Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 15. September 2015

Frau nur über den Mann, Mann aber über Gott

Die Frau wird über den Mann in ihr Selbstsein und das heißt: zu Gott geführt. Es ist nicht anders als bei der Kirche, der deshalb Maria ALS URBILD gilt. Sie hat keinen direkten Weg, kann den Mann nicht umgehen. In gewisser Hinsicht spielt sich dieses Geschehen INNERHALB der Schöpfungsordnung ab, in gewisser Weise ist es also ein weltimmanent-materiales Geschehen - der Anknüpfungspunkt zu Gott liegt im Mann, dem Mittler. Die Frau verhält sich also zum Mann, wie der Mann zu Gott.

So, wie die Welt überhaupt über diese Dynamis der Ideen Gottes - Analogie zur Dreifaltigkeit - definiert ist. Die Dinge (Erkenntnisobjekte) selbst haben kein erkennbares "An sich" (auch wenn sie nur dadurch "sind"). Sie werden erst durch diese als Mittler zur Erkenntnis fungierenden Ideen (als Ideen von Beziehungen) erkennbar. Erst von dort her werden sie, wird der Mensch in Eigenschaftlichkeiten - nämlich: der Wahrheit - überhaupt erkennbar. Und damit auch in Taten konkret liebbar (und ohne Tat keine Liebe). 

Denn eine "direkte personale Begegnung" von Mensch zu Mensch gibt es gar nicht, so wie es keine direkte Begegnung zwischen Mensch und Objekt gibt. Begreift man Begegnung als aktiven personalen Akt (und damit selbstverständlich und unlösbar "Kultur" - Kultur ist das, wie der Mensch sich selbst aktuiert, natürlich zum Leben hin, also Leben füllt, vollfüllt). Persönlichkeit ohne Kultur ist deshalb nicht ein technisches "nicht möglich", sondern es ist ein ontologisch untrennbares "nicht möglich", ein Aspekt derselben Sache. 

Von dieser Form her wird der Mensch also "fleischgewordener logos", aus der Form, die aus der Idee Gottes (die im Insgesamt seiner im logos - SINN als Richtungsbild! DAMIT ALS "Gestalt"! - erfüllten Ordnung als lebendiges Insgesamt des lebendigen Austausches west - wieder: der Verweis auf die Trinität als lebendige Ganzheit und Einheit IM Vollzug, IN der Liebe, IM Zuhauch des Geistes) stammt, und auf die hin der Mensch hin sich transzendieren (also: an der Anfrage und damit Aufgabe orientieren, nicht "an sich") muß - UM SICH ZU EMPFANGEN. Denn der Mensch empfängt sich, er kann sich nicht selber machen.

Von Gott zum Menschen geht es durch den logos (Sinn, Wort, Ideengestalt, -dynamis), zum Mann zur Frau durch das schöpferische Wort (das weit mehr ist als nominelles Wort, das nominelle Wort ist nur ein Aspekt davon) -  beide vereint und einander zugeneigt im eros, dem schöpferischen, einenden Liebeshauch. Denn die Frucht des Erkennens - wie seine Quelle - ist Leben und deshalb Liebe.

Und so sind wir wieder beim Beginn, nur wird nun vielleicht die Genesis verstehbarer, ja nur so wird sie erst verstehbar: Eva, aus der Rippe Adams genommen. Fleisch von meinem Fleisch, Bein von meinem Bein. Die Frau also ist über den Mann an diesen ordo - der Wille Gottes, der darin west - angeschlossen (um es anschaulich zu machen), genommen aus seinem logos (als logos spermatikos). (Etymologisch stammt Frau aus Fron/Leib/Männin.) In gewisser Weise ist sie also "weltimmanent" (materia - mater), solange sie nicht über einen Mann an die Geist- und Gnadenordnung Gottes angeschlossen ist.

Sie bezieht ihre Identität aus dem Mann, ihr Selbstsein empfängt sie von ihm (damit es zur Gestalt werde, denn als Person hat dieses auch ein Eigensein), während der Mann es aus der Idee (als Sinn-Dynamis) - der Dynamis der Beziehungsdefinition (mein Gott, wie schwer, das in irdische Sprache zu fassen; eigentlich bliebe nur Poesie; das zeigt die Crux jeder Philosophie, die mit irdischen Mitteln göttlichen Ideen genügen, den Menschen diesen zu öffnen soll) - im Ordo Gottes bezieht.

Nicht als "Gleichberechtigte" auf gleicher Höhe (ein oft fataler Fehlschluß auch dynamischer Mann-Frau-Konzepte) können sich also Mann und Frau gegenüberstehen. Nicht nach irdischem Sinn. Hier KANN Identität und damit Ganzwerdung im Heil nur über diesen "hierarchischen" - Hierarchie heißt ja: "Heilige Ordnung" - Zueinander passieren. Im Schlußergebnis freilich gleich an Würde, aber bitte: doch nur durch - wie in - wie miteinander. In dieser Ordnung.

An dieser Stelle setzt das wesentliche Begreifen des Sakraments ein. Denn erst in diesem wird diese Dynamis als Gesamt (mit Mann und Frau) davor bewahrt (wie es auch an nicht-christlichen Kulturen beobachtbar ist), ins willkürlich Innerweltlich-Faktische abzugleiten. Durch das Sakrament kann also die Frau darauf vertrauen, daß ihr Mittler auch der Weg zum Heil, zur eigenen Werdung in der Vorsehung Gottes ist (mit dem wichtigen Hinweis, daß die Idee in Gott nicht zum starren Bild vergegenständlichbar ist). Ohne Sakrament treiben deshalb beobachtbar Mann und Frau oft sogar deutlich von diesem Ordo in Gott weg (wenn auch natürlich als Seiendes vom Sein - im ordo, als ordo - her immer bestimmt).

Es ist die Ordnung, es ist dieses Hierarchie-"Bild", das im übrigen über die gesamte Schöpfung zu legen ist (!), weil diese überhaupt erst definiert, zur Schöpfung macht gerade IM WORT, dem Fluidum der Kultur also, dem Fluidum des Menschlichen also, dem Fluidum des Wahren (als Wahrheit) ... das die Inhalte des zu Lebenden vorgibt.

Und nur in diesem Selbstübersteigen in diesen ordo (auf eine Weise auch unabhängig von der Sakramentalität) wird der Nächste, wird Frau/Mann einander erkennbar! Denn im direkten Entgegen ist "nichts" erkennbar, erst im ordo wird der Mensch bestimmt. Es wird durch den ordo mit "Inhalt" bestimmt, und somit weltliche Eigenschaft des für, und damit je für den anderen erkennbar - und damit liebbar.


Stichworte zum weiteren Aushellen der Thematik: Würde und Größe der Frau als Nährerin und Gebärerin der Ordnung der Welt ALS Welt überhaupt (Kirche!); Polarität Idee in Gott - Materia (Größe der Materie, nur im Menschen als Kultur, immer Kultur); Familie als Urbild des Staates beziehungsweise jeder kulturellen Organismik - Phänomen des "Fraktalen" als Verweis auf diese Matrix schon im Materialen; Verbindung in allen Kulturen beobachtbar: Mann-Priester-Vater-König; einfaches Volk-Frau; jeder Aspekt nur als Aspekt denkbar, niemals aus dem Ganzen zu trennen, dennoch mit einem Eigensein (Verstehensverweis auf die Trinität - die Dreipersonalität als EIN Gott).

Zum Fest "Mariä Schmerzen" - Schmerz des Mitleidens als Wesensart der empfangenden und austragenden Frau, aus der damit der logos der Wahrheit zur Welt geboren wird


***

 Das Stabat Mater von Antonin Dvořák
mit dem Wiener Arnold-Schönberg-Chor unter Nikolaus Harnoncourt 





*070915*