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Sonntag, 25. September 2016

Die Frau, die dem Mann die Erziehung entzieht

Es ist eine Premiere, an dieser Stelle "Promi-Tratsch" zu besprechen. Aber die medial hochgekochte Scheidung von Brad Pitt und Angelina Jolie hat einen Aspekt, der zumindest so wie er sich in der medialen Erzählung abbildet der Schlüssel zu dieser ganzen Geschichte sein könnte, wie er möglicherweise Brad Pitt nicht oder nur zum Teil bewußt ist. (Denn an seinen großen Intellekt kann der VdZ, der ansonsten hier gesteht, ihn für einen der besten Schauspieler des Films der Gegenwart zu halten, nicht wirklich glauben.) Aber vielleicht ist es der Beginn zu einer Geschichte der geistigen Freiheit, deren Dimension Pitt mit Gewißheit erschrecken würde, kennte er sie schon. Eher aber ist davon auszugehen, daß ihm das begriffliche Inventar dazu bestenfalls am Totenbett tabufrei genug zur Verfügung steht.

Denn da wird in den Medien erzählt,  daß Angelina Jolie "seine Erziehungsmethoden" nicht akzeptieren wollte. Da wird erzählt, daß sie seine Art mit den Kinder umzugehen nicht mehr tolerieren könne. Da wird erzählt, daß sie ihm den Einfluß auf die Kinder entziehen habe wollen. Deshalb habe sie die Scheidung eingereicht. Freilich, unter Anführung von handfesten Gründen - er nehme Drogen, saufe regelmäßig, und habe außerdem Hurenhäuser besucht. Aber es war auch zu lesen, daß er "die Kinder angebrüllt" habe.

Nun wollen wir so gut wie nichts glauben, was die Medien über diese Sorte von Prominenten berichtet. Die in dieser Kategorie eigene PR-Manager haben, die sie Öffentlichkeit auch mit recht privaten Geschichterln versorgt, die alle einem großen Plan dienen: dem in der steten Erinnerung zu bleiben. Da werden also auch ganz bewußt "Indiskretionen" lanciert, Scheidungsgerichte behauptete, oder Versöhnungsepisoden erzählt, von denen die Betroffenen manchmal nicht einmal etwas wissen. Aber das nur nebenbei geflüstert. Wir wissen also nicht, ob es sich mit diesen beiden tatsächlich so verhält, wie es in den Medien verlautet wird, und wir werden es wohl auch nie erfahren, es sei denn durch eine wirklich gute Autobiographie. Aber dazu ... siehe oben. 

Die Gottesanbeterin und ihré Beute - Bildrechte irgendwo in Hollywood
Bleibt noch die Schilderung des Eindrucks, daß sich die beiden - aber vor allem Frau Jolie - ihre "Familie", ihr "gelungenes Leben" zusammengekauft haben. Und das hatte schon einmal sehr viel von Gewalt, durch Simulation einer Ordnung, die gegen die Naturordnung war. Als dem Sein ins Gesicht gestemmte Faust, sozusagen. Denn der Mensch am Thron der Welt bestimmt auch das Schicksal des Brustkrebs.

Zum Beweis eines gelungenen Lebens haben sie sich eine Welt voller Accessoires vollgestellt, deren Preisschilder manchmal bis zum gegenwärtigen Crash noch nicht einmal abgemacht waren, die das belegen sollen. Ein Sein gegen alles Sein. Ein Sein der Wortschleier, eines inszenierten Stückes. Nur - kein Schauspieler kann auf Dauer ein und dasselbe Stück spielen, wenn er denn Schauspieler ist. Irgendwann meldet sich etwas ganz Eigenartiges ...

Aber auch das ist heute ja sehr üblich geworden, ja manchmal könnte man den Eindruck haben, daß diese junge Generation überhaupt nur noch aus Einkäufern von Lebensaccessoires besteht, die ein schönes Bild zusammenramschen, das nur leider kaum von der Realität belastbar ist. Die beiden waren voll im Trend, ja haben diesen Trend mit befestigt. Es wäre interessant zu erheben, wie viele "normale" Paare sich ihr Leben nach diesem Vorbild zusammengekauft haben oder gerade dabei sind, es sich zusammenzukaufen. Der VdZ behauptet: 90 Prozent der heutigen Jungen.

Also muß Realität - dieser Schrecken - ferngehalten werden (z. B. wie Jolie es tat, oder wie Kinder es tun, die ihre Eltern als Eltern auflösen, zu Kumpels oder zu "Fällen" machen, oder eine formelle Eheschließung als Accessoire fürs PR-Album sehen). Hier wird jede Realitätsbegegnung "schuldig" an einem Scheitern, denn jeder Wirklichkeitseinbruch kann solche Szenarien scheitern lassen.

Der heutige Mensch ist eben ein Bunkerwesen. Meter von Beton und luftdichte Schleusen halten Wirklichkeit - den Schrecken der wirklichen Wirklichkeit - fort, halten jede wirkliche Reaktion fern, soweit wir noch in der wirklichen Welt eine Reaktion ausgelöst haben. Man beginnt einen Krieg, und dann verkriecht man sich im Bunker, der vor den Bomben der Feinde - vor dem Schrecken - schützt.

Seine Innenräume sind mit allem nötigen Gezeugs vollgestellt, das soll reichen (und tut es scheinbar sogar manchmal) solange der Traum eben zu reichen vermag. Die Welt draußen (längst zu einem Netz der Scheinwirklichkeiten ausgebaut, ja das ist sogar, was wir als globalisiert bezeichnen: Eingliedern in diese Scheinwelt; mit "Weltläufigkeit" oder Universalität hat die heutige Globalisierung nicht das geringste zu tun) wird über Joystick und Bildschirmwischen bewegt.

Daß diese Welt voller Accessoires Scheinwelten sind darf vor allem nicht erwähnt werden, denn es ist eines: Schrecklich. Diesen Lebenswelten ist alles, was Sein ist und hat, existentiell bedrohlich.* Die Bewegung ist also umgekehrt: Diese Pseudowelt muß immer weiter ausgebaut werden. Was immer noch wirkliche Welt ist muß entfernt werden, ist Opfer einer immer lückenloser beherrschten Haltung der Ignoranz.

ALLES SCHÖNE, GUTE, WAHRE, ALLES WIRKLICH WIRKLICHE IST ABER AUCH SCHRECKLICH

Was wir hier zu sagen haben ist also eigentlich vom Fall Pitt-Jolie fast unabhängig. Aber der Satz, auf den es uns hier ankommt, und der sich aus der medialen Kampagne auf jeden Fall als übergreifendes Abstraktum herausdestillieren läßt, ist zu klassisch und zu aktuell. Er lautet: 

Die Frau entzieht dem Vater die Kinder, weil sie nicht will, daß sie zu dem werden, zu dem er sie erziehen möchte.

Damit sind wir nämlich beim Kardiogramm der Gegenwart, denn das ist das Schema der Gegenwart in fast allen Bereichen. Denn mit der Wirklichkeitsflucht verbunden ist auch der Ausbau der Gegenwart zum System der Schreckensvermeidung - und Väter SIND schrecklich. Sonst sind sie gar keine Väter. Ja, ohne Schrecken gibt es keine Welt sondern nur Schein. Traum. Film.

Schon gar wird das belegt, wenn man den Hintergrund dieses Falles beizieht. Wenn sich etwa Angelina Jolies "humane Aktivitäten" in den letzten Jahren entfaltet haben. Die sie als Botschafterin alles dessen zeigt, was der Wahn der Gegenwart eben so an Accessoires einer Scheinwelt hervorwürgt. Was bis zu einer "präventiven Brustamputation" reichte. (So nebenbei: Als könnte man dadurch tatsächlich "vererbten" Krebs verhindern.)

Nun stellen wir noch einen Brad Pitt auf die Zutatenanrichte, der redlich versucht hat, diesem Irrwitz der Wirklichkeitsferne sein Selbst als Opfer darzubringen. Die sogar von ihm verlangt hat, auch das noch nebenbei, sich seine Frau als Frau und Gestalt "zu imaginieren".

Und nun mischen wir das alles mit der Tatsache, daß auf Dauer kein Mann seinen Antrieben zur Verantwortung entkommen kann. Sie gehört zu seinem Wesen - anders als bei der Frau, die nur Heurismen hat, die man fälschlich für Denken hält, weil sie die gleiche Nominalform aus Sprachingredienzien aufweisen.

Das heißt aber, daß jeder Vater über kurz oder lang an die Gesetze der Vernunft gepreßt wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, denn die Paradigmen der Gegenwart, wie der Mensch denn sei, und wie er also zu erziehen sei, kollidieren über kurz oder lang mit dem Wesen des Mannes. Im ersten Schritt beginnt er zu ahnen, daß hier etwas (mit den Kindern) nicht stimmt. Im nächsten beginnt er davon zu sprechen, um im nächsten zu schreien zu beginnen ... Hat er aber die nominelle Macht (als Gewalt) nicht (mehr), hat diese formell die Frau, ist er also depotenziert, muß er auf jeden Fall unterliegen, läßt er nicht die Kastration am lebenden Leib zu. Was nur wenigen gelingt, es sei denn, sie besaufen sich täglich. Denn spätestens hier setzt die Frau ein. Und wirft den Unpassenden, Unliebsamen, der die Kinder objektiviert und ihr damit entfremdet (genau das IST aber Vatersein und Menschwerdung), hinaus.

Ach ja, und dann wird es noch rasch "objektiviert". Er sauft. Er brüllt. Er schlägt. Er hurt. Man muß ja Angst vor ihm haben.**

Und schon haben wir ein gut durchgekochtes, exemplarisches Scheidungsdrama in allen Farben, fertig, es am Tablett zu servieren. Als Zutat gibt es Kinder, die unter der Glocke warmgehalten werden, damit sie sich nicht zur Gestalt erheben müssen - was ja eine Entfremdung von sich selbst bedeuten würde. Was bedeuten würde, daß man sich aus der amorphen Muttermasse zur Freiheit schöpferischen Selbtseins - was auch Gewalt bedeutet, durchaus, denn nichts wird ohne die Gewalt der Weltprägung, der der Frau den Schmerz der Geburt zufügt - erheben müßten, in der sie auf ewig schmerzfrei hingeklatscht bleiben. Und haben sie dort nicht alle Willkür als ersatzhafte Illusion von Freiheit, ohne aber Gefahr zu laufen, vom Tablett "Mutter" zu fallen? 

Soviel zur schöpferischen Selbstermächtigung der Frau. Und soviel zum babyschlaufentragenden Hoffentlich-nicht-nötig-Mann.

Daß das, was Brad Pitt und Angelina Jolie vor zwei Jahren in der Kapelle ihres südfranzösischen Anwesens zelebriert haben mit "Ehe" nichts zu tun hatte, muß man nicht extra erwähnen. Insofern haben sie mit ihrer "Eheschließung" vor zwei Jahren etwas herbeiprovoziert - gewissermaßen am "Baum des Schicksals gerüttelt", die Wahrheit des Seins wörtlich herbeigerufen, und die hat für Nicht-Geordnetes etwas sehr Schreckliches -, was aus diese Sicht recht interessant ist. Und die Geschichte trefflich abrundet.



*Musterbeispiel dieser Scheinwelt, in der es gar kein "anderes" mehr gibt, ist ... die Groteske um die "Welcome Refugees"-Bewegung. Man lasse sich doch nur nicht täuschen! Und erinnere sich etwa an die Bilder der Migrantenbewillkommner an den Bahnsteigen, die mit "Fremden" zu tun hatten, die nur in den Innenflächen ihrer Brillen vorkamen. Die mit dem wirklich Fremden, das da ankam, überhaupt nichts zu tun hatten. Die sprengten später jedes Fassungsvermögen, und für viele geht die Realitätsverweigerung bis heute ungestört weiter. Sie sind genau NICHT die, die das "andere" anerkennen, dem sie sich offen stellen. Vielmehr sind die, die es ablehnen oder fürchten jene, die es "als anderes" tatsächlich erkennen!

**Wer als Mann nie erlebt hat, daß man vor ihm Angst hat, war nie Mann. Denn ALLES SCHÖNE, ALLES GUTE IST AUCH SCHRECKLICH und furchterregend! Die Zahl der Männer, die diesem Erlebnis nachlaufen, noch mehr die jener, die es zu simulieren versuchen, ist Legende. Ganze "Kulturen" werden davon gespeist. JEDE ZEIT VERSINKT IN HÄSZLICHKEIT und damit ins Nichts, WENN ES NIEMANDEN MEHR GIBT, DER SCHRECKLICH ZU SEIN - eben: weil schweigend Gestalt zu sein, nicht im Schein zu reden! - WAGT.






*210916*