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Donnerstag, 20. Oktober 2016

Wenn nichts so läuft wie gewollt, muß eine Verschwörungstheorie her

Eine wahre Posse spielt sich seit geraumer Zeit in den USA ab. Deren interessantester Aspekt der ist, daß die Klimapropheten daraus eine regelrechte Verschwörungstheorie gebastelt haben, die in mehrerer Hinsicht staunen macht. Unter anderem deshalb, weil sie behaupten, daß der Ölkonzern Exxon schon in den 1970er Jahren Forschungen zum Klima in großem Stil anstellte und dabei Ergebnisse zeitigte, die er der Öffentlichkeit verschwieg. Exxon soll also etwas wissen, was sämtliche Klimaforscher der Welt noch nicht wissen.*

Nun wollen sie den Konzern durch Regierungsgewalt dazu zwingen, diese Forschungsergebnisse öffentlich zu machen. Der aber behauptet, daß es nichts zu veröffentlichen gäbe, das nicht längst öffentlich zugängig wäre und immer öffentlich war. MEHR gibt es einfach nicht. Und schon gar nicht die großen Weisheiten, mit denen Exxon einen Wettbewerbsvorteil erlangen könnte, weil es "ganz genau und besser als alle anderen um die Klimaerwärmung" wüßte. 

Nun, daß es Klimaveränderungen gibt, hat Exxon aber sowieso nie bestritten, und hat sogar seine Aktionäre nachweislich und laufend darauf aufmerksam gemacht, daß auch Klimaveränderungen Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit des Konzerns haben können. Das weist auf eine eigentümliche Dynamik hin. Denn mittlerweile ist es ja schon fast egal, ob es eine bevorstehende Klimakatastrophe durch CO2 gibt. Sondern wichtig ist, wie die Regierungen und die Öffentlichkeit reagieren. Wenn etwa in Deutschland Milliarden für Solarautos unter die Leute gewürfelt werden, dann hat das Auswirkungen auf den Ölabsatz, völlig unabhängig davon, ob das auf tatsächlichem Klimawandel basiert oder auf Wahn. Und wenn Obamas Demokraten eine CO2-Steuer durchdrücken, dann hat das Auswirkungen auf die Wirtschaft völlig unabhängig davon, ob CO2 überhaupt etwas mit unserem Wetter zu tun hat.

Die Aktivisten wollen Exxon aber insoweit verklagen, als sie behaupten, der Konzern habe seine Aktionäre bewußt getäuscht, "sceptics" unterstützt und die Öffentlichkeit bewußt getäuscht. Also die Wahrheit um den Klimawandel, die sie selbst angeblich "wissen", verschwiegen, um weiterhin kräftig abzusahnen und den Kurs ihrer Aktie hoch zu halten. Das Motiv ist klar - Desavouierung der "sceptics". Denn hier kann sich die Umweltbewegung auf weitverbreitete Vorurteile gegen Ölkonzerne stützen. Entsprechend dubios muten klar aufzuzeigende Verbindungen der Kläger mit wohlbekannten Environmental-NGOs (unter anderem der Rockefeller-Foundation) an, die hier den nächsten PR-Coup platzieren und finanzieren.

Diese (gewissermaßen hauseigenen) Forschungsergebnisse stützen einen AGW-Wahn aber eben nicht, wie es die Klimabesessenen gerne hätten und wie sich immer schon nachlesen ließ. Denen es nämlich nicht und nicht gelingt, ihre Grundthese - eine durch "fossile"** Verbrennungsprozesse und dem damit verbundenen CO2-Ausstoß bewirkte Weltklimakatastrophe - auch nur annähernd zu beweisen. Es ist nach wie vor eine reine und dogmatische Behauptung. Umso vehementer, ja aggressiver wird sie ja verbreitet. Denn wer in "politischen Einzelmaßnahmen" erstickt, mit dem berühmten Schwanz der Eidechse also beschäftigt wird, wer nur schaut daß er durch den Alltag kommt, hat wenig Spielraum um zu fragen, ob die Voraussetzungen dieser Maßnahmen überhaupt relevant sind.***

Die ja schon recht verzweifelt sein müssen. Denn allen Ernstes werden diese Verschwörungstheorien sogar schon öffentlich in den Äther gewurschtelt. Exxon wisse etwas, was "wir" nicht wüßten - sie wüßten nämlich, daß wir recht haben, wollen es aber nicht veröffentlichen, weil sie vom Öl so lange wie möglich profitieren wollen. Dabei - und darauf zielt die Klage der NGOs ab - habe es in internen Gesprächen auch den Verweis auf "Stimmen einiger" gegeben, die "der Meinung sind, daß es einen menschengemachten Klimawandel mit großen Auswirkungen gibt." Woraus die Kläger nun eine willentliche Täuschung der Öffentlichkeit konstruieren wollen. Denn sie ignorieren die nächste Zeile dieser Statements: "Aber wir glauben nicht, daß das der Fall ist." Es ist also eine ziemliche Groteske.

Kein Wunder aber, denn den Klimopheten läuft die Zeit davon. Darum finden wir gerade in diesen Tagen auf der einen Seite enorme Vehemenz, mit der politische Maßnahmen gefordert werden (der deutsche Oberpriester der Klimareligion, Schellnhuber, forderte erst in diesen Wochen dezidiert eine politische Zerschlagung sämtlicher kohlenstoffbasierten Industrien), die vollendete Tatsachen schaffen sollen ("too big to fail"), auch wenn sich in ein paar Jahren endgültig herausstellt, daß mit der Klimakatastrophenthese Essig ist. 

Denn es mehren sich die empirischen Anzeichen, daß wir alles andere als einer Erwärmung zusteuern. Die ohnehin seit zwanzig Jahren "Pause" macht, also gar nicht da ist, wie immer die Erwärmung in den sechzehn Jahren zuvor entstanden sein mag - wie seriöse Stimmen meinen: durch ganz natürliche Schwankungen und Prozesse, die vor allem durch die Sonne beeinflußt werden. Nichts daran war einmalig, nichts aufregend und sonderbar und nichts dem CO2-Ausstoß zuzuschreiben, denn solche und noch weit größere Schwankungen waren immer schon da. 

Aber seit drei Jahren wird schon beobachtet, daß sich der Nordatlantik abkühlt, und zwar immer rascher. Vor allem die Tiefenkühlung wird immer mächtiger, der Wärmetransport in die Tiefe verringert sich. 2015 kam die Kaltwasserschicht erstmals an die Oberfläche und kühlte diese auf unter 8° ab, was es seit 2007 nicht mehr gegeben hat. 2006-2016 ist die Mitteltemperatur des Nordatlantik um 1° gefallen. Die Kaltwettereinbrüche mit Schneefall bis in niedrige Lagen im Sommer 2016, die seit Jahren immer schlechteren Wetterbedingungen für den Weizenanbau in Norwegen (Mißernten), Reihen-Wassertiefenmessungen etc., zeigen als Trend eine möglicherweise bevorstehende, längerfristige Abkühlung des Wetters bereits an, denn der Nordatlantik ist die Wetterküche Nord- und Mitteleuropas. Schon gar, wenn man den Rückgang der Sonnenaktivität einbezieht, wie er seit Jahren zu beobachten ist und möglicherweise einem nächsten Minimum zustrebt. Das sind noch keine Prognosen oder gar Prophetien, aber Anzeichen, die man allmählich ernst nehmen sollte.



*Zur Erinnerung: In den 1970er Jahren begann erstmals in großem Stil das "Klima" eine Rolle in den Überlegungen mancher zu spielen. Damals ging man nach zwei Jahrzehnten weltweiter Abkühlung (!) von einer "wissenschaftlich bewiesenen" bevorstehenden Eiszeit aus. Weil das für den Verbrauch von Öl nicht ohne Belang ist, ist es verständlich, daß Exxon der Sache nachgehen wollte.

**Anführungsstriche deshalb, weil der VdZ nicht glaubt, daß Öl durch organische Rückstände entsteht, sondern anorganischen Prozessen in der Erdkruste zu verdanken ist. Anders natürlich als bei der immer sehr oberflächennahen Kohle, wo es eindeutig ist.

***Es ist ja eine altbekannte Taktik, die in der Kindererziehung sogar durchaus ihren (augenzwinkernden) Momentansinn hat, wenn sie nicht zur Grundmethode wird. Man fragt nicht, ob CO2 überhaupt etwas mit dem Wetter zu tun hat, sondern man fragt, ob und wie man besser Solar- oder Windkraft fördern soll und diskutiert nur noch darüber. Diese Taktik eignet sich auch hervorragend für andere Themen, etwa beim TTIP. Wo es um Chlorhuhn oder Gentechnik geht anstatt die Grundfrage zu stellen: ob wir überhaupt in einer völlig liberalisierten, so weit ausgedehnten Wirtschaftszone leben wollen, die Staatsgefüge noch weiter auflöst, und was das an weiteren Veränderungen in unsere Gesellschaften tragen wird.


*310816*