Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 17. Mai 2015

Warum Hilfe die Unzufriedenheit der Flüchtlinge erhöht

Die Großartigkeit des Mittelalters, schreibt Rosmini einmal, bestand in der ungeheuren Ansammlung von Dingwissen. Man tut dieser Zeit schwer unrecht, wenn man verlangt, daß sich auch das abstrakte Wissen gehabt haben sollte. Denn das kann nur dem Dingwissen folgen, als Abstrahierung der Erfahrungen aus dem bloßen Ding selbst. Aus welchem heraus nämlich die richtige Verwendung gar nicht bestimmbar ist.* 

Somit dient Dingwissen, das aus der zunehmenden Vielfalt der begegnenden Dinge entsteht, somit dient auch pure Anhäufung oder Vermehrung von Dingen, nicht (oder nur zufällig) der Erreichung von Zufriedenheit, wenn sie nicht durch Abstraktion richtig eingeordnet und im besten Sinn maßvoll werden. Die Wunschenergien bleiben sonst ungesättigt, ja werden noch stärker frustriert, bauen sich also weiter auf, und werden damit ziel- und vor allem morallos, ja böse.

Damit ist auch einer politischen und zum Ziel verabsolutierten Umverteilung eine Absage erteilt. Diese wird NICHT beitragen, Zufriedenheit und bessere Lebensführung bei den begünstigen Menschengruppen hervorzurufen, weil die Verwendung des Zugeteilen nicht dem wirklichen Ziel, das nur die abstrakte Vernunft definieren kann, dient. Dingwollen darf das abstrakte Wissen und Wollen nicht überschreiten, bzw. muß von diesem "in-formiert", eingeordnet, gelenkt werden.

Elend (und nur das ist ja ein Übel für eine Gesellschaft, weil es deren Entwicklung erschwert oder gar unmöglich macht) läßt sich also in keinem Fall durch Zuteilung von Gütern beheben. Denn Güter dienen nur dann der Erhöhung der Zufriedenheit und damit der Erreichung von Lebenszielen, wenn diese Lebensziele angemessen und geordnet angestrebt werden können. Sonst wird nur weitere Unzufriedenheit geschürt, wobei die Betroffenen nunmehr außenliegende Gründe für das Nichterreichen der Zufriedenheit, die sie erhofft hatten, suchen. Eine Gesellschaft wird also destabilisiert.

Eine politische Maßnahme der Dingvermehrung - zur Bekämpfung von Armut etwa - kann nur dann Sinn haben, wenn sie der Erreichung individueller Ziele deshalb dienen kann, weil das vernünftige Wollen der Individuen mehr Dinghaftigkeit braucht, damit sich der Mensch entfalten, im Rahmen der Gesamtgesellschaft entwickeln kann. 

(Anm/.) Rosminis Aussagen lassen sich also direkt in die Gegenwart übertragen. Denn was heute Bildung heißt, ist zu einem immer überwiegenderen Teil lediglich Vermehrung von Dingwissen. Damit werden sogar noch weiter ungemäße Willensziele gefördert, die niemanden befriedigen, und damit eine Destabilisierung der gesellschaftlichen Gefügeharmonie gefördert. Desgleichen muß das "Internet für alle" in genau diese Kategorie eingeordnet werden: Es erhöht Dingwissen, dem aber die Abstraktionsfähigkeit der Menschen gar nicht entspricht. Die kein simpler Rationalismus ist, wie ein Computerprogramm also funktioniert, das selbst ja nur Dingwissen verarbeiten kann, sondern von der Sittlichkeit gelenkt und genährt wird. (./Anm.)

Die Entwicklung Europas wie jeder Kultur sieht der italienische Philosoph also in einer je aufeinanderfolgenden Phase begründet, in der Dingwissen von abstraktem Wissen abgelöst wird, zu weiteren Dingen führt, und damit wieder in Dingwissen überwechselt, etc.

Das große Übel des Technizismus erwuchs Europa daraus, daß das abstrakte Wissen selbst überbewertet, verabsolutiert und selbst zu einem Ding wurde. Wenn das passiert, steuert eine Gesellschaft unweigerlich in eine immer weiter wachsende Unzufriedenheit und Instabilität, also Entwicklungshemmung oder gar Rückentwicklung. Das tritt dann ein, wenn also zum Beispiel als ethisch (weil der Freiheit der Menschen förderlich) erwünscht eingeschätzte Zustände zum Ding, zum Ziel an sich werden. Indem man etwa Strukturen selbst errichten, verbessern will, und damit vergißt, daß diese die Folge einer jeweiligen Höherentwicklung der solche Strukturen real bildenden Individuen sind. 

Solche abstrakten Werte entziehen sich aber prinzipiell der Erreichbarkeit, weil sich "Ewiges" niemals verdinglichen läßt. Trotz also verstärkter (direkter) politischer Maßnahmen, wird die Unzufriedenheit der Menschen, die ihre "ewigen", aber verdinglichten Lebensziele sogar noch weniger erreichen, weil sie hinter ihren nunmehr hochgeschraubten Zielen zwangsläufig zurückbleiben, erhöht. Damit fallen auch die Bereiche der Zielverwirklichung der Menschen Stufe um Stufe in jene Ebenen zurück, in denen sie unmoralisch und zufällig, willkürlich handeln, um nämlich ihre Wunschenergien (vereinfacht) abzuführen.**

Worin aber soll der Sinn der Zuwanderung, insbesonders aber der Aufnahme von Flüchtlingen (noch vor aller übrigen Diskussion nämlich) liegen, als darin, auch diese Menschen zu einer sinnvollen Zielwelt - als weitergehendere Erfüllungsmöglichkeit ihres Lebenspotentials - zu führen? Genau deshalb stehen sie ja an der Küste Libyens und steigen unter halsbrecherischen Bedingungen in Schrottkisten und Gummischläuche.

Sie werden aber in der derzeitigen (und widerlich gefühlsduseligen) Form der Problembehandlung nicht zu mehr Lebenszufriedenheit geleitet werden, sondern im Gegenteil landen. Und die Gründe dafür liegen nicht in der "Herzenshärte" der Europäer. Denn die Bevölkerung Europas hat noch immer mehr Hausverstand und Sachorientierung, als man meint, und das sind die Grundlagen von Liebe. Die Gründe liegen aber in der Ahnungslosigkeit über ontologische Vorgänge, im Nichtwissen darüber, was sie überhaupt tun, die unsere Eliten in Kirche und Politik befallen hat. In der diese meinen, sie täten A, während sie B tun. In der sie die Bürger auffordern, A zu tun, während damit B getan wird.



*Aus einer Fachwissenschaft heraus kann sich damit niemals der Sinn und die im Sinne einer Erhöhung individueller Freiheit und Lebenserfüllung - als eigentlicher menschlicher Lebenssinn - ergebende Richtigkeit einer Anwendung ergeben. Diese muß auf die philosphische Abstraktion zurückgreifen. Diese sagt dann, wie etwas verwendbar ist, und fügt das Ding in einen Zusammenhang der Vernunft und damit der Erhöhung der individuellen Freiheit.

**Daraus folgt eine weitere ganz reale Konsequenz, die eine sehr aktuelle Diskussion berührt: Flüchtlinge, Zuwanderer, noch dazu in hoher Anzahl, in eine Gesellschaft einzulassen, die dem Entwicklungsstand der Einwanderungsgesellschaft hinterherhinken, und sie zugleich zu "Gleichen" dieser Gesellschaft zu erklären, schürt ein Potential der Unzufriedenheit und ungesättigten Wunschenergie, die eine Gesellschaft unweigerlich sprengt. Selbst, ja gerade dann, wenn man diese Zuwanderer mit Gütern überschüttet, die einen dinglich gesehen "gleichen Dingstand" bewirken. Denn nun gleichen sie ihre Ziele - als Dinge, verdinglicht - der Allgemeinheit an. Weil sie aber gar nicht in der Lage sind, aus verschiedensten Gründen, die abstrakten Bedingungen der Güterverwendung zu befriedigenden Zielen zu erfüllen, wird ihre Unzufriedenheit maßlos, und richtet sich auf die Umgebung. 

(Eine hohe Zuwanderung aus gesellschaftlich weniger hohen Gesellschaften dient also ganz sicher, direkt und ausschließlich der Linken (die als deren radikale Form, soziologisch im Grunde oben mit erklärt, gerade "durch" ihre überdurchschnittliche "Bildung", meist mit den Grünen in eins fällt) - oder den stark Rechten. Aber nicht, weil sichZuwandere mehr Zuwendungen versprechen, sondern aufgrund der Koinzidenz in der willkürlichen Unzufriedenheit, die bei den Grünen als Handlungsrichtung ja auf eine Zerstörung der Dingwelt hinausläuft.

Weshalb im Sinne einer gesellschaftlichen Harmonie die hier bereits angedeuteten Überlegungen des VdZ  der Errichtung von Parallelgesellschaften weiter gestützt werden. Proaktiv, gewissermaßen, muß ein neues Mehr-Kastensystem eingeführt, der Stier bei den Hörnern gepackt werden, sonst kann der gesellschaftliche Friede, eine allseits und damit insgesamt harmonische Entwicklung nicht erreicht werden. Rosminis Grundsatzanalysen bestätigen, daß jedes derzeitige Integrationsgerede kontraproduktives (!) Geschwafel ist, und das Gegenteil bewirkt. Aber aus ganz anderen, viel tieferliegenderen Gründen, als bislang in der Debatte eine Rolle spielen.)


Zur weiteren Illustration: Der VdZ erinnert sich - hat er die Geschichte schon erzählt? vermutlich - an die Zeit um 1989/90. Damals kamen in Massen vor allem rumänische Zuwanderer ins Land. Diese wurden augenblicklich und durch zahlreiche Maßnahmen quasi zu "Gleichen" mit den Österreichern aufgewertet. Schlagartig stiegen aber deren Eigentumsdelikte, von denen auch der VdZ (bzw. sein damaliges Unternehmen) in erheblichem Maß getroffen wurde. Im Gespräch mit Arbeitern, denen eine Chance zu geben er versucht hatte, deren Arbeitsleistung aber so niedrig war, daß sie einen Lohn kaum rechtfertigte, weil ihre (im betriebswirtschaftlichen terminus technicus:) Transferzeiten sogar mehr kosteten als erwirtschafteten, kam der Grund zutage: Sie sahen sich in denselben Anspruchsrechten wie die Österreicher. Doch fehlte es ihnen an den (abstrakten) Instrumenten, diese zu erfüllen. Also sahen sie sich - wörtlich - sogar alle Rechte, sich die Dingmenge der Österreicher auf anderem Weg zu beschaffen. Die sie (weil frustriert) als ihnen vorenthalten betrachteten. Das gilt sinngemäß aber nicht weniger für bestimmte Schichten inländischer Arbeiter, nicht zufällig in erster Linie nur als Hilfsarbeiter einsetzbar. Die sich aber als sozial bzw. im Stand "gleich" mit allen anderen Mitarbeitern (und dem Unternehmer selbst) eingestuft erlebten. Ihre Grundstimmung war praktisch immer hohe Frustration. Die Diebstahlsquote (nicht zuletzt durch Stundenbetrug in der Lohnabrechnung) war entsprechend.




***