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Samstag, 17. September 2016

Begreifbare Geschichte

Dem Mann hört man gerne zu. Denn Jan von Flocken stellt geschichtliche Ereignisse wunderbar in einen Gesamt- und Verstehenshorizont. Geschichte als Erzählung, die erhellend wirkt und damit die Gegenwart verstehbarer macht. Hier spricht er zum Genozid an den Armeniern. Zu dem es viel zu wissen gibt, was meist nicht gewußt wird. Nichts wird damit gerechtfertigt, aber vieles wird zumindest begreifbarer. Von Flocken wirkt damit wohltuend gegen die heutige Primitivität, in der Geschichtserzählung allmählich zum Teil der kollektiven Verdummungsmaschinerie versinkt.

"Es ist eine gesunde Reaktion der Türken, sich vom Ausland nicht diktieren zu lassen, wie sie sich ihrer Geschichte zu stellen haben. Das mag in Deutschland üblich sein, aber so dumm ist sonst kaum jemand. Türken sind eben stolz auf ihre Geschichte, und die lassen sie sich von anderen nicht schlechtreden. Niemand in der Türkei, der halbwegs Vernunft hat, leugnet die Tatsachen. Es gibt Erinnerungen, es gibt Berichte, es gibt Bilder, das kann man gar nicht vertuschen. Aber der Völkermord ist eine Angelegenheit der Türken, und eine zwischen der Türkei und den Armenieren. Das geht das Parlament in Paris oder Frau Merkel rein gar nichts an."

Nachsatz: Jan von Flockens Begriff des "Faschismus" kann nicht ganz akzeptiert werden. Denn es ist ebenfalls Teil der Verblödung, der wir unterzogen wurden, Faschismus mit ethnischen Verfolgungen, Rassenideen etc. etc. gleichzusetzen. Damit hat Faschismus genuin überhaupt nichts zu tun, der auch mit dem Nationalsozialismus nur so weit zu tun hat, als es Deckungsbereiche gab. Vielmehr ist Faschismus ein System, in dem "das Gute" durch durchgreifende zentralistische Politik auch unter Zwang "herbeigeformt" werden soll. Faschismus ist also, sich an der starren Form zu orientieren, die es unter allen Umständen herzustellen gilt. Insofern kann jede Weltanschauung in Faschismus einmünden.










*100816*