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Donnerstag, 15. Oktober 2015

Hauptsache Bio?

Der Firmpate des VdZ hatte einst den Kopf geschüttelt. Der Eigentümer einer seit Generationen in Familienbesitz befindlichen Mühle (heute führt sie einer seiner Söhne) verstand die Welt nicht mehr. Da habe man sich über Jahrhunderte durch technische Verbesserungen, eine nach der anderen, bemüht, das Getreide sauber zu kriegen,das Mehl immer reiner und weißer zu mahlen - und nun solle man im Bio-Trend das Gegenteil machen: das Getreibe solle wieder verschmutzt werden. 

Darauf nimmt Udo Pollmer in einer seiner Radiokolumnen Bezug. Denn er verweist auf Warnungen offizieller Stellen, daß in Biokost - gerade für Allergiker und Babys - oft gefährliche Beigaben zu finden seien. Mit der für den Bio-Zeitgeist wieder aufgegebenen Sorgfalt in der Produktherstellung seien auch Samen und Kräuter wieder in die Nahrungsmittel gekommen, die man früher nur aus technischen Gründen nicht immer vermeiden konnte, die aber schwere gesundheitliche Schäden produzierten, oder einfach - schwere Drogen waren. Plötzlich tauchten in Analysen von Bio-Babynahrung Stoffe (und in hohen Konzentrationen) auf, die früher etwa als Bestandteil von Hexensalben bekannt waren, mit schweren psychophysischen Wirkungen.

Aber auch Samen, die Krebs oder Lepra auslösen - eine Krankheit, die erst aus Europa verschwand, als man das Getreide ganz davon befreien konnte - oder für Menschen mit Herzbeschwerden gefährlich sein können sind darunter. Mit Schuld hat der Verzicht auf Herbizide, der diese fragwürdigen Früchte plötzlich wieder auf den Tisch bringt. Denn nur diese können die unerwünschten Beigaben am Acker verhindern.

Kommen mit "Bio" also auch Stoffe auf den Tisch zurück, die die Lebenserwartung früher oft so erheblich verkürzten? Man sollte diesen Gedanken zumindest in Sichtweite behalten. Denn eines hat des VdZ Verwandtschaft sicher nie gemacht: Eine technische Neuerung in den Produktionsvorgang eingeführt, die  nicht ein reales Problem löste. Ein Problem, das für die Menschen einfach bestand.

Probleme, die wir heute aber - aufgewachsen mit einer Lebensmittelsicherheit nie gekannten Ausmaßes - vergessen, weil es sie nicht mehr (!) gab. Aber nun mit der völligen Ablehnung der Väter in noch kleinen, aber sich gewiß potenzierenden Schritten zurückholen. 

Denn was früher war, wir wissen*, ist ja generell schlecht, dem Heute unterlegen. Stehen wir an der Schwelle zu Rückfällen, die wir uns gar nicht mehr vorstellen können, weil wir dem Vergangenen so grundlegend mißtrauen, im Wahn, "erst heute zu wissen"?




*Wissen heißt, zu glauben, daß eine Aussage über die Welt wahr oder zutreffend sei, das Ausgesagte also mit dem (an sich nicht sichtbaren, nur im Schauen erkennbaren, also in den bloßen Sinnen zuerst tatsächlich "vorhandenen", mitgeteilten, aber dem Intellekt nur indirekt, im Urteil erfaßbaren) Wesen des Erkenntnisobjektes identisch wäre.




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