Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 26. Juli 2016

Vereinigung der beiden Zypern ist nicht mehr möglich (2)

Teil 2) Die ausufernden Anmerkungen




*Schon der Gebrauch des Wortes, in Anspielung auf die Wiedervereinigung Deutschlands, ist eine Lüge. Zwar haben die muslimischen Türken und die christlichen Griechen vor 1974 in eher vermischten Siedlungsräumen gelebt, ja. Aber es kam dann zu einer ethnisch-religiösen Trennung und Aussiedlung jeweiliger Teile, eben in das heutige Nord- und Südzypern, wobei die Griechen sich durch ihre politisch unmögliche nationalistische Wiedervereinigungsfahne zu Griechenland als die Hauptschuldigen an der Eskalation darstellen, die Militärintervention der Türkei war am Anfang keineswegs unberechtigt, es gab Pogrome, es gab Massaker, es gab Unterdrückung der Griechen an den Türken. Anders aber als in Deutschland waren hier kaum familiäre, eher einfach jahrhundertealte nachbarliche Gemeinschaften gegeben, wie sie sich seit der Eroberung Zyperns durch die Muslime im 15. Jhd. eben herausgebildet hatten. 

Sodaß aber bis 1974 in manchen Gebieten buchstäblich Grieche neben Türke friedlich-verträglich und quasi miteinander gelebt hatten. Hätte die Griechen unter Makarios nicht der Teufel geritten. Wiewohl ... nicht auch das verständlich? Als Notwehr gegen eine erdrückende türkische Nation im Norden, deren Islam, und dem richtig vorhergesehenem Einfluß? Europa könnte heute noch so viel aus dem Fall Zypern lernen, würde es sich endlich von all seinen widerlichen Sentimentalitäten und Wirklichkeitsvernuschelungen trennen.

Daß der Verlust dieser Einträchtigkeit bedauernswert ist ist ai´ßer Frage. Aber diese Gemeinsamkeiten, die in einer weitgehend gleichen Lebensweise gründeten, gibt es heute überhaupt nicht mehr. Darüber täuscht sich höchstens der Creditcard-Tourist, der von Internet-Cafe zu Strand-Cafe hetzt und hier wie dort mit denselben Methoden ausgenommen werden soll und eigentlich nur Strandboulevards und ein bisserl Geschichtsgrusel möchte, solange er ihm das Eis nicht vom Stiel schmilzt. Wer in Nordzypern aber übers Land fährt, wer die ehemaligen griechischen Siedlungen sieht, die heute anatolische Zuzüglinge bewohnen, wird das SOFORT feststellen. Hier hausen Heuschrecken einer ganz anderen Kultur. Eben ... der ortslosen türkischen Stämme.  Mit Grotesken ganz neuer Art. Der Leser dieser Zeilen möge doch einmal in eine türkische Bank gehen, um Geld zu wechseln. Er wird dort ein Gefühl haben wie seinerzeit an den Grenzen BRD-DDR - rechtlos, an der Grenze zu jederzeitiger Inhaftierung weil völliger Vernunftlosigkeit. Warum? Keine Ahnung. Ah ja, dann ist es "Eigenheit". Alles klar. Wenn der Bankbedienstete nicht ein bisserl verständnisvoll ist, weil man doch nur ein paar Euro einwechseln wollte (und er schon genug Youbube-Videos gesehen hat, wo das ganz simpel ist), ist es ein Horrorerlebnis. EU? Freie Wirtschaft? Kultur? Die kann nur auf Vernunft und damit Freiheit beruhen. Nicht auf einem Totalitarsystem.

Zwischen den alteingesessenen Türken wie Griechen gibt es nur marginale wirkliche Mentalitätsunterschiede. Sie haben dort nebeneinander gelebt, ihre Felder bestellt, Wein gekeltert, die Städte mit Läden besiedelt und dieselben Speisen verzehrt. Sehr wohl aber gibt es dramatische Unterschiede zwischen den hunderttausenden Neuzuwanderern, die heute die Mehrheit im Lande stellen, und den Zyperern vor 1974, ob Türken oder Griechen. Sodaß sich sogar die Alttürken (und Altmuslime) unterdrückt fühlen, denn diese (DIESE) Türkei hat sogar eine neue Sprache mitgebracht. Die Alttürken dürfen heute ihre alte, ihre eigene Sprache gar nicht mehr sprechen. Sie sind unterdrückte Minderheit im eigenen Land geworden, das zu retten die Türkei damals vorgab. Ein- und dasselbe Schema also auch hier. Europa, mach doch endlich die Augen auf!

**Gerade die Reaktionen "der Massen" auf den "Putsch" (oder was immer das war; wie weit selbst NATO-Länder bereits in inszenierten Anschlägen, politischen "motiven" etc. etc. gegangen sind, ist mittlerweile ja erwiesen, also keineswegs Inhalt von Verschwörungstheorien. Daniele Ganser hat hier hervorragendes wissenschaftliches Material geliefert. Nur Naivlinge können glauben, daß ein solcher "Putsch" als reine politisch nützliche Inszenierung außerhalb der Denkmöglichkeit läge) - gerade also die Reaktion der türkischen Massen zeigt, wie sehr die Türkei die Bruchlinie zwischen Abendland und Orient repräsentiert. 

Von der schon die antiken Griechen (Aeschylos, "Die Perser"; lesenswert, weil auf den Punkt gebracht; die Türken sind dieselben Orientalen, wie die Perser damals!) meinten, daß sich dort ein zentralistischer, entindividualisierter Persönlichkeitskult als Herrschaftsform gebildet hat, mit Gottgleichheit des Herrschers, ganz im unvereinbaren Gegensatz zum abendländischen Prinzip. Und die Beispiele aus der Geschichte sind buchstäblich zahllos. Wenn auch zuweilen für abendländische Randcharaktere anziehend, bis heute. Schon Friedrich II. der Staufer hat mit diesem orientalischen Herrscherprinzip geliebäugelt. Ein Urstreit im Abendland, übrigens! Die Türkei ist nicht Europa, und das beweist sich so demonstrativ, daß man fast von einem göttlichen Wink sprechen muß. Wer natürlich meint, daß ein All-inclusive-resort in Antalya oder die Verwendung von iPhones samt Twitter-Account Beweis für hohe Kultur sei, wird sich davon nicht beeindrucken lassen.

***Die hoch theatralisch vorgetragene Jammerei der Türken über die "Belastungen" aus den Flüchtlingen aus Syrien sind doch immer schon unerträglich gewesen. "Humanität". Darf man lachen? Denn einer der Hauptdrahtzieher an den Destabilisierungsversuchen in Syrien WAR DIE TÜRKEI. Syrien ist ja seit Jahrzehnten fast so etwas wie ein Intimfeind der Türken, aus verschiedensten Gründen. Es verhindert die Expansion der Türken in diesen Raum hinein. Deshalb hat Erdogan mit al-Sadat Freundschaft vorgeheuchelt, um ihm dann die "Rebellen" vorzusetzen, damit sie ihn aus dem Amt schießen. Niemand freut sich übger die syrischen Flüchtlinge mehr als Erdogan, denn sie bieten ihm sogar weitere Möglichkeiten - als Optionen gegen seine Kurden nämlich. Neben den europäischen Milliarden, und der üblichen Ahnungslosigkeit von Papstvirtualitatitationen samt willenlos höriger Gefolgeschleppe. Die, wie bei Hörigkeit eben naturgemäß, allesamt auf oberste Macht spekulieren. Das trifft sich also alles bestens mit Erdoganismen. 

****Von der geistig ohnehin bereits angekränkelten Seite sind dann jene, die die "Visafreiheit" innerhalb Zyperns als "großzügigen Akt" der Türkei sehen will. Es war doch schon lange nur noch ein reiner Formalakt, wer das erlebt hat, ohne Bedeutung. Und gänzlich absurd wird es, wenn Stimmen laut werden die da meinen, daß doch auch die Türkei den Europäern Visafreiheit gewähre, also sei das doch nur zu logisch, das auch umgekehrt einzuführen. Klatschen da die Spatzen im Chor? Wenn Europäer nicht bald wieder in Scharen ans türkische Mittelmeer fahren, um dort ihre Urlaubskredite in All-inclusive-Resorts zu verjubeln, bricht ein Zehntel (!) der türkischen Wirtschaft (samt Turkish Airlines) insgesamt, regionenweise 90 % der Wirtschaft zusammen! Während wenn der Zustrom von Anatolen nach Europa versiegen würde, endlich, die Sozialsysteme (es gibt Zahlen dazu!) um 10 % (nur in Deutschland!) entlastet würden? Schon mal was von Assoziationsabkommen (auf dem Rücken Deutschlands, als "Reparationen für ewige Schuld" aus anderen Wegen) mit der Türkei aus den 1950ern gehört? Es sind nach wie vor hunderttausende Kinder in der Türkei, die aus deutschen Sozialtöpfen ihre Kishkebaps finanzieren.

Was kommt als nächstes? Der unglaubliche (und zur EU nahezu unübersehbar anempfehlende) Humanakt, daß Turkish Airlines kostenlos wen auch immer nach Antalya karrt, weshalb es nur zu logisch wäre, auch abertausende Türken nach Europa zu fliegen, die in Wahrheit vor Erdogan fliehen müssen und hier ihre Kämpfe untereinander austragen, denn in der Türkei wären sie längst ohne Gerichtsverfahren auf ewig im Gefängnis, hier können sie aber munter drauflos islamisieren? Seit der VdZ 2004 die Massen von Türken durch die Straßen von Wien Favoriten brausen sah, die den Fußballerfolg "ihrer" Nationalmannschaft bejubelten, hat er dazu sowieso seine eigenen Gedanken.





*240716*