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Donnerstag, 6. Oktober 2016

Wenn Politik Träume verordnet

Als er jung war, hat dieser Mann hat einmal voll daran geglaubt, daß die fossile Energie weltweit zur Gänze durch Solar- und Windkraft ersetzbar wäre. David MacKay war in allen Gremien, die ein umweltbedrängter Mann in einem Lebenslauf haben kann, von Greenpeace bis zur Regierungsberatung. Aber je mehr er sich ernsthaft und als Physiker damit befaßt hat, desto größer wurde die Ernüchterung. Denn das, was ihm passiert ist, passiert weltweit so gut wie allen, die von "erneuerbaren Energien" träumen - sie setzen eine Phantasie auf die nächste, keine davon ist letztlich geklärt und technisch ausreichend durchdacht, geschweige denn daß es für alle diese Dinge bereits Lösungen gäbe, und träumen und träumen in einem wahren Elfenbeinturm aus Illusionen, die allesamt auf "black boxes" beruhen. 

Wenn man das aber tut, wenn man beginnt, Baustein um Baustein konkret durchzudenken, durchzurechnen, technisch durchzukonstruieren, stellt sich sehr rasch heraus - das geht nicht. Das geht nicht einmal "theoretisch"! Dazu wäre auch eine derartige Fülle von völligen Änderungen an Lebensgewohnheiten erforderlich, daß man bei ein wenig Realismus sagen muß: Das kann sich nie realisieren. 

Wenn man wirklich alle Plätze durchgeht, an denen Windräder möglich sind, wo Solarpanele aufzustellen sind, wenn man deren Effizienz berücksichtigt, reale Wirkfaktoren wie die Sommer-Winter-Schwanungen berücksichtigt, berücksichtigt, was an Speicherkapazitäten da noch notwendig würde, und letztlich was das alles kostet, was es bräuchte (ohne daß es die technischen Lösungen aber schon gäbe) um das Entscheidende an der Stromversorgung zu gewährleisten - das immer aktuell notwendige Gleichgewicht von Stromproduktion und -verbrauch - dann kommt man auf den ernüchternden Schluß: DAS GEHT SICH HINTEN UND VORNE NICHT AUS. Diese ganze "Energiewende" ist eine einzige Illusion, die von derartig absurden Voraussetzungen ausgeht, daß es jeder Vernunft widerspricht davon auszugehen, daß das JEMALS machbar sein wird.

Gerade die Notwendigkeit, die Energieversorgung auch im Winter aufrechtzuhalten, dazu in all den Flauten, die Wind- und Solarstrom ständig und und vorhersehbar produzieren (bzw. gerade eben, weil sie nichts produzieren), wirft die Frage auf, ob es nicht pure Geldverschwendung ist, diese "erneuerbare" parallele Energieerzeugung aufzubauen, wenn es in keinem Fall möglich sein wird, auf die herkömmliche Energieproduktion durch Kohle und Atom zu verzichten. Denn diese Techniken müssen auf ein permanentes "stand by" reduziert werden, und produzieren deshalb annähernd gleiche Kosten (und Schadstoffausstoß), als würden sie durchlaufen. 

Völlig unrealistisch - vermutich überhaupt am weitesten von den politischen Vorgaben entfernt - sind auch sämtlich Annahmen, wie weit sich der Energieverbrauch im Konsum reduzieren läßt. Es sei denn, man verändert unser Leben komplett, und zwar wirklich komplett. 

Das heißt nicht weniger als: Doppelte Energieherstellungskosten (neben zahlreichen anderen Faktoren wie Umweltzerstörung, totale Verkomplizierung heute einfachster Lebensvorgänge, enorme steigende Brüchigkeit der Energieversorgung, etc. etc.) - bei gleichem Nutzen, und so gut wie keinem Effekt in der intendierten Umweltschonung durch Reduktion des CO2-Ausstoßes. Wie lange kann sich eine Volkswirtschaft einen solchen Schildbürgerstreich leisten? 

Dabei glaubt der Mann an die Wichtigkeit der CO2-Einsparung zur Rettung des Klimas. Aber der Fortschritt in der Entwicklung sinnvoller technischer Lösungen geht realistisch betrachtet viel zu langsam, um Optimismus für mittel- oder gar kurzfristige Lösungen zu rechtfertigen. Die Sache wird einfach nie realistisch durchgedacht. Weil alles rein politisch motiviert ist und sich niemand auch nur darum kümmert, daß die Strompreise mittlerweile durch die Decke gehen. Ihn irritiert, daß die Politik sich so gar nicht darum kümmert, was derzeit überhaupt durchführbar ist und trotzdem Ziele und Fristen formuliert. Denn der Weg zur Umsetzung dieser Träume ist noch sehr sehr weit.

David MacKay starb im April 2016. Hier das letzte Interview mit ihm.





Im Netz findet sich eine Menge weiterer Vorträge von ihm, die den Tenor haben, daß man zwar das Ziel einer kohlenstofffreien Energieversorgung zwar weiter überlegen sollte, daß es aber bei weitem noch nicht an der Zeit, sie zu fordern oder gar zu verordnen. Noch ist es ein reines Luftschloß, das unter derzeitigen technischen Bedingungen auch technisch in keinem Fall realisierbar ist. Obwohl er ein Verfechter der erneuerbaren Energien ist, stellt er die Frage, ob es realistisch ist davon auszugehen, daß der rein theoretische Wert schon ergibt, daß Großbritanniens Landfläche zu 20-25 % mit Energieanlagen verbaut werden müßte. Ohne damit aber noch Energiesicherheit zu haben! Denn diese Techniken sind volatil, das heißt: sie können schlagartig NULL liefern. Und das tun sie auch. Ohne noch den Winter zu berücksichtigen. Es ist schlicht ... absurd.

Wenigstens, so MacKay, könnte die Energiewende, wenn sie schon nicht funktioniert, unser Leben deutlich lustiger machen. Denn es gibt ja Ideen, so ist es nicht. Wie wäre es etwa samit, ganz Irland der Gewinnung jener Bioenergiemasse zu widmen, die England bräuchte? Oder die Sahara "irgendeines anderen Landes" zu beschlagnahmen, samt der Stromnetze in Frankreich und Spanien, um Solarstrom für britische Haushalte zu liefern?









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