Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 23. April 2016

Nur kurzfristig überlagerbar

Was tatsächlich alle Menschen gleich macht ist ihr stufenartiger, struktureller Aufbau. In jedem Menschen finden sich deshalb die gleichen Strukturen, die gleiche Ebenenzugehörigkeit wie Ebenenzustrebung als Konkretion (die in fleischlichen, dinglichen Ebenen immer eine Analogie zum Geistigen, aber selbst nicht geistig ist.) Was die Menschen unterscheidet ist aber ihr reales Sein als Sein das mit Inhalten gefüllt ist, und darauf beziehen sich ihre Wirk-, Sollens-, Aufgabenkreise.

Weil der Mensch nichts wirklich erkennt, das er nicht im Fleisch aneignet - ein weites Gebiet heutiger Selbsttäuschung! - ist diese Prägung real, direkt und unumstößlich von seiner Herkunft her, vom realen Sein seiner Herkunftsfamilie her geprägt und bestimmt. 

Das gibt jeder Gesellschaft naturgemäß etwas sehr Statisches, wenn sich auch an den Rändern dieser Kreise Diffusions- und Assimilationserscheinungen zeigen, sodaß eine gewisse, aber immer langfristig nur marginale Durchlässigkeit eines sonst prinzipiell statischen Gesellschaftsaufbaus möglich und gegeben ist. 

Eine wirkliche Änderung einer Gesellschaft oder einer Gesellschaftsform ist deshalb gar nicht möglich. Es sind mehr oder weniger schön aufgehauchte Kartenhäuser. Möglich ist nur ein kurz- oder mittelfristiger, immer vom Willen gepreßter Schein, der aber der Übermacht des chthonischen Seins nicht gewachsen ist.* Ganz selbstverständlich drängen in einer Demokratie deshalb Systemaspekte in den Vordergrund, und ihre ursprüngliche Idee entpuppt sich als das was sie war - Selbsttäuschung eines "von unten nach oben". Es bilden sich Monarchen-Darsteller, und es bilden sich Systemnotwendigkeiten, die das sogenannte demokratische Eigenleben eines Organismus eindämmen müssen - sie müssen im Namen des Selbsterhalts totalitär werden.²) ³)

Diese erwähnten Ränder sind durchaus wörtlich zu verstehen, weil sich gewisse Auslösungen aus diesen ganz konkreten Identitätsbereichen (die sie sind) dort vollziehen, wo gewisse Zugehörigkeiten entweder nicht erlebt werden (obwohl die existentielle Abhängigkeit von ihnen gegeben bleibt, sodaß diese Nicht-Zugehörigkeit zum Leidensdruck wird**), sodaß sich die Richtung des Wirkens eines Menschen nach nächsten Kreisen orientiert, und wenn er dort nicht zugehörig wird, auf abstrakte, allumfassende Kreise ausweicht, immer auf der Suche nach Zubehörigkeiten, denn Ewigkeit gibt es nur im Bett des Allgemeinen, weil das Individuelle nur eine personale, unwiederholbare Abwandlung des Allgemeinen im Besitz ist.





*So kommt es, daß sich Demokratie in heutiger Form bilden konnte, die aber mit der Zeit die ewigen, gar nie beseitigbaren Strukturen gesellschaftlichen Aufbaus (als wirkliches Streben der Menschen nach dem Sein, das immer in der Ideenordnung liegt) nicht mehr zu verdecken vermag, und deshalb wieder konkret ausbildet. Demokratie wandelt sich deshalb immer in eine Form des Despotismus, ein demokratischer Staat zum Werkzeug sehr persönlicher Interessen, die sich ganz exakt jener ontologischen Strukturen bedient, die er offiziell abzulehnen vorgibt.

²Müssen deshalb, weil einer Demokratie die wirkliche Legitimation fehlt. Also muß sie auf die Despotie des Sagens, des Gedankens, der (letztlich ja wieder universal weil absolut begründeten) Moral etc. ausweichen. 

³Das Wort vom "Recht das vom Volk ausgeht" verdinglicht auf unzulässige Weise den immanenten Tatbestand, daß ein Volk in sich eine ontologische Struktur verkörpert (darauf gründet das sogenannte Naturrecht), dem jedes von oben (wörtlich zu sehen) gesetzte Recht entsprechen (weil zur Entwicklung eröffnen, sogar befreien bzw. frei wahren) muß, weil es sonst naturwidrig und damit schöpfungs- und damit gottwidrig wird. An sich kann Recht nie einfach vom Volk ausgehen. Es kann aber in sich gerecht geordnet sein, also Recht verkörpern, und tut das auch (mehr oder weniger!) immer kraft Wirklichkeit - durchaus den Herrschenden zuwider. Übliche Spitze dazu: Der Sozialstaat zielt auf das Aushebeln des natürlichen Rechtsempfindens eines Volkes und damit auf seine Freiheit ab, vorwiegend indem er die Menschen in Schuld verstrickt, weil das das zäheste, statischeste Element im Menschen gerade im Unrecht ist.

**So wird jener Kreis verständlich, der nirgendwo zugehört - der der Künstler, Philosophen, Priester.




***