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Montag, 27. Juni 2016

Problem Islam, die nächste

Der unlösbare Konflikt zwischen einem christliche fundierten - immer noch! - Abendland und dem Islam liegt im Kreuz. Es klingt so einfach, und es ist so einfach. Die Kreuzestheologie, auf der das Christentum basiert (übrigens: auch der Lutherismus! Luther hatte VOR 1517 eine ganz ausgeprägte, tief katholische Kreuzestheologie aufgebaut! die ihn aber ganz persönlich überforderte; s. u. a. Paul Hackers Untersuchungen dazu), die mittlerweile extrem unbeliebt weil unbequem in Europa und in der Kirche selbst ist (die sich an Grotesken derzeit ja kaum noch überbieten läßt), besagt, daß auch im Erleiden, im Erdulden, ja gerade dort - als Spannung zum logos hin - die wirkliche schöpferische Gnade für die Kirche als Neues Jerusalem, als Bezugspunkt der Neuen Schöpfung, erst aktiv wird. Das Kreuz ist das Eingangstor für die Gnade.

Diese Kreuzestheologie kennt der Islam nicht. Aus mehrfachen Gründen, es wurde an dieser Stelle darüber schon viel gesagt. Immerhin hat sich der Islam wesentlich aus dem Arianismus heraus entwickelt, das ist eindeutig zu sagen, und die Ablehnung der Gottessohnschaft Jesu hat genau diese Folge: Ablehnung  des Kreuzes als Heilsweg.

Als sich im 7. Jhd. in Kleinasien (von Persien ausgehend) eine Bewegung bildete, die diese Fragmente des Christentumg, die irgendwie "herumschwirrten" und sehr verbreitet waren, gewissermaßen aufsammelte, stand dahinter klares politisches Bewußtsein. Denn der gesamte geopraphische Raum befand sich in einer Situation sozialer Revolution, nachdem er nach dem Rückzug von Byzanz in eine Machtvakuum gestürzt ist. Es kam zu einem Kampf aller (Stammesfürsten) gegen alle, in dem sich schließlich Hierarchien aus Siegerverhältnissen herausbildeten. Und nun wurde es notwendig, diese neuen Machtverhältnisse durch Religion zu legitimieren, denn anders läßt sich bis heute keine Macht legitimieren. Aber sie mußte positivistisch, moralistisch werden; WEIL ihr die Kreuzestheologie fehlte.

Ausgehend von ganz gewiß Einzelnen wurden also diese christlichen, aber bereits von ihren Grundlagen her entwurzelten Fragmente mit Elementen und dem Nomos angestammter Beduinenreligionen (denn es waren vor allem Beduinen, die sich schon dank ihrer Kampfesweise militärisch durchsetzten) vermengt. Deshalb finden sich im Islam ja auch tatsächlich wertvolle religiöse Momente, das ist völlig unbestritten. Aber politische Interessen lassen sich nur verfolgen, wenn sie auf religiöser Grundlage beruhen, und der Gründungsimpuls des Islam war politisch. Und rein politischer Klugheit waren auch seine sogenannten "goldenen Zeiten" zuzuschreiben; mit Religion im später hineininterpretierten "Islam"-Sinn hatten diese nichts zu tun. (Eine wirkliche historische Islamschreibung - aus politischen Notwendigkeiten einer "Einigung" - beginnt dann im 12./13. Jhd., und ab hier wurde der Islam auch kulturell impotent, ja er begann alles zu ersticken.)

Und so finden sich im Koran jede Menge sehr tagesaktueller politischer Interessen eingemengt, die im 8. und 9. Jhd. mehr und mehr unter sehr pragmatischen und politischen Gesichtspunkten heraus konzentriert wurden. Und in einer Symbolfigur "Mohammed" - als der "Perfekte Mensch"; einen solche Namen hat es nie gegeben, er bedeutet nur eine Transformation des "Gesandten" als alter aramäischer Begriff für ... Jesus Christus - ihre Kulmination und vor allem ihr Identifikationspotential entwickelte.

Wir richtig es aber ist, "den Islam" auch für Islamismus verantwortlich zu machen zeigt sich daran, daß eine Abgrenzung aus den Schriften aus denen sich auch der "gute", religiöse Islam bezieht, NICHT MÖGLICH IST. Es unterliegt rein subjektiver Interpreation, weil man von einem Islam als einer einigen Relgion, wie das im Katholischen sehr wohl möglich ist, als klaren Bezugspunkt, der eine Verifizierung möglich macht, nicht sprechen kann. Gerade diejenigen, die diesen religiösen Islam als "eigentlichen Islam" fordern, können sich schon lange nicht mehr durchsetzen. 

Selbst wenn auch der VdZ keinen Zweifel hat, daß die meisten "einfachen Menschen" von einem politischen Islam grundsätzlich wenig wissen wollen - es sei denn, er greift dort, wo der Islam überhaupt ansetzt: in psycho-sozialen Erlebnissen und Situationen. Das war auch die Ursprungssituation des Islam, als er sich als solcher zu formieren begann. Durchgesetzt haben sich seit weit über 100 Jahren eindeutig politische Interpretationen. Literal finden sich im Koran freilich so gut wie alle Richtungen begründbar.

Eine klare, einheitliche, verbindliche Interpretation eines "Islam" ließe sich nur auf der Grundlage persönlicher Tradition aufbauen. Denn aus dem Buchstabensinn geht es niemals, ein Medienproblem. Ein geschriebener Text (abgesehen davon, daß ein Viertel der Koran-Suren als "dunkle Suren" von gar niemandem verstanden werden) läßt sich nur aus dem dahinterstehenden Geist interpretieren, Schrift ist nur eine Merkhilfe (und war es im alten Arabischen sowieso; die Kulturen dort waren eindeutig orale Kulturen, auf mündlicher Tradition aufgebaut).

Als Bezuugspunkt aber fehlt so eine Person, denn aus der Kunstfigur Mohammed läßt sich nichts eindeutig ableiten, sie ist viel zu widersprüchlich. Denn da mischten sich viel zu viele Einzelinteressen in die Erzählungen. Im 9. und 10. Jhd. erst begann man die insgesamt rund 1,5 Millionenen kursierenden Einzelerzählungen aus einem "Leben Mohammeds" - auf das sich eben alle bezogen - zu sortieren und auszuwählen, also auch hier: aus einem Geist heraus. Eine "gültige" Historie des islam und seines Propheten" wurde überhautp erst im 13. Jhd. niedergeschrieben, und darin finden sich dann jede Menge Details, bis hin zu kleinsten Einzelheiten und Worten und Sätzen aus seinen "Gesprächen".

Also auch hier - aus einem Geist heraus. Zu dieser Zeit hatte sich der Islam bereits ganz stark zentralisiert, ja die Vereinheitlichugn der Religion war Teil der Politik, nicht umgekehrt. Er hat sich damals in seiner politischen Dimension endgültig und historisch formiert. Parallel verlief nicht zufällig sondern bedingend der Aufstieg der Türken als die islamische - politisch-militärische - Zentralmacht. Ab da, übrigens, wurde er kulturell endgültig impotent. Der Mittelmeer- und Orientraum unter dem Einfluß eines politischen Islam verfiel kulturell.

Eine Lösung für dieses Problem, was denn nun der "eigentlcihe Islam" wäre, GIBT ES ABER GAR NICHT.

Sehen Sie dazu auch dieses kurze, aber aussagekräftige Video aus einer Sendung mit Manfred Kleine-Hertlage, der einer Muslima antwortet.








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