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Dienstag, 26. Dezember 2017

Erstmals wurden sie demaskiert

Es paßt durchaus zu Weihnachten, denn es geht um das Ende eines Krieges. Dieses Ende ist aber mehr, meint E. Michael Jones in diesem Interview in einem amerikanischen Sender. Es ist das Ende einer Art der Kriegsführung, die seit 50 Jahren die Welt destabilisiert und geängstigt hat. Die immer mit derselben Methodik vorging. Erst wurde in der Weltöffentlichkeit ein Bild erzeugt, daß eine Bevölkerung unzufrieden mit der Regierung sei, aber kein Mittel habe, sie auszuwechseln.

Dann kamen Nachrichten, daß diese Regierung (meist in der Gestalt eines Diktators, denn der Mensch braucht immer Menschen, sonst kann er nichts verstehen) das Volk mit brutaler Gewalt unterdrückt. Dann kamen immer mehr "Widerstandskämpfer", die von ausländischen Mächten (meist den USA) ausgebildet, ausgerüstet und ins Land gebracht, aber ganz oder teilweise als "innere Opposition" dargestellt wurden. Diese initiierten inneren Konflikte, die bis dahin irgendwie zwar bestanden, aber recht gut im Griff waren, nun aber zur Eskalation getrieben wurden. Vor allem Konflikte religiöser, aber auch ethnischer Art eignen sich bestens dafür. So entstand ein "Bürgerkrieg", in dem diese Kämpfer das Land mit Zerstörung überzogen, bis die Regierung die Kontrolle verloren hatte und gestürzt wurde. Sofort wurde eine neue Regierung installiert, die vor allem eines war: willfährig und beherrschbar.

Zurück blieben lauter "failed states", zombieartige Staatsgebilde, in denen jede organische Struktur zerschlagen war, in der die Bevölkerung sich auf kleinere Einheiten (Stamm, Klan, Familie) zurückzog, sich für das große Ganze (bis auf Ausnahmen) nicht mehr interessierte weil ums Überleben kämpfte, und die deshalb mit neu eingesetzten künstlichen Staatsregimen leicht zu "regieren" waren. Deren Interessen sich schon darin erfüllten, gewisse Partialinteressen (wie die Schiiten im Irak) zu verfolgen, sich also für Weiteres kaum interessierten, oder überhaupt (wie häufig in Afrika) Großindustrien (meist Öl, Rohstoffen, Ressourcen aller Art, auch die Ausbeutung menschlicher Arbeit ist darunter, wie sich in zahlreichen Beispielen belegen läßt) zu steuern oder direkt zu besitzen. Die zufällig unter starkem ausländischem Einfluß standen. 

Mit der Niederlage der Daesh (IS) aber stieß diese Methode, einen mißliebigen, nicht gefügigen Staat aus dem Weg zu räumen, erstmals an eine Grenze, ihre furchtbare Dynamik wurde erstmals durchbrochen. Und das ist dem energischen Handeln von Rußland und dem Iran zu verdanken, das die Lage im Vorderen Orient wendete. Selbst die Türkei, die mittlerweile sogar über einen NATO-Austritt nachzudenken scheint (nachdem es lange die IS unterstützte und selbst meinte, ein Süppchen aus einem zerfallenen Syrien kochen zu können) wurde durch Rußland "umgedreht", ein seltener Fall, der wohl den Besonderheiten Erdogans zuzuschreiben ist. 

Mit einem weiteren Beispiel (aus so vielen), wie die in sich widersprüchliche, inkonsistente Außenpolitik der USA völlig andere Ergebnisse zeitigt, als geplant waren - und das ist der Irak, so wenig man den wirklich einzuschätzen vermag. Denn dort hatten die USA nach dem 2. Krieg ein schiitisches Minderheitenregime installiert. Aber man hat diesen Umstand unterschätzt. Nun steht zu vermuten, daß die Türkei im Irak sogar einen Verbündeten in der Frage eines kurdischen Staates gefunden hat. Denn würde ein solcher im Norden des Irak gegründet (und um das zu verhindern, braucht die Türkei den schiitischen Irak), hätte das ganz sicher dramatische Folgen auf die Kurdenproblematik.

Die alle effektiv und konkret der syrischen Regierung beistanden oder auch nur in ihre Richtung wirkten und sie soweit stärkten, daß sie nicht gestürzt wurde, sondern den "Bürgerkrieg" gegen den IS gewann. Damit wurde bewiesen, daß diese Art der Kriegsführung tatsächlich zu überwinden ist. Syrien liefert das Exempel dafür, daß diese Art, unliebsame Staaten zu beseitigen, nicht nur nicht zum Erfolg führen muß, sondern in einem Desaster enden kann.

Im Falle Syriens waren neben den USA (die vermutlich zu guten Teilen zumindest das schmutzige Handwerk für andere erledigten, wie so oft übrigens) auch Israel und vor allem Saudi-Arabien an diesem Versuch Syrien zu zertrümmern, beteiligt. Wobei man darüber spekulieren kann, wieweit eine Änderung des Verhaltens der USA durch Donald Trump erst die Weichen gestellt haben könnte. 

Und diese Mächte haben sofort reagiert. Und sich in seltsamster, aber pragmatischer Allianz (Saudi-Arabien und Israel) erst auf den Jemen, und nun auf den Libanon konzentriert, denn dort bieten die Houthi und die Hisbollah immer noch die schiitische (und jemenitische bzw. palästinensische) Stirn.

Schlüssel war, so E. Michael Jones, daß man erstmals in der langen Geschichte der verdeckten Kriegsführung den Gegner benennen konnte. Denn wie soll man einen Gegner bekämpfen, den man nicht kennt? Das zu verschleiern war ja bislang der entscheidende Moment dieses Konzepts. Hier aber erkannte man sie: die Vereinigten Staaten, die Saudis, Israel, Katar. Was in Syrien noch scheinbar phantastisch funktionierte, hat erstmals versagt. Und die Strategie ist nun bekannt, man kennt die Handschrift, man kennt die Verursacher, wird sie auch zukünftig erkennen und weiß, wie man dagegen vorgehen muß. Wer ist dieser "man"? Rußland, Iran, das waren sie in diesem Fall. 

Dieser Plan ist in Syrien nun erstmals nicht aufgegangen, Rußland, das das eindeutig bessere, wohl einfach "natürlichere" Konzept hatte, hat gemeinsam mit dem Iran (der eher regional beschränkte Interessen hat) gezeigt, daß man ihn zu zerstören vermag. Die USA wird sich zukünftig etwas anders überlegen müssen, der Plan ist durchschaut, man riß ihnen die Maske herunter. Wenigstens in Syrien kann wieder Frieden einkehren.

Es ist immer und ausschließlich die Wahrheit, die befreit. Und nur diese Freiheit kann Einheit und Frieden bringen.










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