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Donnerstag, 7. Juli 2016

Nicht Umwelt, sondern Macht ist das Ziel

Es gibt so etwas wie "natürliche Ressourcen" überhaupt nicht, schreibt Vaclac Klaus in "Blauer Planet in grünen Fesseln". Weder die Ägypter noch das 18. Jhd. noch die Araber im 20. Jhd. haben mit Erdöl überhaupt etwas anfangen können, sieht man von vereinzelten Arzneizwecken ab. Primäre Ressourcen können deshalb auch nicht knapp werden. Und was nicht knapp ist, hat auch keinen Preis. 

Die Bronzezeit ist nicht zu Ende gegangen, weil es keine Bronze mehr gab, die Eisenzeit nicht weil es kein Eisen mehr gab, sondern weil den Menschen etwas anderes eingefallen ist. Das einzige was knapp werden kann sind die einzigen wirklichen Ressourcen, und das sind die menschliche Erfindungsgabe, die Gabe des Menschen sich anzupassen, sich etwas einfallen zu lassen, und vor allem seine schöpferische Lust, seine Lebensbedingungen laufend zu ändern. Erst sie hat (und "erzeugt") einen Preis. Wie die Geschichte zeigt, sind die meisten der Dinge, die unser wirtschaftliches Leben heute bestimmen, vor 100 Jahren nicht einmal dem Begriff nach bekannt gewesen. Wie also sollten wir vorhersehen, was in 100 Jahren das Leben der Menschen bestimmt? Noch nie in der Menschheitsgeschichte aber ist diese Ressource knapp geworden. Sie war immer da, und hat das Leben der Menschen permanent verändert. Erst wenn sie enden würde, könnte es aus werden. (Aber der Mensch hat eben in Gott auch Anteil an dessen Unendlichkeit; Anm.)

Der Ökologismus, schreibt Klaus weiter, geht von einem starren Begriff sowohl von Umwelt aus, als auch von Gegenwart, die er linear in die Zukunft verlängert. Das widerspricht auch jeder empirischen Erfahrung, zeigt aber etwas anders: Die größenwahnsinnige Selbstüberschätzung, in der man meint, die Gegenwart wäre nicht nur jeder Vergangenheit überlegen, sodaß diese sich endgültig be- und verurteilen ließe, sondern sie wäre auch der Endpunkt menschlicher Entwicklung. Sie übersieht, daß wir in einer Umwelt leben, die dynamisch ist, die sich fortlaufend veränderte, und die vor allem der Mensch laufend verändert hat. Als die Römer zu uns kamen, kamen sie in ein unfreundliches, unwirtliches, lebensfeindliches Gebiet. Als sie wieder gingen, war es ein fruchtbarer, weitgehend schon kultivierter Lebensraum, in dem ein Wohlstand aufgekommen war, der die angrenzenden Völker gierig danach greifen ließ.* Woraufhin er wieder verfiel.

Wäre es richtig, den Hirten in Anatolien vor 2000 Jahren aus heutiger Sicht vorzuwerfen, daß ihre Ziegenherden alles abgefressen haben, weshalb Berghöhen verödeten? Sie haben getan, was am naheliegendsten war, und Menschen die heute dort leben tun etwas anderes, und nach wie vor leben dort Menschen. Umwelten sind ein immer dynamisches Geflecht unendlicher Wechselbeziehungen, die wir nicht nur nicht kennen, nach wie vor nicht, sondern die auch ins Weltall hin offen sind, ja - siehe: Sonne - vermutlich sogar von dort entscheidend (wenn nicht überhaupt nur von dort) geprägt sind. Sie plötzlich auf ein paar Faktoren zu reduzieren um "globale" Entwicklungen zu prognostizieren ist schiere Dummheit.**

Deshalb sind auch Hochrechnungen über "künftige Klimakosten", die diesen oder jene Reduktion des BIP über Steuern zugunsten von "Klimaschutzmaßnahmen" angeblich rechtfertigen würden, ökonomisch haltloses Schwadronieren. Denn jeder Wert "diskontiert sich".² Nicht nur kann niemand vorhersagen, wie sich welche Maßnahmen und Folgen (wenn denn schon) zukünftig als Kosten zu Buche schlagen weil diesen oder jenen Preis haben, sondern sogar die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß veränderte Techniken und Wertbeziehungen diesen Aufwand nicht einmal bemerkbar machen werden. (Beispiel: Vor 150 Jahren wäre der relative Aufwand enorm gewesen, Land für Getreide in so hoher Ertragsdichte wie heute zu bewässern, wie es durch weniger Feuchtigkeit benötigende Sortenzüchtungen mittlerweile nötig ist. Und nur ein freier Markt konnte das leisten, denn jede zentral gesteuerte "Entwicklung" leidet, wie sich nachweisen läßt, zeitlich-exponentiell unter Informationsverlust, wird also degressiv-reduktiv.)

Was sollte damit gezeigt werden? Der Ökologismus (und der auf ihm aufbauende Ökonomismus) baut aus seinen Ansätzen heraus schon auf einer völligen Überbewertung der Folgen heutiger Maßnahmen auf. Im ihm Guten wie im ihm Schlechten.

Für Entwicklung aber braucht es Freiheit, schöpferische Lust, und braucht freie Preisentwicklung als Wirklichkeitsmaßstab. Niemals kann ein Staat von außen ökonomische Entwicklungen vorgeben und bewirken. Das ist Unsinn, und gegen die menschliche Verfaßtheit. Oder - es wäre Unsinn, wenn es nicht um etwas anderes ginge. 

Denn im Ökologismus, sagt Klaus (der es Environmentalismus nennt), geht es überhaupt nicht um Umwelt, das ist glatte Lüge und vorgeschobenes Argument, wie sich leicht beweisen läßt: Keine ökologische Bewegung hat noch jemals erreicht, was sie vorgab, erreichen zu wollen. Wenn es zu Verbesserungen gab, dann war das dem Erfindungsgeist zahlloser einzelner Menschen zuzuschreiben. Und sie hat ja auch immer wieder sehr schnell vergessen, wogegen sie gerade einmal einen Feldzug führt.

Es ist uns nicht einmal möglich zu sagen, was und wieviel ein Grad Celsius Lufttemperaturveränderung in 100 Jahren überhaupt bedeutet, und das auch noch in unterschiedlichsten Weltgegenden. Denn die Welt als hoch komplexes System hat sich pausenlos verändert und tut das weiterhin, und so hat sich auch das Klima ständig verändert. Gleichzeitig ist der Kontext unserer Bewertungssysteme ganz anders und zu jeder Zeit anders als heute.

Das Ziel des Ökologismus liegt eben ganz woanders: Macht. Und ihr Gegner ist die Freiheit der anderen Menschheit. Um die zu beschränken braucht es die Einschüchterung in Gestalt einer tödlichen Bedrohung und Schuldgefühle auf Basis eines festgeschriebenen Paradieseszustands, die den Verlust des Glaubens an die eigene Kraft bewirkt und die von irdischen Heilsbringern abhängig macht.




*Der VdZ hat schon mehrmals von jener Zugreise von Salzburg nach Wien erzählt, in der ihm gegenüber eine UN-Beamtin aus Thailand zu sitzen gekommen war. Die ihm die ganze Zeit über erzählte, wie glücklich die Österreicher sein könnten, in einem solchen reichen Land zu leben, wo es sich leicht im Wohlstand leben ließe. Während es in Thailand so hart sei zu überleben. Sie hat ihn mit großen Augen angesehen als er ihr erzählte, daß das alles Kulturleistung ist, mühsam von den Vorfahren aus Urwald und Wildnis in 1000 Jahren herausgearbeitet. Und daß dabei die religiöse Haltung - Welt als von Gott gegebene Aufgabe - die entscheidende Rolle gespielt hatte. Sie glaubte es auch nicht, denn ihr Sermon von den armen, benachteiligten Völkern, denen wir von unserem unverdienten Reichtum abzugeben hätten, war fest eingebrannt.

**Gerade aus der Erfahrung der Entwicklung der Zivilisation, so lange es Menschen gibt, die immer ihre eigene Gegenwart mit eigenen Wertbezügen haben als unsere heutige Gegenwart ausmacht, sind materielle Dinge praktisch immer einem Preisverfall unterworfen, verlängert man sie in die Zukunft. Das ist eines der gewichtigen Argumente für die Bedeutung von Zinsen für Wertsicherung. Was uns heute an Dingen als wertvoll erscheint, wird morgen mit hoher Sicherheit weniger wert sein, weil sich die Wertbezüge jeden Tag ändern. (Natürlich kann das auch umgekehrt der Fall sein, diesen Gedanken findet der VdZ seltsamerweise nicht bei Klaus: Wo vor 100 Jahren ein damals fast wertloser Steinacker war, ist dasselbe Grundstück heute als U-Bahn-Haltestelle mitten in bebautem Gebiet von einem Vielfachen des Wertes. Nur - wissen konnte man das vor 100 Jahren nicht. Und nur weil es sogar damals wertlos war, ist vielleicht jene Siedlung entstanden, die es heute so wertvoll macht. So ist eben menschliches Leben und Kultur, so ist Welt. In der es absolute dingliche Werte nicht gibt.)

²Was wie eine ökonomisch-mathematische Haarspalterei aussehen könnte ist als analoge Betrachtung von hoher Bedeutung. Sie nimmt Bezug auf die Geschichtlichkeit des Menschen, die auch ein geschichtliches Wertgefüge ist. Die Diskussion um die Höhe des sogenannten "sozalen Diskontsatzes" ist von großer Bedeutung, weil sie fast metaphysisch zeigt, wie sich gegenwärtige Ding- und auch Wissenswerte zukünftig entwerten weil überholt werden. Viele Ökonomen sind deshalb der Ansicht, daß heutige Werte sogar exponentiell verlieren, d. h. daß heutiges Wissen (oder Dinge, Technik etc.) in fünf Jahren (bei sagen wir jährlich 6 %) 30 %, in 10 aber 90 % oder noch mehr Wert verloren haben? Wundert es da, daß unter dem Argument, Umweltkosten würden sich in zukunft vervielfachen, von Ökologisten fast immer soziale Diskontsätze von nahezu Null angenommen werden, d. h. heutige Werte in ferne Zukunften transponieren? Der Hintergrund dieser Diskussion ist also das oft vorgebrachte Argument, Klimaschutz heute hätte wirtschaftliche Notwendigkeit, weil die Kosten in der Zukunft NOCH HÖHER sein würden. Das ist aus den hier darzustellen versuchten PRINZIPIELLEN ÖKONOMISCHEN Gründen nicht richtig!





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