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Samstag, 5. März 2016

Krankheit der Zeit - Realititätsverweigerung

Die Identität eines Menschen ist konstituiert durch die Spannung in Richtung auf den Grund seiner Existenz. Der Mensch kann seine Identität jedoch ablehnen; er kann ein Selbst imaginieren, es mit doxischer Vernunft ausstatten udn ihm erlauben, sich mit dem Entwerfen Zweiter Realitäten zu befassen. 

Außerdem kann er sich seines Tuns weitgehend unbewußt bleiben, so daß er in gutem Glauben vorgeben kann, er sei das Selbst, das er selbst imaginiert hat, und die Aktivitäten des Selbst seien seine eigenen Handlungen und Gedanken. 

Da er die Realität, die er auszublenden versucht, nicht abschaffen kann, wird sich schließlich in seinem Bewußtsein eine Spannung zwischen dem wahren und dem falschen Selbsrt, zwischen der beanspruchten falschen und der abgelehnten wahren Identität entwickeln. Seine Existenz ist strukturiert durch zwei Selbste.


Eric Voegelin in "Realitätsfinsternis"




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