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Montag, 12. Dezember 2016

Was die Amerikaner fürchten

Zwar sind solche Umfragen immer ein wenig halbseiden, aber bitte, wollen wir sie einmal zitieren, weil sie interessant wäre, wäre sie relevant, weil sie in manchen Lauf spielte.  Aber eine Erhebung vom Mai 2016 hat ergeben, daß die US-Amerikaner zu 60 % die Korruption der Regierung und offizieller Regierungsstellen fürchten! Und wenn man sich die durchschnittlichen amerikanischen Filme ansieht, wundert einen das auch nicht. Was muß das für ein Land sein ...? Die Spaltung Volk und Establishment, die wir hierzulande haben und die sich als Vertrauensverlust in die Bestimmenden darstellt, ist also auch in den USA ziemlich weit fortgeschritten. Man ist versucht zu sagen: Mit Recht. Aber das lassen wir an dieser Stelle einmal.

Diese Korruptionsangst rangiert jedenfalls weit weit vor der nächsten, der Furcht vor terroristischen Angriffen, mit gerade einmal 41 %, vor künftiger Armut (39,9 %), und noch einmal: Terrorismus durch Einzelne (38,5 %). Vor der Angst, daß die Regierung den Waffenbesitz einschränken könnte (38,5 %), was ja thematisch alles irgendwei zusammenhängt. Würde sagen: Amerika hat ein massives Sicherheitsproblem?

Denn das sind ja alles ziemlich handfeste und begründete Ängste, könnte man sagen? Auch die nächsten in der Rangliste sind solche: Ängste vor Verlusten in der Verwandtschaft, durch Todesfälle oder Krankheit, vor Identitätsdiebstahl, Kreditkartenbetrug, Altersversorgung und natürlich vor einem Totalzusammenbruch der Wirtschaft (37,5 %), die noch vor der Angst vor mangelnder medizinischer Versorgung rangiert. 

Wo aber rangiert die laut Präsident Obama angeblich größte Bedrohung der Menschheit? Vermutlich ist sie zu "wissenschaftlich" und kann deshalb nur von den klugen Köpfen erkannt werden. Denn der amerikanische Bürger reiht sie als allgemeine Angst vor menschengemachter Klimaerwärmung erst auf Rang 17 (32,5 %), knapp vor dem, was er sehen und wahrnehmen kann, der Verschmutzung der heimischen Gewässer (was mit Klimawandel ja nichts zu tun hat.) Interessant dabei, daß diese Angst in ihrer Allgemeinheit, so weit hinten sie schon gereiht ist, nur der Propaganda zu verdanken sein kann. Denn nach konkreten Ängsten gefragt, rangieren konkrete Bedrohungen immer weiter hinten. Angst vor Extremwettern, Artensterben (27,9 %), und was da sonst noch alles an Bedrohungsbildern der Menschheit um die Ohren gedroschen wird, damit sie sich endlich fürchte. 

Weit weit hinter der Bedrohung, die die Menschen von Drohnen ausgehen sehen, und noch weit weit hinter der Angst vor Spinnen, Schlangen und Krokodilen (33,2 %), ja alles immer noch weit hinter der Angst vor Insekten, diesem Ungezieferzeugs, das ja wirklich überall vorkommt, sobald man einen alten Kasten verschiebt. Selbst der VdZ hat da so sein Paniklöchlein, in die er zuweilen fällt.

Ach ja, Einwanderung, gar Fremdenangst rangiert auch weit später, als manche meinen könnten. Aber doch noch vor dem Klimawandel. Wer sich für alle Details interessiert, auch über die Art und Weise, wie diese Daten erhoben wurden, möge selbst nachlesen. So ganz unseriös war diese Erhebung nämlich nicht. Die Leut sind halt doch nicht ganz so dumm, wie zu machen versucht wird, auch nicht in Amerika. Denn irgendwie reflektieren ihre Ängste auf ziemlich reale Bedrohungen. Das, wovor zu fürchrten verordnet wird, wird eher aus Anstand dann halt auch berücksichtigt. Man will ja nicht, daß einen der Befrager dumm anguckt.





*131016*