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Donnerstag, 1. Oktober 2015

Gezielte Verwirrungstaktik? Oder Verblödungswirkung.

Auch in diesem Artikel der Presse findet sich die seit langem von allen Gescheiten übliche Zuschreibung, daß "Bekanntschaft mit Zuwanderern" (nicht zufällig nennt man sie pauschal längst nur noch "'Flüchtlinge", so wie alle Zuwanderungswilligen zuvor "Asylanten" waren, obwohl das in allzu vielen Fällen gar nicht zutraf, sondern pure Täuschungsabsicht war) den Ablehnungsgrad senken würde, mit dem die Bevölkerung ihnen begegnet. Und es wird nachgerade als Ausweis der Dummheit der Menschen gehandelt, daß die massivsten Ablehnungshaltungen oft gerade in jenen Gegenden aufträten, die den geringsten Ausländeranteil hätten. Es ist höchste Zeit, diesem Unsinn vereierspeister Gehirne entgegenzutreten. Denn hier werden zwei völlig verschiedene Ebenen durcheinandergeworfen, und das vermutlich in voller Absicht - der der Verleumdung.

Die eine Ebene aber ist die der persönlichen Begegnung. Hier ist es selbstverständlich mehr als angebracht, JEDEM Menschen mit Respekt und Höflichkeit zu begegnen. Aber darin liegt auch ein Gefahr, die Gefahr die mit jeder Erfahrung des Vereinzelten einhergeht. Nämlich die, daß eine notwendig sachlichen Erwägungen zu treffende Entscheidung - und eine solche ist die Haltung zur Zuwanderung, gefährlich wird es also (für den Einzelnen!), wenn das nicht der Fall ist - von vordergründigen Emotionen überrumpelt wird. 

Dazu ein illustrierendes Beispiel: Die Tochter des VdZ hat im Zuge ihrer Ausbildung zur Lehrerin nach den ersten Stunden des Probeunterrichts ihrem Vater begeistert mitgeteilt, daß "das über die Ausländer" nicht stimme. Denn "die sind so lieb, wie sie so dasitzen, die armen Hascherl!"

Selbstverständlich sind sie lieb. Und selbstverständlich sind sie mit Liebe zu behandeln. Nur ist es darum nie gegangen. Wer etwas anderes erwartete hat ohnehin ein schweres Problem mit der Wirklichkeit. Aber die wahren Probleme sind ja völlig anders gelagert, und auch des VdZ Tochter wird sie in der Praxis noch ausreichend erfahren. Vorausgesetzt, sie behält überhaupt das eigentliche Ziel ihres Berufs - das Lehren, das Vermitteln von Wissen und Fähigkeiten, das sie ja zu diesem Beruf anfeuerte, denn sie wollte ja etwas "vermitteln" - noch genug im Auge. Denn der Umgang mit diesen "armen Hascherln", das Mitgefühl mit ihnen, ist eine hier eigentlich irrelevante Seite der Medaille. Freilich, gibt man das Ziel des Lernfortschritts auf, wird sie zur Hauptseite - aber damit zur Verfehlung der Schule überhaupt.

Sie soll hier nicht bloßgestellt werden, und der VdZ hat viel Vertrauen in ihre eigene Fähigkeit, die Wirklichkeit nach und nach doch wieder zu Wort kommen zu lassen. Wenn aus den "armen Hascherln" wieder "Schüler" geworden sind, die einen Lernfortschritt zu erreichen haben, für den sie verantwortlich ist. Dann wird auch sie begreifen, was es heißt, in einer Volksschulklasse zu unterrichten, in der nicht einmal 20 % die Unterrichtssprache ausreichend sprechen. Von der Muttersprachenproblematik - der eigentlichen Verstehensproblematik also - wollen wir hier noch gar nicht angefangen haben.

Es soll einzig gezeigt werden, daß der vordergründig menschliche Eindruck von der Ebene, auf der eine Entscheidung getroffen werden müßte, erheblich abweichen kann.* Aber diese sachliche Ebene ist die entscheidende Ebene, und das zeigt sich spätestens nach gewisser Zeit. Denn Zeit ist das Nacheinander des in der Tiefe bestimmenden Seins.

Womit wir bei der zweiten Ebene sind, die in Zuschreibungen, wie sie fast ausnahmslos stattfinden,  den Ausdruck finden, daß jene, die "Ausländer ablehnen" gar nicht wissen, wovon sie sprechen. Zuschreibungen, denen aber bewußte Verleumdungsabsicht unterstellt werden muß. (Wäre Dummheit schmeichelnder? Sie können wählen.) 

Vernunft heißt, aus allen persönlichen Befindlichkeiten herauszusteigen, und die Spannung zu einem Sinn, zu einem sachlichen Ziel aufrechtzuhalten. Vielmehr muß man nach dem hier Explizierten damit sogar sagen: NUR sie, die noch persönlichen Abstand zur Problematik haben, wissen überhaupt, wovon die Rede ist. Denn hier hat das vordergründige Gefühl noch nicht die Bereitschaft, RICHTIG zu entscheiden, so überlagert, daß nur noch aus vordergründiger Emotion heraus entschieden wird. Und genau das wollen sie vielleicht sogar verhindern.  

Nicht ANGST VOR DEN UNBEKANNTEN FREMDEN bestimmt sie also, sondern im Gegenteil: Das Wissen, daß sie diese prinzipiell mögen (werden oder könnten), weil sie Menschen wie sie selbst sind, und sie aber genau deshalb sehr wahrscheinlich sachlich FALSCHE Entscheidungen treffen werden. 

Ganz anders also also die Verleumder meinen - und der VdZ meint das wirklich ernst - ist davon auszugehen, daß diese "Ablehner in Distanz" von Propaganda GENAU NICHT so leicht zu beeinflussen sind, wie jene, die emotional entscheiden, weil sie "Zuwanderer persönlich kennen". Und die Ereignisse der jüngsten Zeit, die Beobachtungen anläßlich der "großen Welle der Liebe und Solidarität", die manche Saftgehirne feststellen zu müssen meinten, geben dem VdZ darin völlig recht. Eine Welle, die recht rasch wieder umschlagen kann, wenn die Verneblung der ersten Euphorie, des ersten Emotionsrausches, wieder verzogen ist. Und spätestens, wenn es zu ersten massiven Problemen kommt, wie sie mittlerweile wenigstens ab und an in den Medien berichtet werden. Oder wenn die Kinder den Fußballplatz im Hof nicht mehr benützen können, weil die "Ausländerkinder" sie verjagen (dem VdZ selbst passiert), oder wenn die netten Menschen aus Irgendwo regelmäßig um Mitternacht geruchvoll ihr Lamm am Balkon nebenan zu grillen beginnen und lautstark mit ihrer Verwandtschaft ein Fest feiern. (Was wohl jeder Poet fasziniert mit Sympathie beobachtet; aber sie sollten eben deshalb keine politischen Entscheidungen treffen. Denn anders als jeder Bürger sollten sie ja nichts "wollen" - der Bürger aber MUSZ wollen, er ist dazu verpflichtet, sonder verfehlt er sich.)

Davor aber, vor bloß oder stark emotional gefärbten Entscheidungen, sollten sich alle wirklich fürchten. Denn sie tragen so gut wie nie, weil ihnen die Sache um die es geht gleichgültig ist. Sei sind mit ihren momentanen Gefühlen zufrieden, warum auch immer. 

Die Dummen und Unwissenden sind damit jene, die solche primitiven Zuschreibungen vornehmen. Die auf völliger Ahnungslosigkeit über die Natur des Menschen beruhen. (Wie vielsagend, daß ausgerechnet jene es sind, die die großen Maßnahmen - gegen den Willen anderer, meist: der Betroffenen - verlangen zu müssen meinen.)

Man sollte also endlich aufhören, diese Art der Volksverwirrung und Verleumdung weiter zu betreiben. Die, die viel Kontakt - meist ja zwangsverordnet - mit "Flüchtlingen" haben und hatten, wissen viele Details. Gut, man soll ihnen zuhören. Aber man sollte auch den Stimmungsumschwung fürchten, zu dem sie in der Lage sind, wenn aus dem emotionalen Gemengelage allmählich die Konturen der Realitäten herausstechen. Denn wenn es um die Entscheidungen geht, um wirkliche Beurteilungen der objektiven Lage und Sachverhalte, sollte man in erster Linie auf jene hören, die dieser Gefährdung ihrer Vernunft NOCH NICHT ausgesetzt waren und sind.





*Genau damit arbeitet ja die political correctness. Sie ist pures Gefühl, und zwar ist sie ANGST. Dem Einzelnen soll die Vernunft aus der Hand genommen werden, indem ein (v. a. im Sprachraum, also als Sprache) lückenloses System der Droh- und Ablehnungsmechanismen aufgebaut wird. Weil aber der Mensch seinem Wesen nach von Anerkennung durch den anderen abhängt, ist dieses Modell äußerst effizient. Man muß die Menschen nur glauben machen (!), daß sie bei dieser oder jener Vernunfthaltung abgelehnt würden. 

Weshalb die political correctness - das Gutmenschentum - eine reine Propaganda-Fiktion, ein Geschehen der Zweitwirklichkeit (als Erscheinung der positivistisch konstruierten Persönlichkeitssimulation) ist, der nicht zufällig (es wurde hier bereits abgehandelt) vor allem die "gebildeten Schichten" (bzw. jener, die zu dieser Schichte gehören wollen, es sind ja immer die Bediensteten, die Subalternen, die auf den Status ihrer Herren und Führer ganz besonders pochen) anheimfallen. Denn diese Erscheinungen sind in Wahrheit pure Emotion - aggressiver Gestus einer Gewalt, die um ihre fundamentale Illegitimität weiß, aber es nicht wissen darf, weshalb sich der Statusanspruch auf "moralische Überlegenheit" konzentriert. 

Und deshalb gehen der political correctness die inhaltlichen Felder auch nie aus (wie sich in der Erweiterung auf "Veganisums" wieder einmal erweist), sie müssen immer "voraus" sein, jede Erfüllung ihrer Forderungen wirft sie ins Nichts. Und deshalb verbeißen sich jene vor allem in sachlich tragende Pfeiler, von denen sie wissen, daß sie von den Menschen mit Vernunft nicht losgelassen werden KÖNNEN.

Vor den Menschen in der "Knochenmühle des Lebens" haben und hatten aber die Propagandisten aller Zeiten immer die größte Angst. Denn sie sind kaum je beeinflußbar. Wem täglich das Leben um die Ohren fliegt, hat keine andere Wahl als - Wirklichkeit, als Realität anzuerkennen. Von da her stammt jedoch die gerne bemühte verleumderische und gerne verbreitete Behauptung, daß die "einfachen Leute dumm und ungebildet" seien. Meist sind sie aber vor allem eines: UNVERBILDET. 

Vielleicht täte es also so manchem, der mit Zuschreibungen s. o. herumwirft, wirklich gut, mit solchen Menschen von der Straße wirklichen Kontakt zu suchen. Und nicht aus der Ferne über sie zu urteilen. Vielleicht würde sich damit nämlich SEINE Sicht ändern, denn er würde sehen, daß sie nicht böse oder verhetzt oder irrational "xenophob" únd "rassistisch" sind - sondern einfach am Boden von Tatsachen stehen, deren Relevanz so manchem der "Gebildeten" gar nicht bekannt ist.





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