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Sonntag, 2. August 2015

Die Widervernunft des Zeitalters der Vernunft

Wer mehr Dinge will, muß mehr Energie einsetzen, um sie zu erwerben, und genauso, um sie zu erhalten. Das gilt auch für technische Abläufe, die nämlich auch Dinge sind. Damit läßt sich ein physikalisches Gesetz direkt auf menschliches Handeln umlegen. 

Und es gilt selbstverständlich auch für Häuser und Wohnstätten. Wer möchte, daß sein Haus mehr Abläufe, mehr Situationen bewältigt, muß mehr investieren. Die Rechnung kann prinzipiell niemals so ausgehen, daß mit mehr Investitionen in mehr Abläufe und Eigenschaften - weniger Energie verbraucht wird. Es wird vielleicht nicht immer gleich sichtbar, und die Bilanz zieht sich in anderen Bereichen, auf anderen Ebenen - vom Einzelnen weg aufs Kollektiv etwa, oder Verschiebungen in der Zeit, von heute auf morgen, oder, auch sehr häufig, indem man zukünftigen Energieaufwand für Erhaltung unter den Tisch fallen läßt, oder den Energieaufwand zur Herstellung eines dann "sparenden" Dings unberücksichtigt läßt - aber sie bleibt gleich gültig.

Diese vereinfachte Grundsicht vorausgeschickt, wurde an dieser Stelle längst von der prinzipiellen Unsinnigkeit von sogenannten "Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz" berichtet. Mit enormen öffentlichen Mitteln, werden in vielen ländern der Welt Programme finanziert, Maßnahmen der Einzelnen durch Geldzuwendung gefördert, die die Energieeffizienz seines alltäglichen Lebens steigern sollen. Man meint damit: weniger laufender Energieverbrauch.

Konkret sind damit Maßnahmen gemeint wie Zusatzdämmung von Häusern, Ersatz der Beleuchtungsmittel durch technisch erstaunlich komplexe Energiesparlampen, etc. etc. Der Papst hat sie ja unlängst beschrieben, was sie um nichts weniger dumm macht. Das hat man davon, wenn man sich mit dem Rationalismus verheiratet. Konkret, wenn überhaupt, funktionieren solche Modelle bestenfalls, wenn man die Wirklichkeit in ein System exakt beherrschbarer Parameter steckt. In einer Welt, deren Gesamtheit von Einflußfaktoren und Wechselwirkungen wir aber prinzipiell als unendlich annehmen müssen, funktionieren sie nie. Hier muß also der ganz oben genannte Satz gelten: Je mehr Dinge - desto mehr und unkontrollierbarer die verbrauchte Energie, die Energiebilanz jedes Dings ist immer negativ. Man verändert nicht (und: niemals) die Energiebilanz, man verändert (und erweitert, wie in diesem Fall) nur Abläufe, und verlagert damit Nutzenbereiche. Sogenannte Einsparungen sind defacto immer lediglich Verschiebungen von Energieverbräuchen im Rahmen einer Neubewertung von Faktoren.*

Wie eine weitere Studie aus den USA belegt, die sich mit diesen Maßnahmen befaßt hat. Das Ergebnis entspricht ähnlichen Untersuchungen in Deutschland und anderswo. Am Papier sah das freilich immer anderes aus. Am Papier ließ sich alles in umgrenzt bestimmten Modellen wunderbar hochrechnen. Nur: Die Realität ist von so vielen Faktoren zusätzlich bestimmt, daß die Praxis diese Ergebnisse nie bestätigt. Die Aussage der Fachleute, daß die Menschen nicht rational genug lebten, denn sonst würden sie auch die Energieeffizienzprogramme der Regierung viel mehr nützen, muß genau umgedreht werden: Es sind die Fachleute, die nicht rational agieren, die Menschen hingegen tun dies sehr wohl.

Die zuvor von entsprechenden Fachleuten versprochenen Einsparungen bewegen sich in der Praxis nämlich deutlich unter den theoretischen Annahmen. Dabei werden ohnehin nur je recht eingegrenzte Abläufe verglichen, aber die Aussage bleibt auch hier gleich. Was die finanzielle Bilanz nur ausdrückt. In Summe sind solche Maßnahmen für den Einzelnen trotz beträchtlicher Fördermaßnahmen so gut wie nie rentabel, im Gegenteil. Wie die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (auch in der Energiebilanz) aussieht, kann man sich also ausmalen.

Es ist damit für dieses gesamte Thema deshalb die Bemerkung gültig, die auch aus der bloßen Beobachtung, der Empirie also, erfließt: Die Absurdität des "Kampfes gegen das Klima" zeigt sich in ihren Ergebnissen. Er bewirkt ausschließlich das genaue Gegenteil von dem, was zu bewirken er vorgibt. Um den Kohlenstoffausstoß zu senken trifft er in der Energiewende Maßnahmen, die ihn erhöhen. Um Energie zu sparen trifft man Maßnahmen, die den Energieverbrauch erhöhen. Um Energie effizienter zu nutzen - "nachhaltiger" - wird ein Produktionsnetz erhalten, das dieselbe Verbrauchsmenge mit halbierter Effizienz (verdoppeltes Produktionsnetz) herstellt, und das, OHNE die vorhandenen Kapazitäten, die zu ersetzen es ja gemacht wird, ERsetzen zu können. Um die Umwelt zu schützen trifft er Maßnahmen, die die Umwelt in nie gesehenem Ausmaß zerstören, ja regelrecht ignorieren, verschwinden lassen - NICHTEN. Um gesünder einerseits, und wie es heißt auch noch umweltschonender zu essen (Vegetarismus) wird der Mensch krank gemacht, und die Umwelt noch mehr geschädigt.

Eigentlich kann man es ja kaum glauben.

Achte der geneigte Leser aber einmal darauf, ob sich nicht dieses Prinzip überall schon feststellen läßt. Das meint nämlich der VdZ. Ja dieses Prinzip scheint seit hundert, zweihundert (und eigentlich: fünfhundert) Jahren immer mehr um sich zu greifen, und hat heute alle, wirklich alle unsere Lebensbereiche durchdrungen. Um Ungerechtigkeit zu verhindern, werden alle ungerecht behandelt. Um Freiheit zu schützen, wird allen die Freiheit genommen (weil jedes Geheimnis entrissen, aus dem alleine ja Freiheit erst möglich wäre.) Um Integration zu bewirken, wird alles vernichtet, worein diese Integration erfolgen soll. Um Armut zu bekämpfen, sollen alle arm gemacht werden. Um alle Menschen zum sozialen Handeln zu bewegen, werden sie asozial gemacht. Um die Menschen zu schützen, werden Menschenverhinderungs- und -tötungsprogramme installiert. Um eine vorgebliche Benachteiligung der Frau zu beheben, tut man alles, um sie in männliche Identifikationsmerkmale zu schieben. Man weiß um die gewaltigen demographischen Probleme, die auf uns wegen der niedrigen Geburtenrate zukommen, forciert aber Aufklärungsprogramme für die Jugend, deren vorrangiges Ziel die Handhabe von Verhütung und Abtreibung ist. Probiere es der geneigte Leser, die Beispiele sind in ihrer Anzahl nicht mehr überschaubar.


Das sagt alles über das Maß der Unvernunft aus, der wir bereits unterworfen sind, und die ... ups, schon wieder dieses Prinzip! aber wenn es stimmt, dann muß es ja auch hier stimmen ... dem Zeitalter der Herrschaft der Vernunft entsprungen ist.




*Das ist daran zu illustrieren, wie sich unsere Lebenswelt verändert hat. Die technische Vielfalt, die uns heute umgibt, ging von bestimmten Ersparnissen aus - etwa: Zeit, Mühe - und schuf Apparate (jedes Ding ist auf ihre Weise eine Maschine), die als für den Menschen verzichtbar eingestufte Prozesse übernahmen. Damit wurde aus einem haushalt, der vor 100 Jahren noch sagen wir 200 Einzeldinge umfaßte, ein Haushalt wie heute, dessen Anzahl der Dinge (auch wenn sie ineinander stecken) vervielfachte. Damit verbunden ist in jedem Fall auch höherer Energieverbrauch. Dasselbe gilt für Energieverbrauch, der ja Energieaufwand zur Abwehr eines Übels ist. Je mehr Prozesse daran beteiligt sind, desto mehr Maschinen braucht er, und desto höher ist in jedem Fall schon alleine der Verlust durch das Selbstsein des Dings (siehe "Reibungsverlust"). F. G. Jünger hat das so großartig analysiert: mehr Technik heißt in JEDEM FALL mehr Energie. Dieses Grundgesetz macht eine moderne, technisierte, auch rationalisiertere Welt IMMER zu einer Welt, die mehr Energie verbraucht. Und mit jedem Ding (Technik, dazu gehört auch der bloße Rationalismus, der zur Maschine gemachte Denkprozeß, der in jedem Fall also einen Energieverbrauch erhöht) mehr, wird die Energiemenge gesteigert, die zu ihrem Betrieb nötig ist. Wie gesagt: das gilt genauso für bloße Abläufe.



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