will sich Europa durch Beitritt zu einem TTIP mit den USA auch um die Migrationsprobleme Mexiko-USA kümmern weil dann kümmern müssen?

Universalisiert aber stehen sie aber dann in der konkreten Weltsituation im Wirkstrom an sich - aus katholischer Soziallehre und Anthropologie heraus! - abzulehnender und menschenfeindlicher Gesamtrichtungen, ja arbeiten diesen zu. Denn eines kann mit Sicherheit gesagt werden: Ein Land, das seine ihrem Staat zugrundeliegende Gemeinschaft verloren hat, und das heißt konkret: Kultur, hat sich selbst aufgelöst und ist in einen höheren Funktionszusammenhang aufgegangen. Im Grunde ist es da sogar Christenpflicht, sich DAGEGEN zu stellen. So nebenbei: noch mit einem sehr realen Hintergrund. Denn die Folgekosten einer Globalisierung" der derzeit angestrebten Art, deren "Kollateralschäden", sind auch von einer versammelten Menschheit gar nicht mehr zu tragen. Die Globalisierung baut an einem schönen Balkon, während das Haus selbst in Schutt und Asche versinkt.

Christentum, Katholizismus aber ist ohne Kultur überhaupt nicht denkbar, es ist aus seinem Wesen heraus auf eine Kultur hingerichtet. Denn es ist nie abstrakt, sondern kann überhaupt nur konkret und verortet sein, ja das Heilsgeheimnis, das sie verkündet, das Kreuz als Tor zum Leben, ist NUR konkreten Lebensvollzügen eingeschmolzen, niemals abstrakten, "universalistischen" Werteerfüllungen. Der Christ muß also aus seinem Wesen heraus die Verwurzelung anstreben, um die Wirklichkeit des Kreuzes als Wirklichkeit des Lebens zu finden. Erst dort liegt das Wesen der Heiligkeit. Dieser Ort beginnt an der Nasenspitze, beim Stein vor den Fußspitzen, und erst in sehr oder sogar sehr sehr nachrangiger Linie in Problemen in 1.000 oder 10.000 km Entfernung, oder gar bei "der Welt" und deren "Zukunft" als Ganzes. Diese Ordnung kann überhaupt nicht umgedreht werden, auch nicht von einem Papst.*

Das ist der Grund, weshalb gewisse politische Forderungen, ja Widerstände zur Christenpflicht werden können. Etwa durch Vorbehalte, durch Interventionspflicht der Kirche, zum Beispiel gegen Bestrebungen, solche Globalisierung weiter zu betreiben, aufzutreten. Sich hier auf Einzelregelungen zu beschränken, Einzelpflichten einzufordern (wie die, Zuwanderer "liebevoll aufzunehmen"), greift nicht nur zu kurz, sondern kann im Gesamtrahmen gesehen zu einer Selbstinstrumentalisierung für falsche Gesamtziele führen. Derzeit freilich wirkt die Linie der Kirche - sehr, sehr! gelinde formuliert - oft regelrecht naiv, ja dumm und so gar nicht menschenfreundlich, auch wenn sie genau das behauptet. Mit treuherzigem "habt Euch doch lieb" ist da viel zu kurz gegriffen.

Die Kirche deshalb, weil sich Institutionen wie die UNO bereits recht deutlich bestimmten Interessen und Richtungen untergeordnet hat, die als mit dem Christentum verträglich zu bezeichnen nicht mehr möglich ist. Selbst manches von dem, was als "Menschenrecht" bezeichnet wird, ist aus christlicher Sicht UNRECHT. Weil sich hier die Menschheit einem System in die Arme treibt, das die Hölle auf Erden bedeutet und Freiheit zum leeren Schlagwort verkommen läßt.






Morgen Teil 2) Exkurs - Sind wir überhaupt reich? 




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