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Mittwoch, 13. Dezember 2017

Energiewende. Schaffung einer irrationalen "Vernunft"

Als der VdZ vor einiger Zeit mit einem australischen Ehepaar in einem der typischen Wiener Cafés zusammentraf - und ein typisches Wiener Café ist nicht, wie der Leser meinen könnte, das, was man in Hochglanzbüchern als solches vorstellt; vielmehr ist es an Orten zu finden, die kein Prospekt, kein Tourismusbüro als sehenswert ausschreibt, wie hier, in einem seit Generationen bestehenden, "schmierig-entzückenden" Kaffeehaus in Wien-Floridsdorf, in einer dieser typischen Gründerzeit-Vorstadt-Chausseen, zwischen Witwen-Mietshäusern, an einer Ecke eines wunderbaren Plätzchens, wo er schon vor mittlerweile zwanzig Jahren sein opulentes Frühstück (natürlich mit vier-Minuten-Ei), serviert vom Ober Johann in Frack und weißem Hemd und herrlichen Manieren, eingenommen hat  - war der Sympathiefunke sofort übergesprungen. So grundvernünftige, offene Menschen hatte er auf dieser ehemaligen Abschiebungskolonie für englische Strafgefangene (von denen enorm viele für absurde "Vergehen" schwer bestraft worden waren - deshalb sind auch so viele Iren dort) nicht erwartet.

Binnen Minuten entspann sich ein freimütiges Gespräch, das wie von selbst nach einiger Zeit in einem großen Bogen auf Politik kam. In dieser Zeit hatten die aus Westaustralien stammenden ehemaligen Unternehmer ihr Wiener Schnitzel verzehrt, wie es sich eben in Wien gehört, später wollten sie sogar noch in die Opfer aufbrechen. Bald war man beim Thema Energie. Denn es war November und den Australiern war kalt. 

Während im Nebenraum die Billardkugeln klapperten, sprachen sie über Klimawahn und Auswüchse, auch in Australien. Und konnten sich eines nicht verkneifen: Den VdZ zu fragen, ob man hier verrückt sei, Photovoltaik-Anlagen zu errichten. In Australien könnten sie das noch verstehen. Sie hätten dort, im Westen des Inselkontinents, tagtäglich viele Stunden Sonne, garantiert. Aber hier? Hier scheine doch die Sonne nur stundenweise? Man lasse sich alles mögliche einreden, auch Solaranlagen. Und man betreibe auf der Ranch eben dort auch einige davon. Aber - die lieferten praktisch den ganzen Tag das ganze Jahr über Strom, rechne sich deshalb gerade mal so, aber sei in den exponierten Lagen der Ranches oft einzige Stromquelle. Aber das sei doch hier ausgemachter Unsinn?

Gute, brave Australier. Als Unternehmer (im Ruhestand, die nun aus dem erwirtschafteten Wohlstand heraus die Welt bereisten) waren sie gewöhnt, daß man eine Entscheidung nach ihrem realen Sinn abfragen muß. Darin kann es sich ein normaler Mensch nicht leisten, für Unsinniges einfach Geld auszugeben, koste es, was es wolle. Ihnen war dieses deutsch-österreichische Denken eben fremd. Das sich von höheren Weihen getragen berufen fühlt, auch unsinnigste Entscheidungen kraft einer höheren Moral zu treffen. Wir sind eben auserwählt, die Welt zu retten. Das sieht ein Australier nicht als Lebensaufgabe. Er war ja immerhin deshalb auch vom Mutterland, das sich solche Eskapaden nur deshalb leisten konnte, weil es sich aus der Arbeit anderer finanzierte und doch alle über Schulden in der Hand behielt, expediert worden, weil er doch tatsächlich nur an seinen engen Lebenskreis dachte.

Dem gelernten Hiersitzenden bleibt bei solchen Fragen vernünftiger Menschen aber nur ein Achselzucken. Ein ähnliches Achselzucken, wie es der Namensvetter des VdZ in seinen jüngsten Artikeln verrät. In denen sich dieser nüchtern denkende, hochseriöse Dipl. Ing. Eberhard Wagner aus der Energiewirtschaft wieder einmal zur Debatte meldet. Zurückhaltend, wie immer, aber umso prägnanter, weil durch Sachkenntnis und präzise Recherche bestechend. 

Und da stellt er einer (warum auch immer) in Ekstase schwebenden Politik trockene Fakten gegenüber. Und baut auf der Tatsache auf, daß die gesamte "nachhaltige Energiegewinnung", der unsere Zukunft angeblich gehören solle, es bislang noch nicht geschafft hat, schwach über 3 Prozent des Jahres-Energiebedarfs zu decken. Trotz gigantischen Aufwands! Trotz jährlicher Förderung von mittlerweile schlappen 25 Milliarden Euro nur in Deutschland. Jede kW/h Solarstrom kostet dort dem Steuerzahler (indirekt) mittlerweile 43 Cent, ohne Mehrwertsteuer versteht sich. Während der Strompreis für den Haushalts-Endverbraucher bei (im Europavergleich enorm hohen) 19 Cent pro kW/h liegt. Insgesamt müsse man dem Stromgewinn aus Solarzellen also ein vernichtendes Zeugnis ausstellen, sagt Wagner: Denn dieser saugt jährlich mittlerweile über 10 Milliarden Euro aus Staatsmitteln ab, produziert aber nur Strom im Gegenwert von 3 Milliarden. 

Energielage August 2017 - Mit GIGANTISCHEM finanziellem Aufwand leistet sich Deutschland ein Potemkin'sches Dorf einer nicht vorhandenen Energieversorgung - Graphik: EIKE

Der Rest fließt aus Steuergeldern, mit denen eine völlig ineffiziente, ja gar nicht vorhandene Stromgewinnung finanziert wird. Als hochherzige, absurde Spende an Betreiber von Solaranlagen, deren Anlagen mittlerweile fast ausschließlich in China hergestellt werden, also dort kräftig Arbeitsplätze schaffen, aber das Etikett "Weltrettung" auf ihre Dächer geschrieben haben. Für Produkte, die eben völlig unsinnigerweise nicht nur in Australien, sondern in dem schon von den Römern als feucht, dunkel und sonnenarm beschriebenen Deutschland gefragt sind. Sonnenstrom.

Wie hat der VdZ vor etlichen Jahren hier einmal getitelt? "Man leistet sich ja sonst nichts!" Hier leistet sich Deutschland eine Energiewende, die praktisch NICHTS zur Energieversorgung beiträgt, und noch dazu das vorgebliche Ziel einer Reduktion des CO2-Ausstoßes (so absurd auch das ist) NICHT erreicht, also auch die Energie gar nicht wendet! Denn die Erneuerbaren Energien brauchen ein Schattennetz von konventionellen Kraftwerken, noch dazu wie es die Praxis zeigt, die Erneuerbaren Energien Zeiten haben, wo sie NULL Energie (das ist wahrscheinlich unter erneuerbar gemeint: sie warten regelmäßig, daß sie wieder neu liefern) ins Netz speisen, woran sich so ein Schattennetz ja bemessen muß.

Um den Spaß auf die Spitze zu treiben, hat man den Betreibern von Atommeilern erst Garantien gegeben, damit diese ihre Meiler ausbauen, um sie dann dahaste-danimmse zum Abschalten zu zwingen. Macht nichts, der Staat (an den als über allem schwebenden Sonderding aus dem Himmel unsere Politiker offenbar tief glauben) zahlt ohnehin alles. Rechnung bitte an Berlin.

50 Prozent der gesetzlich vorgesehenen Vergütungsleistungen für "nachhaltige Stromerzeugung" fließen heute in Richtung Photovoltaikanlagen (PVA), die natürlich in China erzeugt werden. Und wie ein Krankheitssymptom heute die Dächerlandschaft Deutschlands (und große Flächen) unerträglich verschandelt und als Gestalt gefährlich umdeutet. Aber selbst innerhalb der Gesamtstromerzeugung aus "Erneuerbaren Energiequellen" (Solar, Wind, Vergasung etc.) nur 15 bis 20 Prozent ausmachen. Noch dazu: Für Flatterstrom, also für Strom, der nicht berechenbar vorhanden ist, also in jedem Fall ein gesamt umfängliches Backup aus konventionellen Kraftwerken - Gas, Kohle, Atom - braucht. Bei einem Gesamteinspeisungsertrag gemessen am deutschen Jahres-Energieverbrauch von unter einem Prozent. In einem Land, das wahrlich nicht für Sonnenverhältnisse wie Australien bekannt ist.

Vernünftig? Da mache sich einer einen Reim draus!

Währenddessen, führt der Energiefachmann Eberhard Wagner aus, der Ausbau und Betrieb von Wasserkraftanlagen - dem sinnvollsten "nachhaltigen Energieerzeugungsort" mit heute knapp 4 Prozent Anteil an der Gesamt-Strom-Gewinnung in Deutschland - zum Stillstand gekommen ist. Er fällt nicht unter das EEG-Gesetz, und wird stattdessen von zahllosen Natur-, Wasserschutz- und sonstigen Regeln eingeschränkt. So daß niemand mehr auf die Idee kommt, Wasserkraft in Deutschland weiter auszubauen. 

Zwar ist das weitere Ausbaupotential natürlicherweise sehr beschränkt, weil es in Deutschland einfach zu wenige große Flüsse und insgesamt zu wenig topographisches Gefälle gibt (das gibt es in Österreich oder in der Schweiz), aber es wäre doch noch Potential da. Stattdessen ist durch das eigentümlich, weil willkürlich gestaltete Preis- und Ertragsgefüge für Strom ein wirtschaftlicher Betrieb vor allem älterer Anlagen immer weniger möglich. 

Da kenne sich noch einer aus?

Unter uns gesagt: Die Lage in Österreich ist nicht viel anders. Nur wird dort kaum darüber geredet. Schon im 1. Weltkrieg haben die deutschen Politiker neidvoll nach Österreich geblickt, weil solche totalitären, zentralistischen Maßnahmen des Wirtschaftsetatismus, die von Kriegsbeginn an verhängt worden waren, in Deutschland nie möglich gewesen wären, ohne einen Volksaufstand zu provozieren. Die Österreicher sind halt einfach gewöhnt, daß ihnen von der Politik die wesentlichen Themen schlicht vorenthalten werden. Sie regen sich lieber über Pflasterungen des Vorplatzes zum Stephansdom auf. Über Wesentliches wird in Österreich traditionell nicht diskutiert. Das wird einfach von oben verhängt, und gekonnt verschleiert. Denn man weiß: Solange das Schnitzel stimmt geht hier alles.




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