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Mittwoch, 26. August 2015

Verrat an der eigenen Natur

Auch diese Erzählung ist eine haltlose, vom ideologisierten Sollensdenken geprägte Legende: Frauen in Führungspositionen brächten mehr Empathie und Menschlichkeit ins Geschäftsleben. Das ist nicht der Fall. (Und es ist auch gar nicht wünschenwert.) Ja, nicht nur unterscheiden sie sich in ihrem Verhalten nicht von männlichen Kollegen, sondern sind tendentiell sogar noch härter, manipulativer und durchsetzungsbewußter. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Heilbronner German Graduate School of Management and Law, in denen 500 deutschen Führungskräfte, darunter 200 Frauen, untersucht wurden. 

Das Geschäftsleben selbst ist es, das männliches Verhalten fordert. Und keine Quote und kein Mythos von mehr "Weiblichkeit als Bereicherung in Führungsebenen" wird das je ändern. Aber mehr noch, denn es geht eben gar nicht um bloßes Verhalten. Es  darauf herunterzubrechen verkennt das wahre Wesen der Führungsaufgabe, die nur "auch" von besonderem Sachlichkeitsgebot und der Integritätsforderung dem Amt, der Figur gegenüber geprägt ist.

Wo eine Frau sich nicht vermännlicht, hat sie im Geschäftsleben rein sachlich schon keine Chance. Auf Führungsebene kommt sie nur, wenn sie genauso brutal, machtbewußt und narzißtisch ist, wie die Männer. - So könnte man also zwar sagen, aber auch das stimmt nicht. Wer "Führung" aber so denkt, hat eigentlich seine Aufgabe bereits verfehlt, denn er bricht Führen und Position auf Ablauf und Funktion um. Das ist aber nur ihre eine Seite. Die andere ist die pure Stellvertretung des Ganzen, des Unternehmens. Und dort hat subjektives Gehabe - und als solches wird Fraulichkeit gerne definiert - erst recht keinen Platz, je höher - desto weniger.*

Wer aber in so einer Position meint, er müsse sich ständig "durchsetzen" und beweisen, hat sie gar nie inne, ist nur illegitimer Anwärter darauf, um sie irgendwann endlich mit Gewalt an sich zu reißen, und dann ohne Unterbrechung verteidigen zu müssen. Autorität kann aber nur das Amt selbst geben. Sein Träger muß sie lediglich erfüllen, tragen. Sie ist eine identitäre Frage. Und in dieser ist eine Frau prinzipiell fehl am Platz, deren Aufgabe nicht das Aufgehen in Formalerfordernisse ist, sondern das genaue Gegenteil: Garten, Chaos zu sein, in dem sich diese Anforderung je neu belebt.

Wer hat aber je anderes gesagt? Ist es nun sinnvoll, über die Brutalität des Geschäftslebens zu lamentieren, dessen Weichspülung zu verlangen? Ganz gewiß nicht, diese Alternative besteht gar nicht, und schon gar nicht kann sie verordnet werden. Und wo läge auch ihr Sinn? 

Das öffentliche Leben selbst, ob in Politik oder Wirtschaft, ist seiner Natur nach männlich. Nicht in seinen Funktionen, das nur immanent, sondern in seinem Wesen. Es kann auf Dauer nur aufrechterhalten bleiben und funktionieren, wenn dieses Wesen nicht als naturfremd betrachtet werden muß, wie es bei Frauen der Fall ist. Denen nur fragmentierte Funktionalität, soweit man sie halt überblickt, als Verhaltensordre zur Verfügung steht.  Damit zerfällt aber eine Führungsposition, verliert ihr Ganzes.

Das war noch nie anders, und das wird nie anders sein. Oder es wird gar nicht mehr sein. Und das ist der Grund, warum das öffentliche Leben, die Aufrechthaltung und Bestimmung von Ordnung, weitgehend und zu allen Zeiten und an allen Orten von Männern bestimmt wurde. Wo das nicht der Fall ist, zerfällt Autorität und Ordnung.

Männer, die das aber NUR können, wenn sie einen Gegenpol haben: Den des Weiblichen, des anderen, des Nährenden, Hegenden, Regenerierenden, das nicht auf Außenwirkung und Figurendiktat achten muß, geschützt von den Mauern, mit denen die Gärten der Lebensquellen umgeben sind. Aus denen die Männer die Kraft schöpfen, sich in der Sachlichkeit des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens nicht zu bloßen Burnout-Opfern umzuprägen, sondern dieses rein sachliche, männliche Leben je neu mit Menschlichkeit zu durchwirken, ohne die eigene Natur unterdrücken oder verraten zu müssen.

Wo das nicht der Fall ist, zerfällt nämlich auch das Führungspotential der Männer. Weshalb in Zeiten, wo das öffentliche Leben frauendominiert ist, auch Männer führungsimpotent, Leitung und Führung als sachliche, kulturelle, verbindliche Matrix aufgelöst werden. Sodaß auch Männern nur noch Funktionaltät und letztlich diktatorische Totalitarität bleibt. Das sicherste Zeichen, daß eine Ordnung nicht mehr ordnet, hält, sondern bereits zerfällt oder schon zerfallen ist.




*Es ist deshalb ein Zeichen fehlender Unternehmenskultur und -stärke, wenn Führungspositionen ständig volatil gehalten, zur Beute des aktuell je "Besseren" erklärt werden. Unternehmen, die so denken, berauben sich ganz sicher ihrer innovativen Kraft, weil ihnen jenen Gelassenheit an der Spitze fehlt, die aus dem Abstand des "Nicht-pausenlos-Müssens" wirklich neu denken, das persönliche Potential eines Amtsträgers nützen kann.





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