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Mittwoch, 21. Oktober 2015

Hausgemachte Hitze

Ein interessantes Faktum brachte eine Untersuchung der NASA zutage, die das Wärmeverhalten von Städten in den USA unter die Lupe nahm. Daß Städte sogenannte "Wärmeinseln" bilden, ist ja längst bekannt. Die Verbauung, das veränderte Luftströmungsverhalten, die konzentrierte Abwärme aus menschlichen Aktivitäten steigern die Lufttemperaturen in Städten oft erheblich. Die Temperaturdifferenzen zwischen diesen städtischen Inseln und dem angrenzenden Grünland betragen dabei zwischen 1 und 3 Grad Celsius, die ausschließlich dem innerstädtischen Temperaturgeschehen zu verdanken sind, also in der Entstehung mit Klima oder großräumigem Wettergeschehen nichts zu tun haben. In seriösen Temperaturerhebungen werden sie deshalb auch herausgerechnet, denn sie haben in den Ursachen nichts mit dem Geschehen eines "Weltklima" zu tun.

Wärmeinseln in den USA - Photo: NASA Earth Observatory
Eindeutig temperaturabsenkend wirkt dabei Vegetation. Dabei ist die Art der Vegetation entscheidend. Großblättrige Bäume etwa verdunsten deutlich mehr Wasser und wirken damit kühlender, als etwa Nadelbäume. Deshalb findet sich in den Kleinstädten des amerikanischen Ostens und Mittelwestens, wo solche Vegetation häufig ist, dieser Wärmeinseleffekt kaum. Ähnlich in deutlich grüneren Vorstädten. Umso mehr aber in den Zentren der Großstädte.

Denn die innerstädtischen Temperaturen verhalten sich nicht einfach linear zur Verbauungsdichte. Sie verhalten sich iin Sprüngen. Schon bei einer Versiegelung von nur 1 % der Oberfläche eines Areals (durch Asphalt und Bauten) steigt die durchschnittliche Temperatur um 1,3 Grad Celsius. Sie steigt interessanterweise aber nicht weiter, bis die Stadt eine Fläche von 35 % verbaut hat. Erst da verhält sich die Meßkurve in strenger Korelation mit der versiegelten Fläche, und steigt bis auf 1,6 Grad bei einer verbauten Fläche von 65 %. 

Schon dieser Effekt wirkt sich deutlich auf die verbrauchte Energie aus, wo die Klimaanlage eine deutlich größere Rolle spielt als in Europa. Denn wenn auch 0,3 Grad vernachlässigbar scheinen, steigt der Energieverbrauch nur durch Klimaanlagen pro Grad Lufttemperatursteigerung um 5 bis 20 % an. 




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