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Freitag, 15. Juli 2016

Schlecht informiert wie nie

Dieses Video ist deshalb interessant, weil es ein kaum glaubliches Problem sehr gut aufwirft. Denn während die öffentliche Mär davon handelt, daß wir alle so gut informiert wären und uns noch viel besser informieren könnten, wenn wir wollten, zeigt die alltägliche Realitätserfahrung - und diese pointierte Videopräsentation - daß Ignoranz und Unwissenheit so groß wie noch nie waren. Zumindest werden sie nicht weniger. 

Das ist nicht nur ein Problem der Konsumenten, der "Informationssuchenden", sondern auch eine der Medien, die von derselben Wirklichkeitsverweigerung betroffen sind wie die Mehrheit der Menschen, die aber tatkräftig mithilft, die Menschen in Täuschungen zu versetzen. Es ist eben so: Wir werden nicht von Information und Fakten bestimmt. Diese Haltung der Weltoffenheit, der Wahrheitsbereitschaft, wie immer sie aussehen mag, die viel mit Sittlichkeit zu tun hat ja zu deren Kern gehört, ist ein hohes sittliches Ziel und kulturelles Gut. Wir werden stattdessen von irrationalen Stimmungen und Handlungstopoi (menschliche Grundschemata) bestimmt, die wir einfach ergreifen, warum auch immer. Und diesen Stimmungen gemäß suchen und beurteilen wir Information, ja sie lassen uns Information überhaupt erst als solche erkennen.

Nur ist nicht dieses Ergreifen von Stimmungen das Problem (und es ist ein Ergreifen, es ist ein individueller sittlicher Akt, keine "Zugestoßenheit"), denn das ist Wesensbestandteil des Menschen, das macht niemand anders, sondern woraus sich diese Stimmungen nähren. Es geht also wieder einmal - um den Ort, an dem wir stehen, und mit dem die Art der Beziehungen zu tun hat, die wir zur Welt gesollt wie faktisch unterhalten. Die Stimmung gibt das Licht, in dem diese Beziehungen gesehen werden. Und: Es darf nicht vergessen werde, daß wir alle in Hierarchien, in Ordnungen stehen. Das Licht, in dem wir die Welt sehen (und deshalb einschätzen), wird zu allererst von den obersten Persönlichkeiten und Führungskräften bestimmt, die zu uns in Autoritätsverhältnissen stehen.

Wenn wir die größten angeblichen Probleme der Welt heute betrachten, wie sie in Erhebungen wohl dargestellt werden würden, so braucht es nicht viel Verwegenheit davon auszugehen, daß  fast alle dieser Drohbilder pure Einbildungen sind, die Fakten und Tatsachen sogar völlig widersprechen. Daß die meisten Menschen zwar der Meinung sein werden, gut und richtig informiert zu sein, daß aber das genaue Gegenteil der Fall ist.

Damit soll nicht gesagt werden, daß wir angesichts der hier präsentierten Fakten in Jubel und Euphorie ausbrechen sollen. Es soll aber gesagt werden daß wir ganz gefährlich dabei sind, uns mit Problemen zu beschäftigen, ja mit Sorgen zu fesseln, die gar keine sind. Während die wahren Probleme ganz woanders liegen, mit denen wir uns aber gar nicht befassen.








*070616*