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Dienstag, 17. Mai 2016

Sie lernen es einfach nicht. Nirgendwo.

Offenbar haben sie es alle nicht gelernt. Auch nicht die Ungarn, die da meinten, man müsse Familienförderung dadurch betreiben, daß man Geld an sie weiterschiebt, und die Österreicher, die da Beifall geklatscht haben ob der "vorbildlichen Familienpolitik", die sowieso noch nie von etwas eine Ahnung gehabt haben. Aber sie alle begreifen nicht: Man kann mit Geldverteilung keine Sozialpolitik machen. Man kann Armut nicht damit bekämpfen, man kann Ungerechtigkeit nicht damit beseitigen, und man kann Familien nicht "fördern". Aber man zerstört damit jede Gesellschaft, und das gleich nachhaltig. 

Was ist in Ungarn zuerst passiert? Ehepaare, die Kinder bekommen und gar ein Haus bauen wollen, werden seit kurzer Zeit vom Staat mit Geld regelrecht zugeschüttet. Die Maximalbeträge sind selbst für gelernte Österreicher nicht mehr klein, die Familien lukrieren können. Sie stehen also auch in keinem adäquaten Verhältnis zu den nach wie vor sehr bescheidenen Löhnen, die man in Ungarn verdient, stehen in keinem Verhältnis zu den jeder Volkswirtschaft eigenen Preis-Kosten-Leistungs-Paritäten.*

Damit wollte man vorgeblich den Familien helfen. Sie sollten sich günstig Wohnraum schaffen können. Wollte Anreize zu mehr Kindern schaffen, und überhaupt und sowieso alles gut machen. Sogar die Zinsen für Baukredite wurden staatlicherseits geregelt deutlich gesenkt, weitere Förderungen etabliert, um den Bau von Eigenheimen anzukurbeln. Die typische alte Masche: Wer das Maul groß aufreißt, er mache jetzt echt tolle Sozialpolitik, verteilt sofort mal Geld und noch mehr Geld, weil sich bei guter Sozialpolitik aufs erste einmal gar nicht viel feststellen läßt, weil sich innere Stabilität erst im Langfristeffekt bemerkbar macht, und sogar über Generationen rechnet. 

So ist es eben, gute Sozialpolitik ist in einer Mediendemokratie "undankbar", denn man merkt an der Oberfläche nur wenig.

Was ist aber nun in Ungarn tatsächlich passiert? Was ist das Resultat von so viel "gut meinen", immerhin, es ist ja "für die Familien"? Ein Desaster. Binnen kurzem sind durch diese neuen Gelder, die auf den Markt gedrängt sind, die Wohnungspreise in ganz Ungarn regelrecht explodiert. Ungarn hatte 2015 europaweit die höchsten Preissteigerungen für Immobilien. Dabei waren dort die Immobilien - der VdZ spricht aus Erfahrung - durch die West-Nachfrage (also: Geldzufluß, Geld das nicht dem grosso-modo-Gleichgewicht einer Volkswirtschaft entstammt) zu vieler dort schon Sozialstaatsverblödeten ohnehin schon überteuert.

Denn was natürlich gelernte Kommunisten und verschwurbelte Kleriker nicht wissen und glauben ist, daß es so etwas wie einen gerechten Preis in gewisser Schwankungsbreite tatsächlich gibt, sogar länderübergreifend, ja weltweit; "billige Märkte" gibt es überhaupt nicht, es gibt nur billige weil schlechtere Produkte, die nur manchmal deshalb einen Vorteil haben, wo man halt auch mal mit Funzelbilligstoffhosen aus der Hand williger Bangladeshi-Frauen um 3 Euro in die Sonne gehen kann, weil es skandinavische Winter auf dem Malediven selten gibt, die rough tweed aus Edinburghs Schneiderwerkstätten verlangten.

Warum also die Preisexplosion, die den ganzen Markt schockartig gestaucht hat? Aus dem einfachen Grund: Weil sich die Preise der neuen Geldsituation angepaßt haben, was sonst? Dasselbe ist in der großen Depression der späten 1920er Jahre passiert, dasselbe in Japan bis 2000ff (das Land erfängt sich überhaupt nicht mehr), den USA bis 2008, etc. etc. Alle diese gigantischen Krisen sind auf einem überteuerten Immobilienmarkt durch zu viel Geldumlauf gewachsen und dort auch geplatzt.

Werden nun also mehr Familien leichter zu einem feschen Eigenheim für Hund und Kind kommen? Mitnichten und -neffen, das haben dem VdZ Ungarn selbst erzählt. Alles bleibt wie gehabt, die Lage ist nur für kurze Zeit besser gewesen. Dafür haben es NUN die untersten Einkommensschichten (und denen gehören in Ungarn viele an, Rentner eingeschlossen) NOCH schwerer, sich das Wohnen zu leisten. Und die obersten Schichten investieren kräftig in Immobilien, weil die endlich wieder Gewinn abwerfen. Budapest, das sowieso schon immer ein teueres Pflaster war, ist noch einmal erheblich teurer geworden.

Gans geschossen, Braten verzehrt - und die Dünnen stehen trotzdem hungrig auf vom Tisch. Das kommt davon, wenn niemand das Hirn einschaltet und sich vom Schw... leiten läßt, wenn er meint, er müsse große Sozialpolitik durch Geldverteilung machen und auf sentimentale Bilderl im Photoalbum abzielt. Und offenbar noch nie einen Blick in die Vergangenheit, und noch weniger in ein relevantes Lehrbuch der Volkswirtschaft gemacht hat, wenn sein Eigendenken aus Eigenerfahrung mit Wirklichkeit schon nicht ausreicht. Das kommt davon, wenn man die Eliten nur noch Zöglingen aus geschützten Werkstätten überläßt, die nur fromme Bilderbuchgeschichten und süße Milchmädchenrechnungen kennen. Selbst wenn Ungarn da und dort richtige Politik macht, bei Sozialpolitik brennen auch einem Orban die Sicherungen durch, und auf einmal ist sozialistischer Unsinn doch opportun.

Der Rattenschwanz, den diese Sozialgesetze nun an Marktungleichgewichten, künstlicher Nachfrage, Wirtschaftsdeformationen, Regulierungsgesetzen etc. etc. nach sich ziehen werden ist gewaltig, und um das "zu reparieren" werden die Parlamente und Redepulte und Druckerpressen glühen, denn alle möglichen werden für "schuldig" daran erklärt werden. Die bösen Spekulanten, die Banken, die Opposition, die Regierung die "nur hätte ... müssen" ... Es ist aber gar nicht mehr zu reparieren. Wer glaubt, er könne Sozialpolitik durch Geldverteilung machen, hat einfach einen Dachschaden.

Halt, eines kann Geld doch: Zur Schadensregulierung und vor allem zur Strafe sollte man zuerst einmal das Vermögen der Urheber solchen Schwachsinns konfiszieren. Bis ins dritte Familienglied, wie Friedrich der Stauffer es einführte.

Die einzige Sozialpolitik für Familien kann nur darin bestehen, sie von der ontologischen Konstellation her zu restaurieren, das heißt: ihr die Chance wieder zu geben, sich von dem Zueinander von Mann und Frau in der Ehe her nach naturrechtlichen Gesetzen aufzubauen. Und danach auch die Schutzgesetze zu erlassen, die das sichern. Das war's auch schon. Geld war noch für keinen Staat ein Grund für Sozialpolitik. Nicht so - und nicht so. Es war je nur Vorwand für Neidpolitik, politischen Größenwahn und irgendwann folgende Enteignungswillkür.

Sozialpolitik kann immer nur heißen, den Elementen des Sozialen, den Organismen im Sozialkörper Mut zum Eigensein und Weltbehaupten zu machen. Denn nur aus einem Volk und aus dessen integren Familien selbst heraus kann auch Wohlstand entstehen, aus Arbeit, Selbstüberwindung und Tugend. Da hätte es also noch mehr für den Wohlstand der ungarischen Familien gebracht, mit drei Divisionen ins ungarisch sprachige Siebenbürgen einzumarschieren.


*Die immer ein hoch komplexes, tief verschränktes Gesamtsystem darstellen, das man durch Eingriffe nur destabilisieren, aber niemals "richtiger machen" kann. Zieht man hier, wackeln dort fünfzehn weiter Stäbe, die wiederum ... usw. usf. Der Mangel an der Planwirtschaft des Kommunismus - und genauso der Sozialstaaten westlicher Prägung - liegt in der Marginalisierung oder Außerkraftsetzung der Kalkulation, das fatale Mißverständnis, Preis wäre das, was man mit "catch as catch can" abzocken kann (oder draufzahlt, auch das; die Geschwindigkeit, in der in Ungarn Firmen auf- und zusperren, ist atemberaubend, und zeigt ein völliges Mißverstehen von Unternehmertum). Alleine damit wäre schon das meiste über den ehemaligen Ostblock erklärt. Und es reißt die wahre und fatale Problematik von Wirtschaftsräumen an, in denen die Unternehmen schrankenlos volkswirtschaftsübergreifend agieren.


*160516*