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Mittwoch, 2. September 2015

Ein kleines Zwischenspiel

Eine bislang angenommene These stimmt nicht: Würgeschlangen bringen ihre Opfer nicht deshalb zu Tode, weil denen der Atem benommen wird, sie also ersticken, sondern weil durch den Druck auf ihren Leib ihr Herz-Kreislauf-System zusammenbricht. Die Schlangen fühlen also wohl den Herzschlag, und drücken so lange zu, bis dieser zum Erliegen kommt, sie den Puls des Opfers nicht mehr spüren. Das haben nunmehr ziemlich eindeutig verlaufene Forschungen eines Teams um Scott Boback ergeben.

Der entsprechende Standard-Artikel führt übrigens noch etwas Interessantes aus: Er verweist auf einen jüngst erfolgten Fund des Skeletts einer "Urschlange". Das erstmals die am Knochenbau bei etlichen Schlangenarten auch heute noch noch vorzufindenden rückgebildeten Gliedmaßen - sowohl Arme wie Beine - in noch ausgebildetem Zustand zeigt. "Im Staube sollst Du kriechen ..." Die alten Erzählungen haben sehr wohl sehr konkrete Erklärungen. Man muß sie nur verstehen wollen.

Im Standard freilich klingt das anders. Der evolutionistischen Psychose nach sind Schlangen damit einfach eher nicht, wie bisher angenommen, aus dem Meer an Land gekrochen, sondern müssen als Landbewohner, als "Graber" eingestuft werden. Wo immer sie dann herstammen mögen. Vielleicht als irgendeine Nachform der Echsen. 

Der in seiner schlichten Logik überwältigende, in allen seinen Büchern sehr empfehlenswerte Paul Häberlin übrigens stellt in "Naturphilosophische Betrachtungen" in präziser Gedankenführung die logisch nicht überwindbare Aporie des Evolutioinsgedankens heutiger Prägung dar. Denn keine der gängigen Evolutionstheorien kann auch nur annähernd erklären, wie ihre einerseits bestehende Forderung nach einem unentwegten Fluß des Wandels der Lebensformen mit der anderseits gerade dem Evolutionismus zugrundeliegenden Frage - was macht die Arten einander so ähnlich? - des Begriffs der "Art" vereinbar ist. Die nämlich eine in sich stabile Lebensgestalt meint. 

Der dauernde Fluß des Wandels muß also anderseits ständige Stillstandspunkte haben, was wiederum unvereinbar mit den jeder Anpassung zugrundeliegenden Zusammenhängen mit Umweltbedingungen ist, die ein fluentes, nie "ein Etwas seiendes" Lebewesen voraussetzen. Empirie kann es ja nicht sein, denn jede Empirie setzt bereits eine philosophische Klärung voraus: man findet nur empirisch, was man begrifflich formuliert bzw. postuliert, und damit philosophisch positioiniert hat. Der Evolutionismus (ob mechanistisch oder vitalistisch ist im Grund eins, es mündet in den selben Grundfragen) verschiebt also einfach sein Grundrätsel, das er nicht gelöst hat, um es durch neue Erklärungen zu ersetzen, die aber allesamt auf der Blackbox* des ungelösten Grundrätsels basieren, und deshalb nie begreifen lassen.  Er bleibt also ein reines Postulat.**

Freilich wird einem gerade wenn man die schon logische Unmöglichkeit der Evolution (gängigen Verständnisses) darzulegen sich bemüht ist auch die Tatsache bewußt, daß es dem Gegenüber (und man steht in dieser Auffassung so gut wie jedem gegenüber) nur möglich wäre, diese Argumentation (es ist ja bei weitem nicht nur Häberlin, der vom Standpunkt der Logik ausgeht) zu verstehen, wenn dem Gegenüber bereits eine gewisse Denkdisziplin eignen würde. Das aber ist leider so gut wie nie der Fall. Evolutionistheorien sind eben die Sehbrillen für jene, die nicht zu denken in der Lage sind. Und die aus genau diesem Grund auch die Tatsache der Schöpfung - denn von Kreationismus zu sprechen verbietet sich ja in Wahrheit: Man "glaubt" ja gar nicht an die Schöpfung, sondern sie ist die einzig vernünftige, plausible Antwort, in deren Licht sich erst die Welt zu erhellen, zum Begreifen zu bringen beginnt - nicht begreifen können. Wie sollte jemandem, der nicht zu denken vermag, Plausibilitäten erkennen, sein eigenes sinnliches Erfassen zur Wahrnehmung bringen? In der "Diskussion"? Worüber will man mit jemandem diskutieren, der die Relevanz des Denkens gar nicht erkennt, dem deshalb unweigerlich die Auffassung des anderen das ist, was seine eigene ist - bloßer Fideismus?

Während dem, der (in einem sittlichen Akt) denkt, die Welt immer klarer in ihrer Ordnung und Logik wird, dabei aber die Welt in ihrer Größe immer mehr als unendliches Geheimnis aufscheint, wird sie dem, der sich gar nicht vorstellen kann, mit welcher Präzision die Welt (bzw. auch seine Welt) zu durchdenken ist, die Welt immer kleiner, simpler, und seinem Glauben gemäßer, daß sie der mechanistischen Rationalität (anderer Menschen) völlig entblättert vorliege.





*An dieser Stelle wurde bereits auf  den amerikanischen Biologen (Zellforschung) Michael Behe hingewiesen, der (ohne Kreationist zu sein) diese Taktik der Blackbox ("wissen wir nicht, aber werden wir einmal wissen"), die in der Biologie so dominiert, als wissenschaftlich völlig unzureichendes (und im übrigen noch nie eingelöste) Reißaus vor ungelösten, tief widersprüchlichen Grundfragen auseinandergenommen und als reines Postulat bezeichnet hat.

**Über die entscheidende Bedeutung von - nicht wissenschaftlichen - Postulaten in der Wissenschaftsgeschichte siehe u. a. die Arbeiten von Thomas S. Kuhn oder Ludwik Fleck. Sie stoßen ins selbe Horn wie Kurt Gödel, der nachgewiesen hat, daß jede noch so rationale wissenschaftliche These ihre Grundmatrix nicht aus sich, sondern aus einer nicht der Rationalität folgenden Prämisse bezieht. Kurz: Die Voraussetzungen jeder rationalen Logik sind selbst nicht aus dieser Rationalität heraus begründbar. Sie müssen schlicht angenommen werden.




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